Guten abend
ich habe mich soeben hier registriert, weil mir schon seit einiger Zeit eine Frage auf der Zunge brennt und ich euer Bücherforum bisher am tollsten von den deutschsprachigen, die ich kenne, finde. Auch, wenn es sich bei der Büchereule nicht um ein reines Autorenforum handelt, hoffe ich dennoch, dass mir hier der ein oder andere die Frage beantworten kann.
Unzwar geht es mir um den Spielraum von Autorenpseudonymen.
Es gibt ja so einige Autoren, die - aus welchen Gründen auch immer - ein Buch unter einem falschen Namen, eben einem Pseudonym veröffentlichen. Nicht selten gibt es zu diesem Pseudonym auch eine ganze Hintergrundgeschichte, damit der "erfundene Charakter" auch möglichst glaubwürdig rüberkommt. Aber, wo liegen eigentlich die Grenzen einer solch erfundenen Vita?
Nehmen mir mal an, Max Schmidt veröffentlicht ein Buch. Er hat dem Verlag seines Vertrauens bereits das Manuskript sowie einiges zur eigenen Person abgeliefert und tatsächlich eine Zusage erhalten. Natürlich möchte Herr Schmidt auch, dass seine zukünftigen Leser ihn als Person und Autor kennen, also wird ein kleiner Text über ihn im Buchumschlag veröffentlicht. Dieser würde in etwa so aussehen:
"Max Schmidt (geboren am 03.06.1969 in Berlin) lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Hamburg. Er studierte Journalismus und arbeitete einige Zeit lang erfolgreich als Redakteur für die Frankfurter Rundschau. Die liebe zum Schreiben entdeckte er bereits in frühen Kindheitsjahren, jedoch ist "NAME DES BUCHES" sein Erstlingswerk."
Jetzt möchte Herr Schmidt gerne ein weiteres Buch veröffentlichen, dabei allerdings nicht seinen richtigen Namen angeben. Also soll künftig unter dem Buchtitel Sandra Müller stehen. Der Verlag seines Vertrauens sagt ihm zu, jedoch möchte Herr Schmidt, pardon, Frau Müller gerne, dass folgendes im Umschlag steht:
"Sandra Müller (geboren am 08.11.1986 in Wien/Österreich) lebt als Alleinstehende in Feldkirchen bei München. In München begann sie ein Germanistikstudium, brach dies jedoch ab, um sich handwerklich als Friseurin zu betätigen. Das Schreiben ist erst seit kurzer Zeit ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben, dennoch veröffentlichte sie zahlreiche Kurzgeschichten in diversen Zeitschriften und Anthologien."
Wie man sieht, eine reine Lüge. Wäre dies dennoch so möglich? An welcher Stelle müsste Frau Müller alias Herr Schmidt "zurückstecken"?
Nehmen wir weiter an, alles hätte genauso geklappt, wie es sich Herr Schmidt vorgestellt hat. Jetzt möchte er jedoch vollkommen unbekannt bleiben und denkt sich ein neues Pseudonym - etwa Karin Meier - aus. Mit diesem möchte er an einen ganz anderen Verlag gehen.
Darf er sich beim Verlag als Karin Meier vorstellen, oder muss Herr Müller von vorn herein reinen Tisch machen? Und wie sieht es eigentlich mit einem BoD-"Verlag" aus?
Das Posting ist jetzt etwas länger geworden, als beabsichtigt. Ich hoffe trotzdem, ihr könnt mir diese Frage mehr oder weniger beantworten.
Viele liebe Grüße,
VdS