Das Orchideenhaus - Lucinda Riley

  • Über die Autorin:
    Lucinda Riley hat viele Jahre ihrer Kindheit in Bangkok verbracht. Sie liebt es zu reisen und ist auch heute noch ganz besonders dem Fernen Osten verbunden. Nach einer erfolgreichen Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley nun ganz auf das Schreiben. Sie lebt in Norfolk im Osten Englands.



    Über die Sprecherin:
    Simone Kabst wurde 1973 geboren und studierte an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Sie spielte u. a. an der Schaubühne und am Maxim Gorki Theater Berlin. Immer wieder ist sie in Fernsehrollen, u. a. in „Tierärztin Dr. Mertens“, „Rote Rosen“ und „Claudia, Mädchen von Klasse 1“, zu sehen. Simone Kabst ist eine gefragte Sprecherin für Features, Audioguides und Hörspiele, im Hörverlag ist sie z. B. in Cecelia Aherns „Für immer vielleicht“ und in Isabel Allendes „Die Insel unter dem Meer“ zu hören. Zur Zeit hat sie eine Gastdozentur für Schauspiel an der HFF Potsdam.



    Meine Meinung:
    Julia Forrester hat bei einem Autounfall ihren Mann und Sohn verloren. Tief getroffen von diesem schweren Schicksalsschlag lebt sie jetzt in Norfolk, dem Ort ihrer Kindheit und damit in der Nähe ihrer Familie, die sich so in ihrer Trauer um sie kümmern kann. Durch einen Zufall läuft sie Kit Crawford über den Weg, den sie seit ihrer Jugend nicht mehr gesehen hat. Kit ist gerade dabei, ein altes Haus, in dem früher Julias Großeltern gelebt hatten, zu renovieren und entdeckt dabei ein altes Tagebuch, das er Julia übergibt. Julia besucht mit dem Tagebuch ihre Großmutter, da es anscheinend Julias verstorbenen Großvater gehört hat. Die Großmutter erzählt Julia nun von einem jahrzehntelang gehütetem Familiengeheimnis….


    "Das Orchideenhaus" wird in zwei parallel laufenden Erzähl- und Zeitebenen erzählt. Auf der einen Seite ist Julia in ihrer Trauer und dem Versuch, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und im zweiten Strang wird von dem Leben ihrer Großeltern erzählt, und das ist ganz anders, als Julia ihr ganzes Leben lang glaubte. Eine Geschichte spielt in England und Frankreich, die andere in Thailand. Beide Handlungsstränge sind gleichermaßen fesselnd, man wünscht sich immer in dem gerade erzählten zu verweilen, doch kaum fängt der zweite Strang an, ist man auch hier sofort gebannt von der Geschichte total gefangen und will am liebsten ohne jede Unterbrechung diesen wundervollen Roman bis zum Ende durchhören. Die Autorin Lucinda Riley hat einen wunderbaren Familienroman mit interessanten Charakteren erschaffen, die den Hörer von Beginn an packt und bis zum Schluss nicht mehr loslässt.


    Die Sprecherin Simone Kabst unterstützt mit ihrer sehr guten Erzählweise diesen faszinierenden Familienroman und sorgt dafür, dass ich ihr mit geschlossenen Augen zuhörte und das Gefühl hatte, selbst mitten in Julias Familienleben zu sein. "Das Orchideenhaus" ist ein toller Debütroman von Lucinda Riley, ich freue mich jetzt schon auf ihre nächsten Bücher!



    Es gibt das Hörbuch von Dhv der Hörverlag (6 CDs) oder als Download von Audible.de - "Das Orchideenhaus".

  • Zitat

    Original von Richie
    Danke für die Rezi und gleich auf meinen Audible-Merkzettel gewandert :wave


    Edit: Schade, gibts bei Audible nicht :cry


    Vielleicht kommt das Hörbuch ja noch bei Audible. Ich bin auch immer sehr froh, wenn ich ein Hörbuch nicht noch extra rippen muß. :wave

  • 6 CDs
    433 Minuten
    gekürzte Lesung
    Sprecherin: Simone Kabst
    Hörprobe beim Verlag *klick*


    Meine Meinung
    Die zahlreichen begeisterten Rezis und das ansprechende Titelbild hatten mich neugierig auf "Das Orchideenhaus" gemacht, denn Familiengeschichten, die noch dazu auf zwei Zeitebenen spielen lese bzw. höre ich gerne.


    Die relativ geringe Anzahl an Hauptfiguren macht den Einstieg sehr leicht und schnell war ich in die Geschichte um Julia und die früheren Besitzer von Wharton Park eingetaucht. Die Passagen, die in der Vergangenheit spielten, fand ich deutlich interessanter als jene aus der Gegenwart, auch wenn Julia keine uninteressante Hauptfigur ist. Der Autorin Lucinda Riley gelingt es, die beiden Handlungsebenen und die Übergänge perfekt zu gestalten, so dass es immer spannend bleibt, ohne allzu extreme Cliffhanger vor den Wechseln.


    Einfühlsam werden die Hauptfiguren und ihre Handlungsmotive dargestellt, das Leben auf dem Lande in England während des zweiten Weltkriegs plastisch beschrieben. Julia selbst und auch ihre Großmutter sind sympathische, kantige Figuren.


    Klingt nach einem perfekten Hörbuch, denn auch die Stimme der mir bis dahin unbekannten Simone Kabst passt wundervoll zu Julia und den anderen Figuren. Ihr gelingt es, die Stimmung der beiden Handlungsstränge genial zu vermitteln. Auch die Übersetzung fand ich sehr gut gelungen. Wenn, ja wenn da nicht die letzte CD gewesen wäre, denn gegen Ende versucht die Autorin einfach zuviel und trübt damit den bis dahin sehr postiven Gesamteindruck.

    Julia hätte ich gerne manchmal geschubset, doch wer weiß wie man selbst in DIESER (meiner Meinung nach sehr unglaubwürdigen) Situation reagieren würde. Einiges ging mir ein wenig schnell, was allerdings an den Kürzungen liegen könnte.


    Fazit
    Eine interessante und weitgehend glaubwürdige Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen spielt, im heutigen England und in England und Asien zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Insbesondere die Abschnitte aus der Vergangenheit fesselten mich, auch dank der Sprecherin Simone Kabst, die sehr einfühlsam liest.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich glaube mittlerweile wirklich, dass aus mittelmäßigen Romanen durch Kürzung auf das Wesentliche richtig gute Hörbücher entstehen.
    Die Papierfassung jedenfalls war eher enttäuschend.


    Was Dir zu schnell ging, dürfte das sein, was auch in der Papierfassung nicht viel Raum eingenommen hat. Auch dort gab es Sprünge.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich glaube mittlerweile wirklich, dass aus mittelmäßigen Romanen durch Kürzung auf das Wesentliche richtig gute Hörbücher entstehen.
    Die Papierfassung jedenfalls war eher enttäuschend.


    Was Dir zu schnell ging, dürfte das sein, was auch in der Papierfassung nicht viel Raum eingenommen hat. Auch dort gab es Sprünge.


    Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mal positiv über Kürzungen denken würde. :grin Danke für die Info wegen der Sprünge in der Papierausgabe. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • "Das Orchideenhaus" hat mir besser gefallen als ich es gedacht hätte! Ich hatte eigentlich mit einer recht kitschigen Story gerechnet. Aber es ist eine schöne Familiengeschichte, die in zwei verschiedenen Zeitebenen spielt. Die einzelnen Charaktere der Personen werden sehr schön herausgearbeitet und ich konnte mich gut sowohl in Julia als auch in Olivia hineinversetzten. Die Handlungen der einzelnen Personen sind sehr glaubwürdig und obwohl die Geschichte eher ruhig daherkommt, und nicht wahnsinnig spannend ist, hat sie mich doch sehr gefesselt, berührt und bewegt.
    Ich fand es schön das ein Teil der Handlung in Thailand spielt, weil ich persönlich dieses Land sehr mag.
    Die Sprecherin Simone Kabst war mir bis zu diesem Hörbuch noch unbekannt. Ich fand ihre Stimme hat wunderbar zu der Geschichte gepasst, sie hat sehr viel Gefühl hineingelegt und es war wirklich angenehm ihr zuzuhören. Sie hat durch ihre Stimme der Geschichte noch mal richtig Intensität verliehen.
    Mir hat leider auch das Ende nicht ganz so gut gefallen, wie schon Ottifanta geschrieben hat. Es war dann ein kleines bisschen zu viel Happy End und zu unglaubwürdig.
    Aber insgesamt war es ein sehr schönes Hörerlebnis und hat mich gut von dem tristen Novembergrau abgelenk!

  • Worum es geht
    Die berühmte Pianistin Julia Forrester hat bei einem Autounfall Mann und Kind verloren, und ist in ihre Heimat England zurückgekehrt. Von ihrer Schwester und deren Familie liebevoll aufgenommen, flieht sie jedoch bald vor der fröhlich lärmenden Schar ihrer Nichten und Neffen in ein kleines Cottage, wo sie sich von ihrem schweren Schicksalsschlag erholen will.
    Julias Weg führt sie auch an den Ort ihrer Kindheit, einen alten Landsitz, auf dem ihr Großvater Bill als Gärtner arbeitete und Orchideen züchtete. Hier trifft sie auf den jetzigen Besitzer, Kit Crawford, den sie seit frühester Jugend kennt. Von ihm erhält Julia das vermeintliche Tagebuch ihres Großvaters, das Kit bei Renovierungsarbeiten im alten Gärtnerhäuschen entdeckte. Als Julia damit ihre Großmutter Elsie konfrontiert, drängt ein altes Familiengeheimnis an den Tag, das nicht nur Julias Leben radikal verändern wird.


    Wie es mir gefallen hat
    Wie immer bei Lucinda Riley hat mich auch diese Geschichte von Anfang an in ihren Bann gezogen. Vom kalten England geht es ins tropische Thailand, wohin es Harry Crawford in den Wirren des 2. Weltkrieges verschlagen hatte. Zwischen Leidenschaft und Pflichterfüllung hin- und hergerissen, wählt Harry schließlich den Weg, den ihm sein Gewissen vorschreibt. Allerdings muss er seinen Gärtner Bill, mit dem ihn leidvolle Jahre in Kriegsgefangenschaft verbinden, in seine Pläne einweihen.
    Auch bei diesem Roman hat mir der in der Vergangenheit spielende Handlungsstrang besser gefallen als der gegenwärtige. Besonders spannend fand ich die Zeit, die Harry in Thailand verbrachte. Immer wieder musste ich daran denken, wie sehr der 2. Weltkrieg doch auch das Leben der Menschen auf der anderen Seite der Erde bestimmte, und sie genauso wie die Europäer zum Spielball der Geschichte werden ließ.
    Sehr interessant fand ich eine weitere tragische Protagonistin, Harrys Ehefrau Olivia Crawford. Ungeliebt, betrogen und verraten, aber in ihrem Verständnis von Pflicht und Treue unbeugsam, konnte sie meiner Sympathie gewiss sein. Schade fand ich nur, dass ihr nicht mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde. Nach einem kurzen Auftritt in Julias Jugend, erfährt man leider nichts mehr über ihre späteren Lebensjahre.
    Nach diesen äußerst raffiniert entwickelten Handlungssträngen konnte mich der Schlussteil des Romans leider gar nicht überzeugen. Zu unwahrscheinlich klang in meinen Ohren, welch unliebsame Überraschung die dem Leben wiedergegebene Julia noch erleben musste, und auch die Geschichte um Harrys thailändische Geliebte Lidia erschien mir wie aus "1001 Nacht" entliehen.



    Meiner Meinung nach hat die Autorin im Finale dann doch etwas zu dick aufgetragen; der Roman wäre auch ohne die letzten Ereignisse spannend genug, vor allem aber glaubwürdiger gewesen.
    Davon abgesehen, habe ich mich 15 Stunden und 16 Minuten bestens unterhalten, ist Lucinda Riley doch eine äußerst phantasievolle Erzählerin, die die Atmosphäre fremder Länder hervorragend einzufangen versteht. Mir gefällt auch die gewählte Ausdrucksweise der Autorin sehr gut, deren Roman ich mir in der ungekürzten Fassung von Simone Kabst habe vorlesen lassen.
    Da die positiven Aspekte die kritischen Anmerkungen bei weitem übertreffen, gebe ich sehr gerne eine unbedingte Leseempfehlung ab.

  • Kann man hier im Thread auch über den Roman diskutieren, oder nur eine Empfehlung abgeben?

    Ich blick da noch nicht ganz durch, also Ihr könnt mein Posting auch gerne verschieben.


    Ich habe eben "Das Orchideenhaus" in der gekürzten Ausgabe (6 CDs) zu Ende gehört und grundsätzlich hat mir der Roman, wieder einmal sehr gut gefallen.

    Es ist eine packende Geschichte, der ich gerne gefolgt bin, allerdings mit manchmal etwas unglaubwürdigen Wendungen.

    Aber ich denke doch trotzdem, dass es auch im wirklichen Leben manchmal Ereignisse gibt, die Aussenstehenden märchenhaft erscheinen, warum also so etwas nicht in einen Roman packen und den Leser ein wenig träumen lassen..... Lucinda Riley gelingt dies sehr gut, und eigentlich sind ja Romane auch dazu da, also um das Real Life ein bißchen hinter sich zu lassen und zu träumen, oder?


    Allerdings gibt es ein paar Dinge, die ich wirklich unbefriedigend fand, wo ich gerne mehr erfahren hätte.


    Zum einen lese ich im obigen Posting von Sylli, von über 15 Stunden Hörunterhaltung. Ich wusste ja, dass meine CD-Ausgabe eine gekürzte Fassung ist - aber hallo, um mehr als die Hälfte gekürzt??? Die Gesamtlaufzeit meiner Ausgabe war 7h13 Minuten :huh: !!!


    Das erklärt sicherlich auch die meisten imaginären Fragezeichen, die nach dem Ende des Hörbuches um meinen Kopf herumtanzen.....


    Ich war allerdings auch manchmal schon ziemlich müde, wenn ich spätabends noch weiterhörte, also möglicherweise hab ich in so manchem Sekundenschlaf auch so Manches verpasst, und Ihr, die Ihr vielleicht aufmerksamer gehört oder auch gelesen habt (ich kenne nur die gekürzte Hörbuchversion) könnt mich über den Sachverhalt aufklären (Vorsicht: SPOILER):


    Die dringlichste Frage, die sich mir stellt:

    Jasmin (Julias Mutter) hat Bill und Elsie bis zu ihrem Lebensende für ihre leiblichen Eltern gehalten? Hab ich das richtig verstanden?

    Das fiel mir auf, als Julia mit Lidia in Bangkok darüber sprach.

    Ich meine, Jasmin war eine halbe Thai, wie konnte ihr selbst, oder anderen Personen (außer den wenigen Eingeweihten) das nicht auffallen??? Schule, Lehrer, Freunde, Nachbarn........ ich meine Thai-Gene sind normalerweise nicht so unterdrückt, dass das nicht auffällt, oder? Dunkle Haare, mandelförmige Augen, das setzt sich bei der Vererbung üblicherweise doch durch.


    Dann Julias Reaktion als ihr angeblich verstorbener Mann Xavier wieder auftaucht.

    Also mich hätte wahrscheinlich vor Angst und Schrecken der Schlag getroffen, während Julia meiner Meinung nach viel zu cool drauf reagiert und es schnell als gegeben nimmt.

    Und dann behauptet sie vor den Journalisten, dass sie sich über das "Happy End" freut!

    Ohne auch nur mit einem Wort zu erwähnen, dass sie aber immer noch ihren geliebten kleinen Sohn verloren hat, und es daher doch kein richtiges Happy End war!


    Ich meine, so etwas kehrt man doch nicht unter den Teppich, oder?

    Dieses Thema wurde offensichtlich auch nie von den Journalisten aufgegriffen, das find ich extrem unglaubwürdig......


    Olivia spielt zunächst eine große Rolle, um dann als verbitterte alte Frau in der Versenkung zu verschwinden.

    Ein wenig mehr über ihr späteres Leben zu erfahren wäre nett gewesen, auch wenn man sichs zusammenreimen kann - aber das ist vielleicht der extremen Kürzung zum Opfer gefallen.


    Und wer ist Kitt denn jetzt eigentlich genau??? Er und Julia sind so etwas wie Cousins 3. Grades, das wird öfter erwähnt, aber von wem stammt Kitt ab? Wird das irgendwann erwähnt und ich habs überhört (oder verschlafen)?