Arne Petersen - Blutritual

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Ein vermisstes Mädchen. Ein Dorf mit einem dunklen Geheimnis. Und ein nie aufgeklärtes, schreckliches Verbrechen.

    Mitten im Winter verschwindet in dem norddeutschen Dorf Greiderheide ein junges Mädchen spurlos in den Wäldern. Die junge Kommissarin Anika Bartelsen übernimmt den Fall. Kurz darauf taucht auch noch Kommissar Gustaf Ohlsen aus Berlin in dem Dorf auf. Er sucht nach seiner Tochter, einer Journalistin, die ebenfalls vermisst wird und hier zuletzt für eine Story recherchiert hat – Zufall? Nach anfänglichem Widerstand bezieht Anika Bartelsen Ohlsen in ihre Ermittlungen ein. Gemeinsam stoßen sie schließlich auf ein schreckliches, nie aufgeklärtes Verbrechen. Hat der alte Fall etwas mit dem aktuellen zu tun? Immer mehr verfangen sich die Kommissare in einem Netz aus Schein, Lügen und Aberglauben, bis sie selbst in großer Gefahr schweben ...


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Arne Petersen, geboren 1970, ist Autor, Drehbuchschreiber und freier TV-Redakteur. Er studierte Kommunikationswissenschaften an der LMU in München und lebt in Berlin. „Blutritual” ist sein dritter Spannungsroman.


    Allgemeines

    Erschienen als E-Book am 1. März 2019 bei beTHRILLED, Umfang entsprechend 241 Seiten
    Gliederung: Prolog – 44 Kapitel

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Gustav Ohlsen

    Handlungsort und -zeit: Greiderheide in Norddeutschland, ein Winter in der Gegenwart


    Inhalt

    In den Wäldern um das norddeutsche Dorf Greiderheide ist ein junges Mädchen namens Merle spurlos verschwunden. Die alten Leute im Dorf erinnert dieser Vermisstenfall an das Verschwinden von zwei anderen Mädchen kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Damals hieß es, ein riesiger Wolf gehe in den Wäldern um und auch in der Nacht von Merles Verschwinden will eine alte Frau schemenhaft ein großes Tier gesehen und Wolfsgeheul gehört haben. Anika Bartelsen, die mit dem Fall betraut ist, bekommt „inoffiziell“ Verstärkung von Gustav Ohlsen, einem Berliner Kommissar, dessen Tochter Sofia als Journalistin in Greiderheide einer spektakulären Story auf der Spur war. Sofia ist von ihrer Reise nach Greiderheide nicht heimgekehrt. Ohlsen ermittelt auf eigene Faust und macht sich dabei unbeliebt: Sein Hund wird getötet, auf ihn selbst werden Anschläge verübt und schließlich werden auch alte Dorfbewohner, die Auskunft zur Geschichte des Dorfes geben könnten, ermordet…


    Beurteilung

    Gustav Ohlsen sieht sich bei der Suche nach seiner Tochter Sofia großen Problemen gegenüber. Insgesamt sind über einen Zeitraum von 80 Jahren vier junge Mädchen verschwunden. Da nicht derselbe Täter für alle Fälle infrage kommen kann, erklären sich manche Dorfbewohner die Vermisstenfälle mit der Legende von einem riesigen Wolf, der seit langer Zeit in den Wäldern um Greiderheide umgehen soll. Ohlsen ist ein rationaler Mensch, der nichts vom Aberglauben hält, deshalb geht er bei der Befragung der Dorfbewohner nüchtern und systematisch vor. Diese Ermittlungen werden glaubwürdig geschildert; Ohlsen ist zwar sehr engagiert, aber kein „Super-Cop“, wie man sie aus anderen Krimis kennt. Seine Charakterisierung ist ausgefeilt und nicht idealisiert, so wird auch sein schlechtes Gewissen wegen des eher oberflächlichen Verhältnisses zu seiner Tochter nach der Scheidung von deren Mutter thematisiert.

    Durch die Zusammenarbeit mit Anika Bartelsen zeichnen sich neue Erkenntnisse ab, die darauf schließen lassen, dass die aktuellen Vermisstenfälle in einem unseligen Bezug zur Geschichte des Dorfes stehen – in Greiderheide spielten sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs ungeheuerliche Dinge ab, die offenbar von einigen Menschen wiederbelebt werden sollen.

    Der Erzählstil ist flüssig, anschaulich und auch von Spannung geprägt, die Spannung wird zunächst durch das Element des Unheimlichen genährt, um dann durch fast noch erschreckendere aktuelle Bezüge aufrecht erhalten zu werden.

    Die Schilderung einiger Straftaten wirkt ein wenig übertrieben, zumindest möchte man hoffen, dass nicht alles Geschilderte realitätsnah ist…


    Fazit

    Spannende Krimi-Unterhaltung mit aktuellen Bezügen – lesenswert!

    8 Punkte

  • Schauplatz ist ein kleines Dorf in Norddeutschland – Greiderheide


    Die 16jährige Merle ist verschwunden und die Kommissarin Anika Bartelsen nimmt die Suche auf. Zeitgleich sucht der Berliner Kommissar Gustav Ohlsen nach seiner Tochter Sofia. Sie war auf der Spur einer brisanten Story, zu der ihr Sahid, ein syrischer Flüchtlingsjunge, Informationen geben wollte und ihr Handy war zuletzt in seinem Wohnort Greiderheide eingeloggt. Nur Sahid kann er dazu nicht mehr befragen, denn bei der Ankunft von Ohlsen wurde Sahid aufgehängt an einem Laternenmast gefunden. Ohlsen selbst ist psychisch angeknackst, deshalb ist er freigestellt und hat Zeit, sich privat auf die Suche nach Sofia zu machen. Die Ehe mit der Mutter ist gescheitert, aber er hat Annegret versprochen, die Tochter zu finden. Nach gewissen Startschwierigkeiten merken Anika und Ohlsen, daß sie mit einer Zusammenarbeit mehr erreichen können. In dem Dorf sind sie beide nicht gerne gesehen. Sie treffen auf eine Wand von Andeutungen an alte Zeiten, Aberglauben und kryptische Sätze wie „Erst die Wölfe, dann das Böse“ und „Das Böse ist wieder da“, ansonsten nur Schweigen.


    Ohlsen verbeißt sich immer mehr in die Angelegenheit und geht einem alten, ähnlich gelagerten, Fall nach. Damals galt ein Wolf als Schuldiger. Eine große Rolle scheint auch die Zahl 500 + 40 zu spielen, die nordgermanische Mythologie und Vorkommnisse während der Nazizeit. Dann wird gibt es verschiedene unerklärliche Todesfälle im Dorf und auch das Leben von Ohlsen wird bedroht. Offensichtlich ist er dem Täter und der Lösung zu nahe gekommen.



    Der Autor ohne Frage hat einen spannenden, flüssig zu lesenden Krimi abgeliefert. Die beiden Kommissare wurden gut charakterisiert und auch die Dorfbewohner konnte ich mir sehr gut vorstellen. Auch die Atmosphäre der Bedrohung durch das Unbekannte war spürbar. Es ging vor allem auch darum ist der Gute wirklich gut oder will er nur als Gutmensch gesehen werden, ist es eine Tarnung für einen Wolf im Schafspelz? Die Ermittlungen und Nachforschungen wurden realistisch beschrieben. Neu war mir die beschriebene psychische Krankheit, daher fand ich die eingestreuten Details sehr informativ. Der Plot und die Auflösung waren stimmig, wenngleich ich hoffe, daß sie in dieser Form in der Gegenwart nicht vorkommen. So richtig packen konnte mich dieses Buch trotz allem nicht, manches erschien mir zu weit hergeholt.