OT: Trop de soleil tue l'amour
Kurzbeschreibung:
Zam ist Journalist bei einer freien Zeitung. Er liebt die Wahrheit, den Whisky und Bébette. Doch Zam hat eine Pechsträhne. Seine Sammlung von Jazz-CDs ist geklaut worden, in seiner Wohnung liegt die Leiche einer Unbekannten, er wird von einem Auto verfolgt, seine Wohnung fliegt in die Luft. Was ist los in dem fiktiven afrikanischen Land, das an Kamerun erinnert? Ganz einfach, Wahlkampf. Unter der sengenden tropischen Sonne ist rein gar nichts und niemand unschuldig.
Über den Autor:
Mongo Beti, geboren 1932 in Kamerun, war Professor für Literatur in Rouen. In seinem Heimatland hatte er als Romancier unter Pseudonym debütiert und musste aus politischen Gründen nach Frankreich fliehen. 1994 lebte er wieder in Yaoundé (Kamerun), wo er die nach eigenen Angaben einzige echte Buchhandlung des Landes seit der Unabhängigkeit führte. Seine Buchhandlung, in der sich junge Schriftsteller und oppositionelle Gruppen trafen, wurde zu einem wichtigen Treffpunkt des intellektuellen Lebens in Kamerun. Mongo Beti selbst wollte für die Opposition an den Parlamentswahlen teilnehmen, wurde aber unter einem Vorwand vom herrschenden Regime ausgeschlossen. Er starb im Oktober 2001.
Meine Rezension:
"Sonne Liebe Tod" ist kein Kriminalroman im klassischen Sinn. Genaugenommen ist es überhaupt kein Kriminalroman, sieht man davon ab, dass die Hauptfigur Zam bestohlen, mit einer Leiche in seiner Wohnung konfrontiert und von Unbekannten verfolgt wird. Doch all diese Ereignisse sind nur Randnotizen der Handlung, deren zentrales Thema das Leben eines mehr oder weniger freien Journalisten in einem (fiktiven?) Land, das von einem unbarmherzigen Regime diktatorisch geführt wird. Auch wenn die Einblicke, die Beti in seinem Roman gibt, erschreckend sind - seine Figuren blieben mir bis zuletzt allesamt fremd und konnten kein Gefühl der Identifikation oder übermäßiger Sympathie bei mir hervorrufen. Viele für mich interessante Aspekte wurden angedeutet, andere dagegen, die ich persönlich weniger interessant fand, bis ins kleinste Detail beschrieben.
Die unterschwellige Kritik, die Beti in seinem Roman am System übt, ist kaum zu übersehen und die teils zynischen Äußerungen seiner Protagonisten machen die Verzweiflung, aber auch die Resignation der Menschen deutlich, die in einem solchen Regime leben müssen. Schade nur, dass diese kleinen Perlen philosophischer Überlegungen in eine zerfahrene Handlung eingebettet sind, deren roter Faden immer loser wird und sich schließlich irgendwo, in einem irritierenden, fast schon absurd-wirkenden Ende verliert.
Leider nur 5 Punkte.