Deliverer startet wie gewohnt direkt im Anschluss. In der Kälte beim Frühstück zwischen Ilisidi und Bren. Soweit nichts besonderes. Und auf Seite 9 sind wir plötzlich in der Perspektive von Cajeiri wenn ich mich richtig erinnere, der erste Perspektivenwechsel weg von Bren. Ich bin mal gespannt, wie es im Kopf eines jungen Atevilords so aussieht. Es geht auf jeden Fall direkt um Zahlen.
Mini-Leserunde Heavy Time und Hellburner von C. J. Cherryh - und noch ein paar mehr
-
-
Für meine Lesestunden mit Bren, Cajeiri, Ilisidi, Jago, Banichi und wie sie alle heißen, kam die Isolation genau richtig. Für Band 8 & 9 habe ich jetzt deutlich weniger Zeit benötigt, als für Band 7. Heute nachmittag konnte ich Deliverer beenden. Auch wenn ich mir da noch nicht so sicher bin, wer denn als Deliverer gemeint ist. Aber mit ihren Titeln in der Foreigner Serie hatte ich auch vorher mal Bedenken, ob die 1 Wort Titel wirklich jedesmal eine gute Wahl sind, und ob es nicht manchmal auch etwas gezwungen ist.
Aber abseits vom Titel - was für ein toller Abschluss der Trilogie. Die Wechsel zur Perspektive von Cajeiri waren erfrischend, die Story in sich rund und klar. Mir hat die erste Hälfte etwas besser gefallen (also sehr sehr gut, die zweite dann "nur" noch sehr gut ), die Orientierung bzw. Orientierungslosigkeit im Buja'vid, die Nähe zu Tabini, die Politik und da Cajeiris lausbubenhafte Einschnitte. Die zweite Hälfte war dann wieder sehr actionreich, Bren musste zusehen, das er mitkommt, und hat zwischendurch dann immer wieder glänzenden Momente. Als er Lady Drien anbietet, beim "Gesinde" (kann man das bei der mittelalterlichen Struktur im Osten so sagen?) zu schlafen, da hätte ich am liebsten Sidi'jis Gesichtsausdruck gesehen. Allgemein, die beiden alten Damen, herrlich.
Insgesamt enthält das Buch und insgesamt die Trilogie genug Stoff für ein paar weitere Bücher, aber ich verstehe, dass Cherryh sich bei Foreigner immer einen sehr engen Fokus setzt und den genau erzählt. Aber ich will natürlich schon wissen, was ist in Mospheira in den zwei Jahren geschehen, wie sattelfest sitzt Shawn an der Macht. Wie waren die zwei Jahre auf der Station, warum hat Ogun das GPS installiert und runter gesendet ohne Absprache, wie ist die Politik da oben. Wie wurden die 4000 Neuankömmlinge versorgt, wie sah es da politisch aus am Anfang. Fragen über Fragen, und ich denke, auf viele bekommen wir keine oder nur kurze Antworten, da in der nächsten Trilogie die nächsten Probleme auftauchen. Ob die Kyo wohl dann auftauchen? Insgesamt hatte Jase ein wenig zu wenig Storytime, da hoffe ich wieder auf mehr, egal, wie.
-
Insgesamt enthält das Buch und insgesamt die Trilogie genug Stoff für ein paar weitere Bücher, aber ich verstehe, dass Cherryh sich bei Foreigner immer einen sehr engen Fokus setzt und den genau erzählt. Aber ich will natürlich schon wissen, was ist in Mospheira in den zwei Jahren geschehen, wie sattelfest sitzt Shawn an der Macht. Wie waren die zwei Jahre auf der Station, warum hat Ogun das GPS installiert und runter gesendet ohne Absprache, wie ist die Politik da oben. Wie wurden die 4000 Neuankömmlinge versorgt, wie sah es da politisch aus am Anfang. Fragen über Fragen, und ich denke, auf viele bekommen wir keine oder nur kurze Antworten, da in der nächsten Trilogie die nächsten Probleme auftauchen. Ob die Kyo wohl dann auftauchen? Insgesamt hatte Jase ein wenig zu wenig Storytime, da hoffe ich wieder auf mehr, egal, wie.Ja, viele dieser Fragen werden in den - vielen! - Folge-Trilogien behandelt, außerdem haben unsere Freunde zwar den Tag gerettet, aber da sind noch viele, viele Baustellen, u.a. die Assassinen-Gilde. Ich fand das übrigens auch sehr schön subtil, wie wir und Bren nach und nach ein bisschen mehr über Algini erfahren und somit über die Gilde.
Cajeiri zur zweiten POV-Figur zu machen war ein Geniestreich. Ich wusste nicht mehr, in welchem Buch das passiert und habe sehnsüchtig darauf gewartet. Nicht nur, dass es den Fokus der Geschichte ausweitet und wir nun auch die Atevi-Seite genauer betrachten, ist Cajeiri einfach unwiderstehlich liebenswert. Das gefährliche L-Wort! Aber Bren liebt seine Atevi-Familie ja auch, also dürfen wir das auch.
Ich finde vor allem, dass Cherryh Cajeiri als (Atevi-)Kind wunderbar getroffen hat. Er ist mutig und sehr intelligent und wurde speziell von Ilisidi sorgsam erzogen, aber er ist durchaus auch ein Fratz hin und wieder, aber ohne uns als LeserInnen dabei auf die Nerven zu gehen.
Es wird ja immer wieder betont, dass er seinem Vater Tabini so ähnlich ist, der ebenfalls von Ilisidi erzogen wurde. Da ist mir mal die Theorie gekommen, dass wir durch Cajeiri praktisch auch Tabinis Lebensweg ein bisschen besser kennen lernen. Nur mit dem Unterschied, dass Cajeiri mit einem komplett anderen Verständnis von Menschen aufwächst.
Und das erklärt vielleicht auch, warum Tabini oft erstaunlich verständnisvoll ist, was die Missetaten seines Sohnes betrifft.
Eines der absoluten Higlights dieser Trilogie war für mich in "Destroyer", als Cajeiri Antaro und Jegari trifft, die wohl auch zu ihrer eigenen Überraschung man'chi für ihn entwickeln und daher buchstäblich an seiner Seite bleiben müssen. Und man freut sich für Cajeiri, der doch seine menschlichen "Associates" - nicht Freunde! - so schmerzlich vermisst, dass er nun nicht mehr allein ist und doch langsam beginnt, sich wie ein junger Ateva zu fühlen und zu reagieren.
Ja, das mit den Titeln ist wohl auch eine Art Witz, der ein bisschen außer Kontrolle geraten ist und macht das Unterscheiden der Bücher nicht einfacher!
-
Es wird ja immer wieder betont, dass er seinem Vater Tabini so ähnlich ist, der ebenfalls von Ilisidi erzogen wurde. Da ist mir mal die Theorie gekommen, dass wir durch Cajeiri praktisch auch Tabinis Lebensweg ein bisschen besser kennen lernen. Nur mit dem Unterschied, dass Cajeiri mit einem komplett anderen Verständnis von Menschen aufwächst.
Und das erklärt vielleicht auch, warum Tabini oft erstaunlich verständnisvoll ist, was die Missetaten seines Sohnes betrifft.
Die Idee ist mir gar nicht gekommen beim Lesen, aber wo du es schreibst - interessante Perspektive. Wir werden wohl nie wissen ob es so sein soll, aber allein das es sein kann ist doch schön
Eines der absoluten Higlights dieser Trilogie war für mich in "Destroyer", als Cajeiri Antaro und Jegari trifft, die wohl auch zu ihrer eigenen Überraschung man'chi für ihn entwickeln und daher buchstäblich an seiner Seite bleiben müssen. Und man freut sich für Cajeiri, der doch seine menschlichen "Associates" - nicht Freunde! - so schmerzlich vermisst, dass er nun nicht mehr allein ist und doch langsam beginnt, sich wie ein junger Ateva zu fühlen und zu reagieren.
Das war ein typischer Cherryh-Moment - es passiert etwas, was wir als Menschen eh nicht nachvollziehen können, aber es wird ja durch die Brille eines Menschen gesehen. So bleibt es geheimnisvoll, warum und wie, aber die Auswirkungen sind da, und die können wir zu einem gewissen Grad nachvollziehen und uns die eigenen Gedanken dazu machen. Es wurde ja auch nichts erklärt oder hingeführt - es passiert. Das sollten sich so viel mehr Autor:innen trauen!
-
Das war ein typischer Cherryh-Moment - es passiert etwas, was wir als Menschen eh nicht nachvollziehen können, aber es wird ja durch die Brille eines Menschen gesehen. So bleibt es geheimnisvoll, warum und wie, aber die Auswirkungen sind da, und die können wir zu einem gewissen Grad nachvollziehen und uns die eigenen Gedanken dazu machen. Es wurde ja auch nichts erklärt oder hingeführt - es passiert. Das sollten sich so viel mehr Autor:innen trauen!
Das Thema Cajeiri und Leibwächter und man'chi wird in der nächsten Trilogie noch eine wichtige Rolle spielen und das auch sehr spannend, weil wir so auch ein bisschen mehr darüber erfahren, wie dieser Prozess funktioniert und wie es denen damit ergeht, die es an den Anführer abgeben. Und das lernen wir mit Cajeiri gemeinsam.
Ja, das macht sie so so gut, gerade in ihrem Lieblings-Thema, der Mensch als das Alien. Keine allwissende Erzählerin. Und, fällt mir gerade ein, vielleicht ist es auch deshalb einfacher für sie selbst geworden, aus Cajeiris Sicht statt zB Tabini oder Jago zu schreiben, weil Cajeiri eben durch den menschlichen Kontakt verändert wurde und Menschen besser versteht, als wohl jeder andere Ateva vor ihm.
Und das eben auch, was auch sehr interessant war und mir erst diesmal aufgefallen ist, weil er in der Phase der Sozialisierung unter gleichaltrigen Menschen statt Atevi war. Also, wie ein kleines Vögelchen, dass statt auf die Mutter auf einen menschlichen Pfleger geprägt wird. Deshalb ist die Sehnsucht nach seinen menschlichen Freunden für ihn auch so stark ausgeprägt. Zumindest habe ich das diesmal so gelesen.
-
Du machst mir direkt Lust sowohl die Reihe weiterzulesen, aber auch von vorne mit Rereads anzufangen, um mehr zu entdecken
-
Aber lieber zweiteres, da mein nächster Urlaub im Juli naht.
Ich hätte mir gedacht, wir sprechen uns dann im Herbst ab, wann wir weitermachen wollen?
-
Spätherbst klingt gut. Im Oktober ist immer die Hölle los in der Arbeit, danach gerne.
-
Der Herbst naht
Im November habe ich mich noch für eine interessante Leserunde zu Mädchen, Frau etc. von Benardine Evaristo. Danach würde es bei mir passen, aber dann kommen wir in den Dezember und die Weihnachtszeit rein. Wobei das für mich kein Problem wäre.
-
Der blöde Herbst ist da.
Ich spreche mich Anfang November mit einer andere Leseduettpartnerin ab, wann wir unser Projekt starten sollen. Das heißt, da wüsste ich dann, wann ich rasch wieder 3 Cherryhs einschieben kann.
Mit Weihnachten hätte ich auch kein Problem, da habe ich eine Woche frei und gibt's was weihnachtlicheres als Cherryh?
-
Das klingt doch gut Weihnachten direkt bin ich bei meinen Eltern, aber davor und danach ist's hoffentlich etwas ruhiger.
-
Ich kann hoffentlich heute mein aktuelles Buch beenden und würde dann schauen, was danach kommt. Das wäre ein bisschen davon abhängig ob und ab wann wir uns Bren und Co widmen. Ich bin ab jetzt bis März flexibel was Leseprojekte angeht
Wie sieht es denn bei dir aus?
-
Ich kann hoffentlich heute mein aktuelles Buch beenden und würde dann schauen, was danach kommt. Das wäre ein bisschen davon abhängig ob und ab wann wir uns Bren und Co widmen. Ich bin ab jetzt bis März flexibel was Leseprojekte angeht
Wie sieht es denn bei dir aus?
Da ich mein zweites Leseduett auf Jänner verschoben habe, wie wäre es mit Anfang Dezember? Ich komme nämlich gerade aus einem dreiwöchigen Reread (Lord of the Rings die Fünfte ) und möchte jetzt ein paar "neue" Bücher lesen, ehe ich den nächsten Reread starte.
Warte, nur zur Orientierung, wir kommen jetzt zur 4. Trilogie, Conspirator, Deceiver, Betrayer. Da war sie bei den Titeln nicht sehr abwechslungsreich.
-
Anfang Dezember klingt gut. Dann bekomme ich noch ein bis zwei kürzere oder leichtere Bücher unter und dann geht es wieder in eine Trilogie
Herr der Ringe geht natürlich immer
-
Ich bin vom Außendienst her kommende Woche in einem meiner Lieblingshotels mit Kaminzimmer inkl. Flammkuchen, bequemen Sessel und Weinkühlschrank aus der Region zur Selbstbedienung. Daher werde ich vermutlich dort bei Conspirator einsteigen, also ein paar Tage früher. Aber ich lese ja eh langsamer als du
-
Ich bin vom Außendienst her kommende Woche in einem meiner Lieblingshotels mit Kaminzimmer inkl. Flammkuchen, bequemen Sessel und Weinkühlschrank aus der Region zur Selbstbedienung. Daher werde ich vermutlich dort bei Conspirator einsteigen, also ein paar Tage früher. Aber ich lese ja eh langsamer als du
Passt! Ich peile das dann auch so ungefähr an. Dezember ist ja schon Mitte nächster Woche. Wohin ist das Jahr entschwunden?!
-
Hach. Ich habe die erste Seite gelesen und direkt ein dickes Grinsen im Gesicht. Herrlich.
-
Zitat
With luck, they never would have to discuss the reasons for their problems at all.
Bren unser liebster Diplomat. Familie konnte er ja noch nie so richtig
Schön finde ich wieder mal die Innensicht und Reflektion am Anfang von Bren, das macht Cherryh ja gerne zu Beginn der Subtrilogien. Auch wenn wir genau wissen, dass es später um ganz andere Probleme gehen wird, spielt das ja mit.
Sehr interessant fand ich die Überlegungen zu Handys und die komplette Veränderung der Sozialstruktur. Das Thema kam vorher gar nicht so intensiv auf, also die Handys, oder? Erst am Ende des letzten Buches. Mal sehen wie das alles so weitergeht. Erstmal ist Bren ja im Urlaub. Mit Barb
-
Ich bin noch nicht so wirklich zum Lesen gekommen, Bren ist bei mir erst in Najda angekommen. Und bis zum Wochenende - hoffentlich! - wird das lesetechnisch auch nicht wirklich besser bei mir.
Und man kann es mir echt nicht recht machen. Ich war entzückt, dass wir hier anfangs mal keine seitenweise Rekapitulierung der letzten Ereignisse hatten, die den Einstieg in manche Cherryhs dieser Reihe ein bisschen schwierig machen. Hier stürzen wir sofort in Brens Wohnsituationsproblem und ich hatte erstmal kaum eine Ahnung, was zuletzt passiert war. Das hat allerdings den Vorteil, dass man das eigene Gedächtnis mal ein bisschen anstrengen muss und kann.
Zuletzt hatten wir Cajeiri, der im Zuge der erfolgreichen Putschniederschlagung entführt wurde, nicht?
Na jedenfalls freut sich Bren auf Urlaub und Tobi - bis er sich nicht mehr darauf freut, weil er selbst sich immer mehr von Menschen abgehoben fühlt. Und, klar, "Schwägerin" Barb hilft da auch nicht. Wobei mir das ständige Hinhacken auf Barb auch ein bisschen auf die Nerven geht. Klar, gesund war das anfangs wohl nicht, aber sie und Toby haben sich um Mutter Cameron gekümmert, als Bren Welten gerettet hat und Tobys Ehe den Bach runtergegangen ist. Was auch immer ihre Motive waren. Aber jetzt ist Toby glücklich mit Barb und das sollte alles sein, was für Bren zählt.
Parallel dazu haben wir Cajeiri, der sich wieder auf wunderbare Weise wie ein Fratz benimmt, weil er nicht verstehen kann, warum er nicht mit Bren mitkommen kann. Er ist ein (Atevi-)Kind und wie zuletzt schon bemerkt, das macht Cherryh wirklich schön, wie der süße Cajeiri manchmal knapp an Nervigkeit vorbei schrammt, bei mir und bei Bren, der ihn ja auch liebt.
Was ich da auch interessant finde, ist dass Cajeiris junge Gefährten jetzt professionell als Assassinen ausgebildet werden.
Ich glaube das mit den Handys quält sie schon eine Weile und jetzt hat sich das Problem wohl verstärkt durch diese Relaisstationen, die auf die Erde geschickt wurden. Aber ja, das Thema ist immer spannend hier, wie Technologie eine Gesellschaft verändern und gefährden kann.
-
Ich fand, Cherryh hat mich sehr gut abgeholt. Vielleicht wurde nicht viel rekapituliert, aber das wichtigste schon, und die Welt wurde so lebhaft aufgeworfen, ich war direkt wieder da.
Etwas schade finde ich es, dass wieder Cajeiri und seine Unternehmungslust der Auslöser sind, das finde ich recht ähnlich zur vorherigen Trilogie. Andererseits sind das sehr wichtige Schritte auf dem Weg Cajeiris, sich zu finden, und er ist ein toller Charakter, daher lese ich es gerne. Aber ich vermisse ein bisschen Jase, die Station mit Lord Geigi, vielle auch die Enge, in der Cherryh Konflikte noch besser beschreiben kann. Ich habe die Woche auch ein paar Mal an Finity's Ende gedacht, dass mir die Enge und die Reibung auf dem Schiff fehlt.
Momentan bin ich so weit, Baiji wurde in den Bus verfrachtet nach seinem Geständnis, und Cajeiri fehlt natürlich. Die "Schifffahrt" ist vorbei, sidi-ji ist auch da. Ich hoffe, dass Essen mit ihr und Barb sowie Toby wird beschrieben
Insgesamt gefällt mir der Band bisher super, und ich bin auch über das rumhacken auf Barb etwa froh, denn es bringt die menschliche Seite von Bren hervor, und mit Toby und Barb gibt es wieder einen wichtigen Kontrast. Aber insgesamt ist es etwas viel zusammengepuzzelt, Bren, Toby und Barb, Cajeiri und seine Probleme, Tabinis Politik, Nadijin insgesamt, es wirkt nicht 100% rund für mich. Aber es ist ja der Anfang der Trilogie, ich bleib gespannt. Und es ist ja Jammern auf höchstem Niveau.