Vorab muß ich sagen, daß ich Arno Strobel jetzt bei zwei Gelegenheiten treffen und ein wenig kennenlernen durfte und er mir sehr sympathisch ist.
Was es nicht gerade einfach für mich macht, meine Meinung hier trotzdem objektiv kundzutun, trotzdem finde ich es wichtig auch diese Meinung zu schreiben und hoffe einfach mal, daß Arno Strobel danach noch mit mir spricht.
Also gut, frisch ans Werk...
Zunächst finde ich die Aufmachung des Covers und des ganzen Buches recht gelungen. Leider hab ich die 5. Auflage erwischt, die wie Arno mir bereits bestätigte etwas schlechter gebunden zu sein scheint. Wirklich zerfleddert ist das Buch nicht, aber trotz meines sehr sorgfältigen Umgangs hat sich der Umschlag am Buchrücken oben und unten leicht von der Bindung gelöst. Das ist zwar ärgerlich, finde ich bei einem Taschenbuch zu diesem geringen Preis aber durchaus tolerabel.
Kommen wir zu meinem großen Minuspunkt, der mich schon bei der Leseprobe massiv gestört hat. Ich mach Sibylle nicht. Die Protagonistin des Romans ist aus meiner sicht eine schrecklich dumme Pute, die sich ohne Sinn und Verstand sofort an jeden ranhängt, der auch nur im minimalsten Sinne ein wenig Freundlichkeit zeigt. Sie agiert für mich unlogisch, nicht nachvollziehbar und irgendwie auch nicht stringent zu iherer Rolle passend. Immer wieder hatte ich das dringende Bedürfnis sie zu schlagen. Ließ sich kaum unterdrücken und ich bin eigentlich eher zartbesaitet und sicher nicht gewalttätig. Auch die anderen Charaktere konnten mich nicht überzeugen. Zugunsten der durchaus spannungerzeugenden Wendungen der Geschichte wurde hier auf die Glaubwürdigkeit der Charaktere negativ eingewirkt. Das hab ich als sehr großes Minus empfunden. Schade, denn der Stil ist durchaus ein guter. Trotz der Mängel gelingt es Arno Spannung aufzubauen und zu halten. Obwohl ich von Sybille furchtbar genervt war, wollte ich dennoch wissen, wie es weitergeht und wie es sich auflöst, wenn sich auch meine Hoffnung auf eine gelungene Auflösung leider immer mehr verflüchtigte, je absurder die Personen agierten.
So war ich dann vom Ende, im Stil der Kinderserie Scooby Doo, da erzählt der Bösewicht kurz bevor er geschnappt wird auch immer noch, was seine Beweggründe waren, total enttäuscht und es konnte mich mit dem Buch einfach nicht mehr versöhnen.
Sehr Schade.
Da mir der Stil allerdings so gut gefallen hat und ich bereits in den Genuß einer Lesung zu Arnos neuem Roman, das Wesen gekommen bin und diese mir wesentlich mehr zusagte, werde ich ihm auf jeden Fall noch eine zweite Chance geben mich zu überzeugen.
Leider habe ich in letzter Zeit immer öfter bei deutschen Thrillern das Gefühl, daß es immer abgedrehter und verrückter werden muß, ob das der Leserschaft wirklich so gefällt, wage ich mal sanft zu bezweifeln.
Ich fühlte mich hier unwahrscheinlich an Wulf Dorns Erstling erinnert, der in mir ja ähnliche Gefühle hervorgerufen hat und mich letztlich ebenfalls nicht überzeugen konnte.