Beim Klappentext hat es sich der Verlag sehr leicht gemacht und einfach den Text des ersten Teils wiederholt.
"Wächter des Tages" ist der zweite Teil der dreiteiligen Fantasy-Reihe. Den ersten Teil habe ich >hier< vorgestellt.
Auch dieses Buch gliedert sich in drei Geschichten, die aufeinander aufbauen und auch auf das erste Buch zurückgreifen.
In der ersten Geschichte schildert die junge Hexe Alissa als Ich-Erzählerin ihre Arbeit in der Tagwache. Hier arbeiten die "dunklen Anderen" als Gegenpol zu den in der Nachtwache organisierten "lichten Anderen".
(Zur Erinnerung: Die Wachen sind eine Art Polizei, die über das Gleichgewicht zwischen "Gut" und "Böse" bzw. Lichten und Dunklen wachen sollen.)
Auch bei den "dunklen Anderen" herrscht eine strenge Hierarchie, in der die Werwölfe und Vampiere ganz unten stehen, während die Hexen und Magier die Elite bilden.
Bei ihrem ersten Einsatz erleidet Alissa einen Unfall, der sie zu einem Urlaub in einem Pionierlager berechtigt. Hier erlebt sie eine Liebesgeschichte besonderer Art. Warum kann man sich nur von Anfang an nicht gegen den Eindruck erwehren, das Ganze sei von langer Hand geplant? Vielleicht weil das schon eine Spezialität des ersten Teils war: Ausgeklügelte, über mehrere "Züge" und "Gegenzüge" geplante Strategien, die an ein Schachspiel erinnern.
Im zweiten Teil geht es um die Jagd nach einem Artefakt von außergewöhnlicher Kraft - der Kralle des Fafnir. Und während man sich noch fragt, wie die Teile wohl zusammenhängen, ist man schon beim dritten Teil, der wiederum das große Finale bildet. Schicht um Schicht sollen die Lügen und Intrigen der beiden großen Magier Geser und Sebulon an die Oberfläche geholt und vor dem Tribunal der Inquisition behandelt werden. Aber ob es dazu kommt? Oder schlittert die Welt vorher in eine Katastrophe, in der man keine Inquisition mehr braucht, weil Lichte und Dunkle in den offenen Krieg eintreten?
Einer der Höhepunkte des Buches sind auch hier wieder die ins Philosophische gehenden Diskussionen der Protagonisten über "Gut" und "Böse".
Die Sprache des Autoren ist nach meinem Eindruck einen Tick derber geworden, was dem Buch aber nicht schadet.
Auch variiert der Autor in diesem Teil die Erzählperspektive stärker als im ersten Teil.
Mir gefällt an den Büchern neben den (im wahrsten Wortsinne) phantastischen Figuren und den wohlkonstruierten Handlungssträngen vor allem die Atmosphäre, die der Autor herüberbringt. Herrlich die Szenen, wenn sich zwei Magier gepflegt besaufen, um den Intrigen ihres Chefs auf den Grund zu gehen. Oder wenn ein Lichter und ein Dunkler bei Schweinshaxe und Budweiser in einer Prager Kneipe diskutieren.
Ärgerlich an dem Buch fand ich einmal mehr den Preis. 13 EUR (das waren einmal 26 DM!, nur zur Erinnerung) finde ich für ein Taschenbuch entschieden zu viel. Zumal die 526 Seiten sehr großzügig bedruckt sind.
Trotzdem freue ich mich auf den dritten Teil und werde ihn ganz sicher kaufen (und lesen!).
Edit 1 - ISBN-Nr. ergänzt
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