Die Brautprinzessin - William Goldman

  • Die Farbe könnte mich glatt in Versuchung führen :rolleyes


    *setzt sich mal schnell auf die Finger, ohne zu bestellen*


    aber es ist doch mein Buch und diese Farbe und es gab doch Weihnachtsgeld und überhaupt und diese Farbe, das muss ich haben und nochmal lesen :-]

  • Weitere Stimmen.... Ich hab's mir 1980 gekauft, als kleines Mädchen, weil mein Vater, kurz bevor er ums Leben kam, notiert hatte, dass ich es lieben würde. Hatte es dann etwa zwei Jahre im Schrank stehen - damals war das Cover extrem unspektakulär - um mich wegzuschmeißen vor Lachen, als ich endlich damit anfing ("als der erste Mensch aus dem Urschlamm kroch, gab es abends Eintopf"... "Jeans gab es noch vor dem Eintopf". Oder auch: "Sie überlebte die Pocken. Ihre Haut nicht". Ja. Ich weiß. Ist nur im Kontext witzig)
    In all den Jahren hab ich die Brautprinzessin gefühlte 20 000 Mal verliehen - komischerweise das einzige Verleih-Buch, das tatsächlich immer wieder zu mir zurück findet -, und ganz gleich ob es Kinder gelesen haben, Freunde oder Kollegen, ich hab noch nie, wirklich nie erlebt, dass jemand die Ironie und die Wortgewalt nicht zu schätzen wusste. Oder die vogelwilde Abenteuergeschichte. Oder den größten aller denkbaren Liebesbeweise. Dieses Buch lässt sich einfach auf allen Ebenen genießen.

  • Ich habe auch die neue Ausgabe gekauft und gelesen und mich mal an einer Rezension versucht. Dazu soll gesagt sein, dass sie in dieser Form für Amazon gedacht war - ich rede euch ja nicht mit "Sie" an :lache


    Erster Eindruck: Schnulze? Halt mal! Stehen geblieben! (Die Hände können Sie unten lassen.)


    Ein pinkes Cover springt einem förmlich ins Auge, von Prinzessinnen oder gar Bräuten ist die Rede? Das löst sicher nicht nur bei vielen Männern einen spontanen Fluchtreflex aus! Alle die bis hierher gelesen haben beglückwünsche ich und ermutige sie, auch weiter zu lesen. Es ist nicht so wie Sie denken! Dieses Buch ist kein typisches Frauenbuch (obwohl die Frauen es lieben werden) - es ist ein grandioses Abenteuer.


    "Die Brautprinzessin" strotzt nur so vor Humor, Spannung und Action, doch natürlich kommen auch Gefühle (Ja klar - Gefühle und trotzdem nicht schnulzig, das geht!) nicht zu kurz. Also trauen Sie sich, denn dieses Buch ist jedes Wagnis wert. Wenn Sie das Lesen nichtmal wagen, dann können Sie sowieso nicht mit den Figuren mithalten. (Ich weiß, ich bin streng!)


    Es handelt sich hierbei um eine Geschichte in der Geschichte. William Goldman erzählt zunächst von sich selbst und seiner Familie. Als Kind bekam er von seinem Vater "Die Brautprinzessin" von S. Morgenstern vorgelesen. Er liebt dieses Buch über alles und auch sein Sohn soll es lesen. Dieser ist jedoch gelangweilt und sein Vater stellt fest, dass das Buch wirklich langweilig ist. Tatsächlich wurde ihm selbst eine gekürzte Fassung vorgelesen. So verfasst auch er eine gekürzte Geschichte für seinen Sohn. Diese erzählt von der wunderschönen Butterblume und ihrer großen Liebe Westley, von Entführungen, Folter, großer Freundschaft und Kämpfen. Man ist bei Prinzen und Königen zu Gast, wandert durch unwegsames Gelände, lernt die außergewöhnlichsten Menschen kennen... nun: Man ist einfach dabei!


    Das Besondere an diesem Buch ist, dass nicht immer nur alles fein säuberlich in Gut und - das ach so grausame - Böse unterteilt ist. Der Autor treibt ganz bewusst ein Verwirrspiel mit dem Leser und lenkt nicht mit künstlichen Ach-wir-sind-alle-so-glücklich-Szenen und ähnlichem Trallalla vom Thema ab. Jetzt höre ich mich sicher furchtbar fies an.... ach lesen Sie besser erstmal das Buch und bilden sich dann ein Urteil. Jedenfalls habe ich mich köstlich amüsiert, denn das Buch steckt voller Überraschungen und Wendungen, die sich von jeglichem Einheitsbrei distanzieren. Ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass ich noch nie ein originelleres Buch gelesen habe.


    Unterstützt wird das Ganze durch eine passende Typografie. Unterschiedliche Schriftfarben, das blitzgescheite Nutzen von Klammern und auch die Anpassung von Wörtern an ihren Klang bzw. ihre Bedeutung lließen mich noch mehr in dieser Geschichte versinken. Ein Genuss für jeden Freund von humorvollen Texten sind sicher die Zwischentexte, die William Goldman immer mal einfügt. Da redet er sich so einiges von der Seele und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ach, was habe ich gelacht... (Nun sagen Sie nicht, Sie lachen nicht gern!?)


    s
    ..c
    .....h
    .........a
    .............d
    ..................e


    Es ist wirklich vorbei! Wie gut, dass mich nichts daran hindert, dieses Buch wieder und wieder zu lesen. Machen Sie sich auf etwas gefasst! Das wohl eigensinnigste (natürlich im positiven Sinne) und eigenständigste Buch, das ich kenne, befindet sich gerade in Ihrem unmittelbaren Blickfeld! Sie müssten nur noch... Muss ich wirklich noch mehr dazu sagen?

  • Ich liebe diese Buch..


    Und ich werde mich wahrscheindlich jetzt auch mal an den Film trauen. Ich hatte eig. Angst dass der Film das Buch zerstören könnte. Was ja mache Buchverfilmungen schon geschafft haben xD. Aber ich habe hier jetzt öfter gelesen, dass der Film gut sein muss. Und auch wenn der Film wirklich grottenschlecht sein sollte, kann es das Buch trotzdem nicht zerstören, weil das Buch einfach zu genial ist.


    mfg

  • Meine Meinung


    Ich bin auf das Buch durch Elke Heidenreichs Sendung lesen! auf litcolony.de aufmerksam geworden. In ihrer ersten Sendung hatte sie ihren Neffen Campino zu Gast, der wiederum sooo enthusiastisch von dem Buch schwaermte und die Geschichte dann auch kurz umriss, dass ich gar nicht dran vorbei kam, es auf meine Wunschliste zu setzen.


    Märchen sind einfach mein Ding. Waren es frueher noch die Märchen, die immer gut ausgingen, die immer eine Moral hatten, ist es heute gar nicht mehr unbedingt das - es ist viel eher immer noch das Zauberhafte (weswegen ich wohl auch größtenteils nur Fantasy lese), das Abenteuerliche und Verwegene. Ganz wahrscheinlich ist es deshalb folgender kleiner Absatz den ich in einem Auszug bei Amazon gelesen hatte, der mich sofort gefangen nahm und mich wissen ließ, dass ich das Buch unbedingt lesen müsste:


    Ein Vater will seinem kranken Kind also abends noch eine eine Geschichte vorlesen - ein Buch, dass er selbst sehr geliebt hat und von dem er hofft, dass es auch seinem Sohn gefallen wird (der sich bis dahin fuer Buecher nicht die Bohne interessierte).



    Zitat

    Der Sohn: »Kommt auch Sport drin vor?«


    Der Vater: »Fechten. Ringkämpfe. Folter. Gift. Wahre Liebe. Hass. Rache. Riesen. Jäger. Böse Menschen. Gute Menschen. Bildschöne Damen. Schlangen. Spinnen. Wilde Tiere jeder Art und in mannigfaltigster Beschreibung. Schmerzen. Tod. Tapfere Männer. Feige Männer. Bärenstarke Männer. Verfolgungsjagden. Entkommen. Lügen. Wahrheiten. Leidenschaften. Wunder.«


    Das ist der Stoff aus dem Buecher fuer mich sein muessen!! Gekuerzt heisst das dann uebrigens (so auch auf dem Umschlag des Buches zu finden: "Eine Geschichte von wahrer Liebe und edlen Abenteuern".


    Ich war mir natuerlich nicht ganz sicher, ob das nicht doch in den ueblichen Kitsch abrutscht und mich zum Gähnen bringen wuerde. Ich wurde schon auf den ersten Seiten sowas von beruhigt, denn Goldmann macht von Anfang an klar: Das Leben ist nicht fair, nicht immer gerecht und nein, nicht immer ueberleben die Guten und nicht alles verlaeuft in den Bahnen, die man sich gerne wuenscht.


    Ich hoer nun mal auf mit meiner Schwaermerei und komm mal zu den Fakten wie mein Gesamteindruck von dem Buch ist. Man muss sich das erstmal so vorstellen: Die Geschichte, das Maerchen von Butterblume, dem Prinzen, der wahren Liebe, von Inigo und Fezzik ist ein Buch in einem Buch. Die Kapitel der eigentlichen Geschichte sind gespickt mit Goldmanns Notizen, warum er hier und da was gekuerzt hat und sind durchweg amüsant, lustig und im Lesefluß nicht stoerend. Zwischen den eigentlich Geschichtenkapiteln wird immer mal gaenzlich unterbrochen und Goldmann erzaehlt, wie er einen Verleger fuer seine Version des Buches gesucht hat und auch einen Regisseur, weil er die Geschichte unbedingt verfilmen wollte (und auch hat - dazu spaeter mehr). Am Anfang sind die Unterbrechungen auch noch recht kurz und gut zu lesen, im hinteren Teil jedoch, wenn die Geschichte erstmal endgueltig zu Ende zu schein scheint, Goldmann einen aber schon heiß macht auf ein Fortsetzungskapitel, wird man leicht ungedukdig. Also ich wurde es auf jeden Fall. Ich wollte einfach nur wissen, wie's mit Butterblume und Co. weitergeht.


    Alles in Allem braeuchte ich also wohl nochmal die gekuerzte Version von der gekuerzten Version (durchaus mit Goldmann Kommentaren zur Geschichte, denn die dürfen nicht fehlen!), denn das Märchen an sich ist der Knaller! Die Charaktere sind so liebenswert (ich liebe Inigo und Fezzik), Butterblume ist so ein Blödchen und recht verpeilt... alles in allem ein märchenhaftes Antimärchen. Besondere Lacher wurden mir durch die Erklärungen in Klammern entlockt... in denen immer kurz erklaert wurde, dass z.B. durchaus nicht anachronisch waren und in die Zeit passten (Spiegel gab es schon)(ja, Zank kannte man auch schon)...aber das muss man lesen, damit es komisch wirkt.


    Durchaus ein wunderbares Buch, das absolut verquer und verrueckt und irreschön ist und das mir persoenlich besser gefallen haette, wenn die "außergeschichtlichen" Kapitel am Ende des Buches gewesen waeren, sie waren mir manchmal zu langatmig fuer meinen Enthusiasmus meine Helden wieder zu treffen. Die Geschichte an sich ist ein wunderbares, rasantes Roadmovie!


    Ich hab mir soeben den Film besorg (ja, es wurde tatsaechlich in den 80ern verfilmt, das spinnt sich Goldmann nicht zusammen) und bin gespannt, denn ich habe gehoert, der Film soll grandios das Buch umsetzen. Mir ist nur unklar, warum man ihn "Die Braut des Prinzen" nennen musste in deutsch. In englisch heisst er wie das Buch "The Princess Bride"


    Ein Satz der von Goldmann kommt, ist tragisch schoen, wie ich finde:


    Zitat

    "Aber die Worte im Titel, »wahre Liebe und edle Abenteuer« - daran habe ich einmal geglaubt. Ich dachte, mein Leben würde in jenen Bahnen verlaufen, ich betete darum. Natürlich kam es nicht so, aber ich glaube auch nicht, dass es irgendwo noch das edle Abenteuer gibt. Niemand holt heutzutage ein Schwert hervor und schreit: »Tag, mein Name ist Inigo Montoya. Du hast meinen Vater getötet, mach dich gefasst zu sterben!«"

    Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

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  • Mein Exemplar stammt aus der Büchergrabbelkiste meines Gymnasiums, in der immer sie ausrangierten Lehrbücher für die Schüler zum Mitnehmen herumlagen und wo auch so mancher Lehrer seinen privaten Bücherbestand entsorgt hat. Zumindest steht in meinem Buch vorn eine Widmung, die mich vermuten lässt, dass es mal meinem ehemaligen Physiklehrer gehört hat. Anscheinend mochte er es nicht... unbegreiflich. :pille Ich habe mich selten bei einem Buch so gut amüsiert. Auch wenn ich auf der ersten Seite ('Was machen wir denn nun mit Billy?') erst einmal dachte, im falschen Roman zu sein.
    Die 'Brautprinzessin' ist auch das Buch, das ich bisher am häufigsten verschenkt habe. Ich habe es gerade meinem Mitbewohner aufgenötigt (Das musst du unbedingt lesen!) und er ist begeistert.

  • Die Brautprinzessin habe ich auch sehr gern gelesen... ist wirklich ein schönes, lustiges und sehr unterhaltsames Buch. Ein Buch, das man einfach weiterlesen möchte.
    Dennoch ist es kein Buch, dass ich x-mal lesen könnte, aber wie gesagt, wir ein paar schöne Lesestunden sehr zum empfehlen.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fran-87 ()

  • Anfangs war ich doch etwas skeptisch, schon alleine wegen des grässlichen pinkfarbenen Covers.
    Die ersten 50 Seiten fand ich nicht wirklich begeisternd, bemüht witzig und eher langweilig. Aber dann entpuppte sich die "Brautprinzessin" doch noch als recht unterhaltsam.
    Rührend, gleichzeitig aber nur ein bisschen schnulzig, spannend und teilweise auch faszinierend (ich denke hier an den Todeszoo).
    Überhaupt mag ich Bücher, die auf mehreren Handlungsebenen spielen, am besten noch mit unterschiedlichen Schriftfarben... :lache (was habe ich damals die "Unendliche Geschichte" schon allein dafür gemocht...)


    Ganz so lustig wie viele meiner Vorposter fand ich den Roman aber nicht; dafür, dass ich (nicht nur hier) in Rezensionen zur "Brautprinzessin" oft etwas von "Satire" oder "Persiflage" gelesen hatte, hätte ich mir eine andere Art von Humor gewünscht.


    Sicher wäre auch etwas Hintergrundwissen hilfreich, z.B. bei den Szenen mit Stephen King... kennt Goldman ihn und handelt es sich um einen Scherz zwischen Freunden, ist es nur ein bissiger Seitenhieb in Anspielung auf dessen Erfolg und Allgegenwärtigkeit, oder was soll das Ganze?


    So negativ mein Text jetzt auch klingen mag, die eigentliche Geschichte hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich mit modernen Märchen sonst nicht allzu viel anfangen kann.
    Allerdings hat der ganze Anhang rund um "Butterblumes Baby" doch ein wenig am bis dahin eigentlich positiven Eindruck gekratzt.
    Alles in allem ein nettes Buch, nicht mehr, und nicht weniger. Die Begeisterung kann ich nur teilweise nachvollziehen.


    Und damit, dass ich mir jetzt Campinos Sympathien verspielt habe, kann ich leben. :lache

  • Meine Meinung:


    Auf „Die Brautprinzessin“ bin ich im Rahmen des Lieblingsbuch-Leseevents aufmerksam gemacht worden. Vielen Dank an meine Lesepatin Mooney! :bluemchen :knuddel1


    Mir hat das Lesen dieses Buches sehr viel Spaß gemacht. Ich liebe William Goldmans trockenen Humor und habe schnell gemerkt, dass man diesem Mann kein Wort glauben darf. Denn wie bereits etliche Leser vor mir, habe natürlich auch ich vergeblich nach dem Autor Simon Morgenstern gegoogelt. :grin


    Das Märchen selbst, besser gesagt die Märchenparodie, ist einfach wundervoll. Es ist eine phantasievolle und spannende Liebes- und Abenteuergeschichte voller Ironie und skurriler Charaktere. Die Geschichte wird liebevoll witzig erzählt und nimmt immer wieder überraschende Wendungen. Besonders die humorvollen Kommentare, mit denen der Autor die Märchenhandlung ab und zu unterbricht, haben mich sehr amüsiert.

    Die Figuren sind sowohl in ihrem Verhalten wie auch in ihrem Äußeren herrlich überzeichnet. Ich habe sie alle liebgewonnen, aber meine Lieblingsfigur ist der Riese Fezzik. Er ist zwar nicht der hellste Stern am florinesischen Nachthimmel und er weiß das auch, aber er hat ein Herz aus Gold.
    Während des Lesens bin ich zu einem kleinen Mädchen mutiert und habe mit Butterblume, Westley, Inigo und Fezzik mitgefiebert und mitgelitten.


    Ich fand dieses echt schräge Buch einfach hinreißend.


    10 von 10 Eulenpunkten!