Die einzige Wahrheit von Jodi Picoult

  • Liebe Lucy,
    das hört sich doch gut an. Ich schätze an Picoult die Wahl ihrer brisanten Themen und die unkonventionelle Umsetzung - und natürlich den Lesespaß.


    Das Thema "offene Enden" finde ich sehr interessant. Manchmal sind solche Bücherenden doch viel besser wie Happy Ends oder das Gegenteil davon...


    Apropos, was ist denn das Gegenteil von Happy End?
    Und das Gegenteil von "Offenes Ende"?


    Hollundergrüße

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Kommando zurück: ich habe mich gerade mit dem offenen Ende etwas vertan und JP mit einer anderen Autorin verwechselt. Bisher habe ich "19 Minuten" und "Beim Leben meiner Schwester" gelesen. Ein richtig offenes Ende gibt es da ja nicht, aber dennoch habe ich beide Buchenden als etwas abrupt empfunden und hatte noch viele offene Fragen, z.B.

    ...ich hatte bei beiden Büchern das Gefühl, JP schneidet hochbrisante Themen an, ohne ihre Gedanken wirklich zu Ende zu bringen. Aber dennoch möchte ich es nicht missen, die beiden Bücher gelesen zu haben.

  • Ja, das kann wirklich als ein kleines Manko empfunden werden. Ich jedoch mag eher Bücher, die sich nicht so in die Länge ziehen, von daher gefällt mir ihr Stil hinsichtlich der Enden sehr gut.


    Ich denke aber, dass das Ende bei diesem Buch nicht wirklich viele offene Fragen zulässt und es dich eher zufriedenstellt. Aber nichts desto trotz ist es bei der Seitenzahl eher ein wenig umfangreiches Buch, doch ich persönlich fand es von der Menge her genau richtig.


    Bei 19 Minuten hatte mir inhaltlich auch noch einiges gefehlt, dies war aber in diesem Buch eher weniger der Fall. Hier ist es eher von Vorteil, wenn gewisse Gedankengänge nicht präsent werden, so wird die Geschichte nicht allzu durchschaubar.

  • Also gerade bei dem Buch "Beim Leben meiner Schwester" fand ich ein abruptes Ende gar nicht schlecht. Irgendwie animiert das noch mehr zum Nachdenken über dieses Thema schwierige Thema. Darüber wer nun richtig oder falsch gehandelt hat und welche Lösungen es noch gegeben hätte.
    Nehme an, auch bei den 19 Minuten soll der Leser aufgefordert werden, sich mehr mit der Thematik zu beschäftigen.
    Beide Bücher beschreiben ja nicht alltägliche, emotional vorbelastete Geschichten.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • [quote]Original von Lucy1987
    Ich denke aber, dass das Ende bei diesem Buch nicht wirklich viele offene Fragen zulässt und es dich eher zufriedenstellt. [quote]


    Dann wird das wohl mein nächstes Picoult-Buch werden, denn nach und nach will ich sie auf jeden Fall alle lesen. Danke!

  • Ich habe "Die einzige Wahrheit" heute Nachmittag zu Ende gelesen, nachdem ich das Buch neulich in der Bücherei ausgeliehen hatte, und kann mich den positiven Stimmen hier nur anschließen :-] !
    "Die einzige Wahrheit" ist eines der Bücher, die man, einmal begonnen, gar nicht mehr aus den Händen legen kann.


    Ich hatte zuvor schon etwas über die Amish people gehört, habe auch den Film "Der einzige Zeuge" gesehen und finde, daß Jodi Picoult es sehr wirkungsvoll und einfühlsam schafft, dem Leser nicht nur die Regeln der "Ordnung" begreiflich zu machen, sondern vor allem auch die Art und Weise nahe zu bringen, wie die Amischen denken und fühlen.
    Hat man sich darauf erstmal eingelassen, kann man Katie auch verstehen.


    Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, daß Jodi Picoult gut recherchiert hat. Die Amischen wurden zwar als Menschen dargestellt, die nach ihren eigenen Regeln und Prinzipien leben, aber auch als verständnisvoll für Ellie und ihre Welt der Englischen, so daß sie letztendlich Strom für ihren Computer bekommt.


    Mit dem Ende hatte ich eigentlich die ganze Zeit gerechnet, als jedoch die Aufklärung auf der vorletzten Seite immer noch auf sich warten ließ und Ellie bereits ihren Koffer packte, machte ich mich innerlich auf ein offenes Ende gefasst - um dann eben doch noch überrascht zu werden :-) !
    Hat mir sehr gut gefallen, diese Auflösung in allerletzter Minute!


    Zitat

    Original von Bookmark6
    Anmerkung zum Originaltitel: Plain Truth


    Der englische Originaltitel ist übrigens ein schönes Wortspiel "Plain Truth". "Nothing but the plain truth, so help me God" ist der übliche Schwur vor amerikanischen Gerichten. "Plain" oder "To live Plain" (Einfach Leben) ist aber auch ein Synonym für das Leben der Amische in den USA.


    Das ist eine sehr interessante Ergänzung :-] !

  • Ich habe das Buch gestern abend beendet und war von der Wendung auf der vorletzten Seite echt überrascht. Irgendwie hatte ich so gar nicht damit gerechnet. :wow


    Dies war mein zweites Buch von Jodi Picoult und es wird garantiert nicht mein letztes sein. Langsam entwickelt sie sich zu meiner Lieblingsautorin mit ihren interessanten Themen und der emotionalen und einfühlsamen Schreibweise. Außerdem gefällt mir der Personenwechsel.


    Besonders schön an diesem Buch hat mir die sich langsam entwickelnde Freundschaft zwischen Katie und Elli gefallen. Sie kommen aus völlig verschiedenen Welten, finden aber langsam zueinander, öffnen sich und werden Freundinnen.

  • Ich fand das Buch nicht schlecht, aber auch nicht so tiefgehend, wie My Sisters Keeper.


    Etwas schade fand ich, dass nur Ellie aus ihrer Sicht erzählt hat und nicht alle Protagonisten. Den Einblick in das Leben der Amish People fand ich jetzt auch nicht so tiefgehend, war aber nachvollziehbar, wenn es darum ging, das Verhalten zu verstehen.


    Das Ende war nur mäßig überraschend ...



    Das Katie einfach so eine Strafe annimmt....ja mag sehr christlich sein, aber irgendwie auch naiv.

  • Ich durfte das Buch als Wanderbuch lesen und hatte teilweise meine Probleme. Ich kam irgendwie nicht richtig in die Geschichte rein und die ganzen Informationen kamen mir zu schleppend. Ich hatte mal wieder das gefühl das ich lese und lese und lese, aber kaum vorran komme im Buch. Trotzdem fand ich es auch toll in die Welt der Amischen abzutauchen und zu sehen wie sich die Protagonisten entwickeln. Aber das Ende konnte ich irgendwie von Anfang an hervorsagen. 7 Punkte gibts.

  • Meine Meinung:
    Ich habe das Buch gerade beendet und bin eigentlich wieder einmal sehr begeistert von Picoult. Das müsste mittlerweile mein 4. Buch sein und ich bekomme einfach nicht genug von ihr.


    Das Leben der Amisch fand ich sehr interessant. Auch die Darstellung der Gerichtsverhandlung. Die Beweisfindung und -widerlegung. Gut, die Stellen über die evtl. Krankheiten des Kindes fand ich etwas verwirrend - Fachchinesisch halt. Aber dennoch in meinen Augen ein sehr gelungenes Buch.


    Besonders gefällt mir bislang immer an Picoults Romanen, dass man als Leser mit einer Auflösung auf der letzten Seite rechnen kann. Ich habe zwar irgendwie mit diesem Ausgang gerechnet, dennoch war ich überrascht da ich wie viele andere Leser auch jemand anderes unter Verdacht hatte.



    Bewertung: 9 von 10 Punkten

  • "Die einzige Wahrheit" war mein erstes Buch von Jodi Picoult - daher wusste ich auch noch nicht, dass am Ende noch alles aufgelöst werden würde. Ich hätte auch kein Problem damit gehabt, wenn es nicht richtig aufgelöst worden wäre. Ich hatte auch jemanden (jemand anderen) unter Verdacht, aber die Auflösung war mir an der Stelle nicht so wichtig. So oder so finde ich das Buch insgesamt sehr gut, auch wenn es wirklich nicht so tiefgehend war, wie ich es mir gewünscht hätte.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Zitat

    Original von Queeny
    Weiß jemand, ob das Buch verfilmt wurde? Irgendwie kommt es mir bekannt vor, aber gelesen hab ich es definitiv noch nicht.


    Die Frage ist zwar schon eine Weile her, doch ich habe den Thread jetzt erst gelesen, weil ich mir ... die Verfilmung bestellt habe.


    Unter dem Titel "Plain Truth" wurde das Buch 2004 mit Mariska Hargitay und Alison Pill in den Hauptrollen unter der Regie von Paul Shapiro verfilmt. Die DVD ist im Juni 2010 jedoch nur in den USA und Canda (Region 1) erschienen.


    < Hier > ist die Produktseite von Amazon.co.uk, wo ich es über Marketplace (all your music) bestellt habe.


    < Hier > ist die Produktseite bei Amazon.com.


    (Achtung: DVD läuft nicht in europäischem DVD-Player oder Laufwerk, benötigt Region-1 Player oder Laufwerk.)


    Ich will das Buch demnächst lesen und den Film ansehen; sobald ich beides geschafft habe, schreibe ich hier meine Rezis.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das war das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. Ich bin auf Grund dessen, was ich bisher über sie und ihre Bücher gelesen habe, mit hohen Erwartungen an das Buch gegangen - und jetzt kann ich gar nicht sagen, ob diese erfüllt wurden oder nicht.


    Es ist schon eine Weile her, daß mich ein Buch dermaßen gefesselt hat wie dieses, daß ich praktisch ohne Unterlaß jede Minute zum Lesen genutzt habe. Und das, obwohl ich die Handlung (incl. Ende) bereits durch den Film kannte. Sehr eindringlich läßt Jodi Picoult den Gegensatz zwischen Englischen und Amish lebendig werden, die beiden Kulturen aufeinander prallen und die Reibungsflächen zeigen. Sehr deutlich wurde auch im Gerichtsverfahren das Unverständnis der Englischen Welt für alles, was sich nicht bedingungslos deren Regeln beugt. Daß es vor Gericht nicht um die Wahrheit geht, sondern darum, um jeden Preis zu gewinnen, und nicht mal der Versuch unternommen wird zu verstehen, warum jemand (oder eine Menschengruppe) so denkt und handelt, wie sie es denn tut.


    Sehr gut fand ich die langsame Entwicklung der Geschichte wie der Protagonisten. Ich habe inzwischen einiges über die Amish gelesen und hatte den Eindruck, daß deren Welt recht zutreffend beschrieben wurde; ich habe mich dort sofort „zuhause“ gefühlt.


    Was mir nicht so gefallen hat und letztlich meine Unsicherheit in Bezug auf das Buch verursacht hat, ist das letzte Kapitel, die letzten vier Seiten. Nach dem langsamen Tempo des Buches ging das relativ flott. Überraschend war es für mich zwar nicht, weil ich die Lösung wie geschrieben kannte, aber mE zu kurz bzw. zu wenig begründet. Etwas flapsig ausgedrückt: eine überraschende Wendung, der Leser staunt - und das Buch ist zu Ende. Noch bevor man merkt, daß diese Wendung eben nur auftaucht, aber mMn nicht ausreichend vorbereitet und begründet wurde. Was mich nach einigem Nachdenken daran aber am meisten stört ist, daß die Lösung auf mich nicht völlig überzeugend (um das Wort „unglaubwürdig“ zu vermeiden) wirkt. Wenn ich das genauer erläutern sollte, müßte ich das Ende komplett spoilern, was in einem Rezi-Thread eher ungünstig wäre.


    So bleibt für mich die Erinnerung an ein sehr gutes Buch mit einem schwächelnden Ende, wodurch es mich etwas unzufrieden zurückläßt. Auf jeden Fall war es interessant, einmal aus Sicht einer „säkularen“ Autorin über die Amish zu lesen (und nicht einer, die der Christian Fiction zugerechnet werden kann). Ich bin auf jeden Fall auf weitere Bücher der Autorin gespannt, allerdings gehe ich dann mit etwas niedrigeren Erwartungen heran.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Regisseur: Paul Shapiro
    Darsteller: Mariska Hargitay, Alison Pill, Jan Niklas, Kate Trotter, Alec McClure, Robert Bockstael, Colin Fox, u. v. a.
    Sprachen: Englisch (ohne Untertitel)
    Laufzeit: ca. 86 Minuten
    FSK: keine Angabe, unrated, persönliche Einschätzung: ab 12
    Erschienen: Film (TV): 2004 / DVD: 2010
    Amazon.com-Nr.: B003E697N8; Amazon.co.uk-Nr.: B003E697N8 (bei Amazon.de nicht gelistet)
    ISBN: 1-4229-8788-4 (Firma: Lifetime)



    Weitere Angaben im Internet: (in englischer Sprache)
    - < Klick > - die Seite zum Film der Produktionsfirma
    - < Klick > - die Seite bei imdb.com
    - < Hier > die Produktseite bei Amazon.com und
    - < Hier > die Produktseite bei Amazon.co.uk



    Zum Inhalt


    Siehe Buchrezi.





    Meine Meinung


    Den Film habe ich vor dem Lesen des Buches gesehen (und dieses gleich nach dem Ansehen geschrieben), so daß ich nicht weiß, inwieweit sich Vorlage und Verfilmung unterscheiden. Das nachfolgende bezieht sich ausschließlich auf den Film.


    Die Amish interessieren mich immer wieder, und ich konnte mir so gar nicht vorstellen, wie sich die Ausgangssituation auflösen sollte, vor allem auch, wie eine Englische mit dem Leben auf einer Amish-Farm zurecht kommt. Gleich vorweg genommen: sie kommt besser klar, als zu erwarten war. Andererseits hat sie (die Anwältin) keine Ausweichmöglichkeit und muß damit klar kommen. Daß sie selbst in einer Art „verfrühter Midlifecrisis“ steckt, kommt hinzu, gibt ihr aber auch Gelegenheit, über sich, ihre eigene Zukunft und ihren Beruf nachzudenken.


    Den Film fand ich im Großen und Ganzen gut gemacht, die Darsteller verkörperten ihre Rollen glaubwürdig, allerdings litt alles etwas unter der kurzen Laufzeit von nur rund 86 Minuten. Da blieb leider wenig Zeit für eine genauere und differenzierte Charakterisierung der Protagonisten und man mußte vieles aus ein, zwei Sätzen erschließen. Ein paar Ungereimtheiten gab es auch. So wurde Katie beispielsweise wegen „Sünde des Fleisches“ für sechs Wochen gebannt, aber davon hat man im weiteren des Filmes nichts bemerkt. Am Ende gibt auch es die eine oder andere Ungereimtheit bzw. nicht beendeten Handlungsfaden, was jedoch für die Hauptgeschichte nicht wesentlich ist. Meist betraf es jedoch kleinere Dinge oder für mein Empfinden zu harte Übergänge von einer Szene auf die nächste. Etwas schade auch, daß das Aufeinanderprallen der Welt der Englischen mit der der Amish nicht mehr Raum (bzw. Zeit) im Film fand. Das ist mE in „Saving Sarah Cain“ etwas besser, jedoch hat jener Film eine andere Richtung/Zielgruppe.


    Die (Film-) Geschichte selbst wurde mE in sich schlüssig und überzeugend erzählt. Ich hatte bewußt alles getan, daß ich die Auflösung nicht kannte und wußte nur, daß am Ende irgendeine Überraschung kommen würde. Wie das Ganze schließlich ausging, hat mich völlig überrumpelt. „Prepare for a shocking ending that will stun you to the core!“* , so schreibt die Filmfirma selbst darüber. Ob es mich bis ins Mark erschüttert hat, da bin ich mir nicht so ganz sicher, aber ein gewisses Schockmoment kann ich durchaus konstatieren.


    Ich habe mir den Film inzwischen ein zweites Mal angesehen, und bewußt auf Hinweise auf das Ende geachtet, konnte jedoch keine entdecken (was aber auch an mir liegen kann).


    Schade, daß der Film (zumindest bisher) nicht hier in Europa erschienen ist, denn ich halte ihn durchaus für eine der besseren und sehenswerten TV-Produktionen.



    Ergänzung nach dem Lesen des Buches


    Die Verfilmung hält sich sehr eng an die Buchvorlage, teilweise tauchen die Dialoge wörtlich auf. Sicher ist manches verändert, aber das ist in der Regel dem anderen Medium Film geschuldet oder dadurch, daß es sich um einen 86-Minuten-Film handelt, bedingt. Zwar wurden im Film am Ende nicht alle Fäden befriedigend verknüpft, aber dennoch erschien mir der Film, hm, runder, abgeschlossener als das Buch zu sein, welches ich gerade ausgelesen habe.



    Kurzfassung:


    Die englische Anwältin muß bis zum Prozeß als Aufsichtsperson bei ihrer Mandantin, die des Kindsmordes angeklagt ist, auf einer Amish-Farm, leben. Nur langsam enthüllt sich der wahre Sachverhalt.




    * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *


    Sinngemäße Überserzung:
    * = Bereiten Sie sich auf ein schockierendes Ende vor, das sie bis ins Innerste hinein erschüttern wird.



    Amazon-Verlinkung nicht möglich, da bei Amazon.de nicht gelistet.