Mel Starr - Kein Toter für den Kirchhof / Unhallowed Ground

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)

    „Es war zwei Wochen nach dem Weißen Sonntag des Jahres 1366, als ein Rufen und Hämmern an der Haustür mich von dem Brotlaib aufblicken ließ, mit dem ich das nächtliche Fasten brach. Hubert Shillside war es, der da seine Knöchel an meiner Tür aufschürfte. Er war auf dem Weg zur Burg und wollte, dass ich ihn begleitete. Ein Todesopfer war zu beklagen. An diesem Morgen hatte man bei Cow-Leys Corner Thomas atte Bridge gefunden – vom Ast einer Eiche hängend.“

    Alles sieht nach einem Selbstmord aus. Aber Hugh de Singleton hat begründete Zweifel daran – und bald auch einen ersten Beweis. Nun ist er verpflichtet, der Sache auf den Grund zu gehen. Thomas atte Bridge war ein übler Zeitgenosse gewesen und viele Menschen in Bampton haben gute Gründe, über sein Ableben nicht allzu betrübt zu sein. Schon bald steckt Hugh in einem Dilemma: Er muss herausfinden, wer einen gemeinsamen Feind ermordet hat … und damit eventuell einen Freund an den Galgen liefern.


    Autor (Quelle: Autorenhomepage)

    Mel Starr was born and grew up in Kalamazoo, Michigan. He graduated from Spring Arbor High School in 1960, and Greenville College (Illinois) in 1964. He received an MA in history from Western Michigan University in 1970. He taught history in Michigan public schools for thirty-nine years, thirty-five of those in Portage, MI, where he retired in 2003 as chairman of the social studies department of Portage Northern High School.

    Mel married Susan Brock in 1965, and they have two daughters; Amy (Kevin) Kwilinski, of Naperville, IL, and Jennifer (Jeremy) Reivitt, of Portage, MI. Mel and Susan have seven grandchildren.


    Allgemeines

    Vierter Band der Hugh de Singleton´s Chronicles

    Titel der Originalausgabe: „Unhallowed Ground“, ins Deutsche übersetzt von Dorothee Dziewas

    Erschienen am 4.August 2016 im Brunnen Verlag als TB mit 240 Seiten
    Gliederung: Glossar – Karte von Bampton (14. Jhdt.) – 15 Kapitel

    Ich-Erzählung des Hugh de Singleton

    Handlungsort und -zeit: Bampton, 1366


    Inhalt und Beurteilung

    Thomas atte Bridge, ein bereits aus den vorherigen Bänden der Reihe bekannter Galgenvogel, wird eines Morgens im Jahr 1366 am dicken Ast einer Eiche hängend aufgefunden, daneben liegt ein umgeworfener Schemel – offensichtlich ein Fall von Selbstmord. Als Selbstmörder wird er in ungeweihter Erde verscharrt. Hugh de Singleton, nicht nur Chirurg, sondern auch Vogt und Ermittler in Kriminalfällen, scheinen einige Details nicht zu einem Selbstmord zu passen, außerdem hat der Verstorbene sich zu Lebzeiten unzählige Feinde gemacht, nicht zuletzt Hugh selbst. Obwohl Hugh über das Ableben des unsympathischen Mannes nicht traurig ist, veranlasst ihn sein Rechtsempfinden, dessen Todesumständen auf den Grund zu gehen.

    Damit ist nicht jeder einverstanden, plötzlich sehen sich Hugh und seine junge Frau Kate selbst in Lebensgefahr. Möglicherweise ist es sogar ein Freund, der Hugh nach dem Leben trachtet, um die Ermittlungen zu einem vorzeitigen Ende zu bringen?


    Der vierte Band der Reihe schließt inhaltlich an die vorherigen Bände an und sollte möglichst auch erst im Anschluss an diese gelesen werden. So erschließt sich auch der Zwiespalt Hughs zwischen seinen Wünschen, den Mörder des Verstorbenen davonkommen zu lassen und seinem Gewissen, das ihn dazu veranlasst, zu ermitteln. Wie die anderen Bände legt auch dieser Roman den Schwerpunkt auf das historische Element und vermittelt dem Leser einen Eindruck vom Leben in einem mittelalterlichen englischen Dorf. Die Ermittlungen werden realitätsnah geschildert, sie gehen langsam voran und sind von Schlussfolgerungen und Irrtümern geprägt. Besonders spannend ist die Schilderung also nicht.

    Die ausgewogene Ausgestaltung der Charaktere ist gut gelungen, der Autor betreibt keine Schwarz-Weiß-Malerei. Die medizinhistorische Seite – Hughs Arbeit als Chirurg – kommt leider wieder etwas zu kurz.

    Der Roman ist anschaulich geschrieben und überzeugt durch einen der geschilderten Zeit angepassten, authentischen Sprachstil.


    Fazit

    Ein nicht hochspannender, aber dennoch eindrucksvoller historischer Kriminalroman, der idealerweise im Anschluss an die vorherigen Bände gelesen werden sollte!

    8 Punkte