ZitatOriginal von Tom
@licht: Inwiefern stellt es eine "unnötige" Provokation dar, die Geschichte Jesu als Märchen zu bezeichnen? Hunderttausende zitieren pausenlos Michael Gorbatschow, der angeblich 1989 gesagt haben soll: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Das betreffende Ereignis ist gerade mal zwanzig Jahre her, aber es gibt keinen einzigen Beleg dafür, dass der Mann diesen Satz je ausgesprochen hat. Trotzdem glauben das alle und nehmen dieses Zitat unwidersprochen hin - und das in einer Zeit, in der so gut wie alles dokumentiert ist und wird. Wahrscheinlich wird es irgendwann eine Gorbatschow-Biographie geben, die so betitelt wird. Und nun multipliziere die Jahresanzahl mit hundert.
Was für Märchen erzählst jetzt du da? Natürlich hat Herr Gorbatschow diesen Satz nie gesagt, der sprach nämlich russisch. Vom Simultonübersetzer wurde das Zitat wörtlich übersetzt, also anders als in der Sprichwörtersammlung, in der literarische Übersetzungen gewählt werden Dieses Zitat ist die literarische Übersetzung eines Satzes der bestens dokumentiert im letzten Jahr hundertemale über den Bildschirm flimmerte.
Das Thema Übersetzung in religiösen Texten ist dann tatsächlich ein weites Feld und Verfälschungen des Wortlautes (damit nicht notwedigerweise des Wortsinns) duch Übersetzungen durch mehrer Sprachen und mehrer Jahrhunderte hindurch stellen ein echtes Problem dar. Märchen werden aus den Texten dadurch immer noch nicht,