Regie: Akira Kurosawa
Ich habe den Film im Original mit deutschen Untertiteln gesehen.
Über den Regisseur.
http://de.wikipedia.org/wiki/Akira_Kurosawa
Über den Hauptdarsteller:
http://de.wikipedia.org/wiki/Toshir%C5%8D_Mifune
Mein Eindruck:
Japan 1949, es ist ein vor flirrender Hitze drückender Sommer in Tokio. Murakami ist neu in der Mordkommission und noch unerfahren. Ihm passiert das Missgeschick, dass ihm im überfüllten Bus seine Dienstwaffe gestohlen wird. Für einen Polizisten ein unverzeihlicher Fehler, deswegen sucht er intensiv nach dem Dieb. Es ist fast hoffnungslos, doch er gibt nie auf, während mit seinem Colt ein Überfall begangen wird.
Eine 2stündige Jagd durch die Stadt erwartet den Zuschauer. Dabei dominiert eine innere Dramatik, dennoch gibt es auch ein paar Actionszenen, vor allem im großen Finale.
Der japanische Film ist ganz nach Vorbild amerikanischer Kriminalfilme geschildert, aber auch europäische Einflüsse sind unverkennbar.
Murakami wird gespielt von dem noch blutjungen Toshiro Mifuni, Akira Kurosawas Hauptdarsteller in vielen seiner Filme. Hier trägt er nicht die bekannte Samuraikleidung sondern hellen Anzug und Mütze. Mifune spielt stark, die verzweifelte Situation seiner Rollenfigur setzt er mit viel Körpersprache um, man achte nur auf seinen Blick und die Angespanntheit bei der Suche. Äußerlich ruhig, aber im inneren toben die Gefühle.
Mir gefällt auch die Darstellung des Chefs der Mordkommission, der Murakami unterstützt, aber auch kritisiert, als der eine Verdächtige voreilig verhaftet. Trotzdem lehnt er Murakamis Entlassungsgesuch konsequent ab. Verstärkung erhält Murakami von Kollegen Sato, der völlig andere Ermittlungsmethoden anwendet. Mit Gelassenheit kommt er beim Verhör weiter, wenn er mit einer Verdächtigen erst mal eine pafft.
Von Sato wird Murakami viel lernen, eine Freundschaft wird sie verbinden.
Die seltenen Dialoge sind knallhart gehalten, die Stimmung trotz der großen Lichteinflüsse düster, das Nachkriegsjapan befindet sich noch im Umbruch. Kurosawa legt viel Wert auf Realismus und findet intensive Bilder. Seine Figuren sind wie gehetzt. Die Kamera ist dicht an ihnen dran. Manchmal folgt er den Schritten des Polizisten, dann blickt sie wieder direkt ins Gesicht. Manche Szenen wirken wie im Dogma-Stil, aber dann gibt es wieder den Einsatz von Überblendungen. Die Musik folgt dem Beispiel von Hollywoodklassikern.
Zu den außergewöhnlichsten Szenen im Film gehören die langen Passagen in einem großen Stadion während eines Baseballspiels, unter den Zuschauern befindet sich ein Verdächtiger.
Der Kriminalfilm überzeugt durch seinen Realismus, dem er sich verpflichtet fühlt.
Wer einmal einen klassischen Kriminalfilm in schwarzweiß aus Japan sehen möchte, findet hier einen sehenswerten, anspruchsvollen Film mit einer großen Bildästhetik.