Hahnemanns Frau, Angeline Bauer, Aufbau Taschenbuchverlag , Berlin, 2005, 362 S., ISBN 3-7466-1778-2
Zur Autorin: (lt. Klappentext)
Angeline Bauer, Jahrgang 1952, war ausgebildete Tänzerin, bevor sie freie Autorin wurde. Von ihr erschien u. a. „Die Nacht der Mondfrauen – Märchen von starken und mutigen Frauen“.
Meine Meinung:
Angeline Bauer hat sich in ihrer Romanbiographie „Hahnemanns Frau“ einer interessanten und bis heute noch umstrittenen Frau angenommen.
Die adlige Französin Mélanie d’Hervilly-Gohier, Malerin und Freigeist, reist 1834 wegen einer Erkrankung von Paris, wo sie lebt, nach Köthen zu Dr. Samuel Hahnemann (1755 – 1843) , Arzt und Begründer der Homöopathie. Der fast achtzigjährige Witwer Dr. Samuel Hahnemann lebt im deutschen Köthen mit seinen beiden jüngsten Töchtern. Obwohl Mélanie fast 45 Jahre jünger ist als Samuel Hahnemann, entwickelt sich schnell eine intensive Liebesbeziehung zwischen den beiden, die bald heiraten und nach Paris ziehen. Dort intensiviert Hahnemann seine Arbeit, unterrichtet Mélanie und führt seine Studien zur Homöopathie weiter. Neben ihrer homöopathischen Arbeit nehmen die Hahnemanns rege am gesellschaftlichen Leben in Paris teil. Nach neun gemeinsamen Jahren stirbt Samuel Hahnemann und Mèlanie muss darum kämpfen, weiter praktizieren zu dürfen. Auch Hahnemanns Vermächtnis, die Überarbeitung des Organon der Heilkunst und die Krankenberichte, liegen in Ihrer Verantwortung und sie ist vielen Anfeindungen ausgesetzt, weil sie diese nicht veröffentlichen will.
„Hahnemanns Frau“ hatte einen ungewöhnlichen Lebensweg, eine Beziehung, die auch heute in der Gesellschaft als außergewöhnlich gelten würde, war offensichtlich eine eigenwillige, selbstbewusste, engagierte und couragierte Persönlichkeit und ist damit eine hochinteressante Person für eine Romanbiographie. Um Leser zu fesseln, gehört dazu aber auch eine so gute schriftstellerische Umsetzung, wie sie Angeline Bauer gelungen ist. Die Autorin überzeugt mit ihrer Romanbiographie über Mélanie d’Hervilly-Hahnemann nicht nur mit Detaillreichtum und guter Recherche sondern vor allem mit lebendiger und spannender Erzählkunst. In einem Nachwort differenziert sie zwischen Fakten und Fiktion und erklärt ihre Gründe, warum sie sich für ihre Darstellung der umstrittenen Kämpferin für die Homöopathie, Mélanie d’Hervilly, entschieden hat.
„Hahnemanns Frau“ ist eine sehr empfehlenswerte, leicht zu lesende, stimmungsvolle Romanbiographie über eine Frau, die man auch heute noch als außergewöhnlich bezeichnen würde.
9 von 10 Punkten