Titel: Mit der Raute im Herzen. Die große Geschichte des HSV
Autoren: Werner Skrentny und Jens R. Prüß
Verlag: Die Werkstatt
Erschienen: Oktober 2008
Seitenzahl: 472
ISBN-10: 3895336203
ISBN-13: 978-3895336201
Preis: 38.00 EUR
Wer für dieses großartige Geschichtswerk über den HSV 38 EUR ausgibt, wird keinen einzigen dieser „Euronen“ auch nur ansatzweise bereuen. Das Buch lässt kaum einen Wunsch offen. Sehr anschaulich wird aufregende Geschichte des „Dinos“ der Fußball-Bundesliga erzählt. Seit 1963, seit der Gründung der Bundesliga, ist der HSV als einzigster Club von den Gründungsmitgliedern der höchsten deutschen Spielklasse übrig geblieben. Aber das Buch setzt bereits 1887 ein; in diesem Jahr wurde der HSV gegründet.
Die Autoren machen deutlich, dass der HSV vielmehr ist als ein x-beliebiger Fußballclub. Der HSV ist vielmehr ein Teil Hamburgs, so wie beispielsweise das Ohnsorg-Theater oder auch Hagenbecks Tierpark. Der HSV ist einfach aus Hamburg nicht mehr wegzudenken. Er vermittelt zudem ein ganz besonderes Lebensgefühl, eine ganz besondere Verbundenheit mit seinen Anhängern. Wahrscheinlich muss man aber wirklich „die Raute im Herzen“ haben um auch nur ein wenig von diesem besonderen „HSV-Gefühl“ zu verstehen.
Die Autoren greifen aber auch die dunklen Punkte der HSV-Geschichte auf. Da ist beispielsweise die Person des Otto „Tull“ Harder; ein großartiger Mittelstürmer, aber eben auch als Angehöriger der SS zum Personal des KZ Neuengamme gehörend. Ein Kapitel übrigens, dass der HSV nie so ganz offensiv angegangen ist.
Der HSV steht für große Fußballzeiten, aber auch in schlechten Zeiten haben die Anhänger dieses Vereins immer zu „ihrem HSV“ gehalten. Für viele ist der HSV halt eine „echte Liebe“ fürs Leben geworden. Das Besondere eben dieses HSV, diese ganz besondere Stimmung, wird von den Autoren des Buches sehr anschaulich geschildert.
Der HSV hat in Hamburg einen Kultstatus, den der FC St. Pauli niemals erreichen wird. Es ist ein Ammenmärchen, wenn man den Derbys des HSV gegen den FC St. Pauli eine besondere Bedeutung beimessen will. Diese, eine angeblich besondere Bedeutung, haben diese Spiele nie gehabt. Die wirklich „großen Hamburger Derbys“ waren immer die Spiele gegen den FC Altona 93, auch schon zu der Zeit, als Altona noch eine selbständige Stadt war. Wer erinnert sich nicht an die großen Duelle eines Jupp Posipal und eines Uwe Seeler gegen die Altonaer Fußballikonen Werner Erb und Heiko Kurth am Hamburger Rothenbaum und auf der Altonaer Adolf-Jäger-Kampfbahn?
Herausragend ist auch der statistische Teil dieses Buches. Gerade über diesen Teil kann man schon einmal die Zeit vergessen. Sind es doch auch gerade die „nackten“ Ergebnisse die den Leser sich erinnern lassen. Man freut sich auch über viele Namen, die aus „dem Vergessen“ wieder auftauchen.
Seit nunmehr fast 50 Jahren gehört dieser Fußballverein, dieses Stück Hamburg, zu meinem Leben, seit eben dieser Zeit ist die Raute bei mir eben da wo sie hingehört, und genaugenommen möchte ich keine Minute dieser 50 Jahre davon missen. Das Blättern in diesem Buch ist eine echte nostalgische Reise, nicht nur in große Fußballzeiten, es ist auch ein Erinnern an Ereignisse die nur mittelbar mit diesem Verein und dem Fußball insgesamt zu tun haben.
Und immer wenn ich bei den Spielen des HSV bin, und der kurz vor Beginn des Spiels die HSV-Hymne „Hamburg meine Perle“ von der Hamburger Lokalgröße Lotto King Karl auf einem Steiger intoniert wird, dann ist Gänsehaut pur angesagt.
Für jeden HSV-Anhänger ist dieses Buch „ein Muss“ – für jeden Fußballfan sicher eine sehr interessante Lektüre.