Alexandra - Natasha Bell

  • Originaltitel: Exhibit Alexandra (2018)

    Diana Verlag 2019, 415 Seiten


    Über den Inhalt:

    Zwölf Jahre ist es her, dass die junge Künstlerin Alexandra und Marc geheiratet haben. Seitdem ist sie eine liebende Ehefrau und Mutter zweier Töchter. Bis sie eines Tages spurlos verschwindet. Die Polizei findet nur ihre blutige Kleidung am Flussufer, und plötzlich wird aus der Vermisstensuche eine Mordermittlung. Doch Alexandra lebt. Weit weg von ihren Lieben wird sie gegen ihren Willen festgehalten. Verzweifelt muss sie auf Videos mitansehen, wie sich ihre Familie quält. Marc ist außer sich. Auf eigene Faust begibt er sich auf die Suche nach seiner Frau. Und die Geheimnisse, die er ans Licht bringt, machen eines deutlich: Niemand kennt Alexandra wirklich, nicht einmal er.


    Über die Autorin:

    Natasha Bell ist in Somerset aufgewachsen und hat Englische Literatur an der Universität von York studiert. Sie hat außerdem einen Master in Creative Writing von der Goldsmith University London. Die Autorin lebt im Südosten von London.


    Meine Meinung:

    Alexandra war eine junge Kunststudentin an der School of Art in Chicago, als sie Marc Southwood kennenlernte. Sie zieht zu ihm nach England, beide heiraten, bekommen zwei Töchter und führen eine dreizehn Jahre dauernde, glückliche Ehe, bis Alexandra eines Tages spurlos verschwindet. Die Ermittlungen der Polizei bleiben erfolglos und Marc beginnt eigene Nachforschungen anzustellen. Was er dabei über Alexandra herausfindet, stellt ihr gesamtes gemeinsames Leben in Frage.


    Mehr kann ich vom Inhalt nicht erzählen, ohne zuviel zu verraten. Nur soviel: Alexandra lebt, denn die Geschichte wird vollständig von ihr von dem Ort aus, an dem sie von jemandem festgehalten wird, erzählt. Sie gewährt auch Einblick in die Anfangszeit ihrer Ehe. Die Version von Marc, die sie dem Leser anbietet, basiert auf ihrem langjährigen Zusammenleben und der Verbundenheit und Intimität, die sie miteinander geteilt haben. Inwieweit ihre subjektive Sicht der Dinge der Wahrheit entspricht und realer ist als Marcs rosagefärbte Version, muss der Leser selbst herausfinden.


    Natasha Bell gelingt ein recht überzeugendes Porträt einer leidenschaftlichen und idealistischen Frau, deren kompromisslose Entscheidungen man bewundern oder verdammen kann. Denn natürlich ist Alexandra eine unzuverlässige Erzählerin, aber durch geschickt platzierte Hinweise der Autorin gelingt es, die Hintergründe ihres Verschwindens zu enträtseln, Marcs Verzweiflung und Suche nach der Wahrheit einzufangen und sich auf das Ende vorzubereiten, das durchaus polarisieren kann.


    Es ist ein Thriller, aber das Buch wirft Fragen auf über Selbstverwirklichung, Kompromissbereitschaft, Gleichberechtigung und Egoismus. Worüber man nachdenken kann, aber angesichts der hier geschilderten Entwicklung, die ich nicht immer nachvollziehen konnte, nicht unbedingt muss.

  • Alexandra und Marc Southwood sind nun schon eine ganze Weile verheiratet. Sie haben zwei kleine Töchter und sind glücklich miteinander. Doch plötzlich ist Alexandra spurlos verschwunden. Die Polizei findet am Ufer des Flusses blutige Kleidung. Die Suche nach einer Verschwundenen wird zu einer Mordermittlung. Bei der Polizei ist man überzeugt, dass Alexandra tot ist. Aber Marc ist überzeugt, dass sie lebt und sucht auf eigene Faust weiter. Doch was er herausfindet lässt ihn immer mehr zweifeln. Hätte Alexandra wirklich ihn und seine Kinder allein gelassen? Er muss begreifen, dass er seine Frau nie wirklich gekannt hat.

    Auch wenn sich der Schreibstil gut und flüssig lesen lässt, konnte mich die Geschichte nicht wirklich packen. Immer wieder wechseln die Perspektiven. Einmal erfahren wir, wie sich Marc und die junge Künstlerin Alexandra kennenlernen und dann erfahren wir, was nach ihrem Verschwinden passiert, wobei aber auch Einiges auf Vermutungen beruht.

    Nachdem ich am Ende erfahren habe, was wirklich geschehen ist, war ich geschockt. Über Kunst lässt sich wahrlich streiten. Aber darf Kunst alles?

    Als Leser erfährt man recht früh, dass Alexandra noch lebt, während die Polizei von ihrem Tod ausgeht und Marc verzweifelt auf der Suche nach ihr ist.

    Zusammenleben erfordert Kompromisse. Darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man derartige Entscheidungen trifft. Ist man bereit, seine eigenen Wünsche und Träume ein Stück weit aufzugeben, um mit einem anderen glücklich zu sein? Das muss jeder für sich entscheiden.

    Diese sehr psychologische Geschichte ist durchaus spannend. Für mich aber ist es mehr die Dramaturgie einer Beziehung.

    Dieser Thriller konnte mich nicht ganz überzeugen.


    6/10