'Bella Ciao' - Seiten 162 - 316

  • Zurecht. Durch die bisherigen Tode werden bisher alle Handlungsstränge, die mich am meisten interessieren, abgehackt. So empfinde ich das. Es hätte ja auch Hamlet treffen können... :rolleyes

    Wie schon Saiya sagt, da sind wir uns alle einig.

    Ich mache mir gerade Gedanken über Gruppendynamik. Wie hätte Jede/r von uns das Buch gelesen, wenn es jeder für sich, unabhängig und zu einem anderen Zeitpunkt gelesen hätte. Ich denke, dass es genau so wäre, aber weiß man das wirklich? Mittlerweile kennen wir uns doch recht gut und wissen auch so ungefähr, wie der Andere, auch lesetechnisch, tickt, daher denke ich, wir wären auch so zu gleichen Erkenntnissen gekommen.


    Und Hamlet trifft es, Regenfisch . Das erfährst du, wenn du weiterliest.:wave

  • Wie schon Saiya sagt, da sind wir uns alle einig.

    Ich mache mir gerade Gedanken über Gruppendynamik. Wie hätte Jede/r von uns das Buch gelesen, wenn es jeder für sich, unabhängig und zu einem anderen Zeitpunkt gelesen hätte. Ich denke, dass es genau so wäre, aber weiß man das wirklich? Mittlerweile kennen wir uns doch recht gut und wissen auch so ungefähr, wie der Andere, auch lesetechnisch, tickt, daher denke ich, wir wären auch so zu gleichen Erkenntnissen gekommen.

    Da wir auch immer wieder Bücher miteinander lesen, in denen wir nicht einer Meinung sind, bin ich mir sehr sicher, dass wir auch, wenn wir das Buch jede/r für sich gelesen hätten, zu den gleichen Erkenntnissen gekommen wären.

  • Ich mache mir gerade Gedanken über Gruppendynamik. Wie hätte Jede/r von uns das Buch gelesen, wenn es jeder für sich, unabhängig und zu einem anderen Zeitpunkt gelesen hätte. Ich denke, dass es genau so wäre, aber weiß man das wirklich? Mittlerweile kennen wir uns doch recht gut und wissen auch so ungefähr, wie der Andere, auch lesetechnisch, tickt, daher denke ich, wir wären auch so zu gleichen Erkenntnissen gekommen.

    Ich habe auch schon LR erlebt, wo ein Trend gesetzt wird, dem dann die meisten oder gar alle (unbewusst?) folgen. Das sehe ich in dieser Runde aber nicht, in der man sich vielleicht schon mal in der Ansicht bestärkt, aber mehr auch nicht. Persönlich bin ich mir nicht einmal selbst einig, was ich nun über den Roman denken soll. Das Thema ist klasse und er ist sehr, sehr schön geschrieben, dennoch kann ich über die vielen Schwächen nicht hinwegsehen.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Giulias Schuld ist die Schuld der Mutter gegenüber, von der sie sich nicht geliebt fühlt, die sie aber verlassen hat, womit sie nie abgeschlossen hat. Es ist die Schuld des Ungeklärten, die an ihr nagt und sie nicht loslässt.

    Das kann ich bisher nicht erkennen. Ich kann mich nur an eine Stelle erinnern, in der sie an ihre Mutter im Positiven. Die suche ich später noch heraus. Sonst wird ihr Leben bei der Mutter als Hölle geschildert.


    Deine These, Clare, mit der Schuld, finde ich einen interassanten Gedanken. Einen Anflug von schlechtem Gewissen erkenne ich bezüglich Michael. Sie lässt ihn in ja Unkenntnis, wer sein leiblicher Vater ist. Aber gleich ist Giulia sich sicher, dass das Viertel dicht hält.

    ich glaube aber, dass diese Schuld für Anita abgetragen ist, weil sie nicht länger mit ihrem Mann zusammen sein durfte, denn er ist im Krieg geblieben.

    Als ich diese Stelle gelesen habe, habe ich bei Anita eher eine Unruhe als eine Schuld empfunden. Sie wüsste gerne, was aus Guilia geworden ist, wahrscheinlich um ihr Gewissen zu beruhigen. Gleichzeitig wägt sie ja ab, was Guilias Perspektive ohne Pietro gewesen wäre. Billigste Arbeitskraft, Leben bei der grausamen Mutter. Ich dneke, sie hofft sehr für die Freundin, dass sie es irgendwie geschafft hat.

    Bisher führt Guilia ja ein erfüllteres Leben als Anita, die vollkommen in der Trauer um Mann und Sohn erstarrt ist. Beim Lesen habe ich oft gedacht, wie gut es für Anita wäre, eine ihre Freundin noch bei sich zu haben.



    Ob diese Sprünge der Autorin oder der Übersetzung geschuldet sind, kann ich nicht beurteilen.

    Mittlerweile denke ich, dass es das Unvermögen der Autorin ist, dem Leser zu verdeutlichen, dass nach den Ausflügen in die Vergangenheit jetzt wieder die Guilia der Gegenwart gemeint ist. Das hätte sie handwerklich anders lösen müssen. Am einfachsten wäre gewesen, sie hätte einfach einen neuen Absatz begonnen. :rofl


    So, ich muss jetzt in die Schule und schreibe später weiter.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Sie lässt ihn in ja Unkenntnis, wer sein leiblicher Vater ist. Aber gleich ist Giulia sich sicher, dass das Viertel dicht hält.

    Ich habe mich ernsthaft gefragt, wie es sein kann, dass da nie etwas durchgesickert ist, aber gut. Kinder sind nicht blöd, und irgendwann hat auch Michael sicher nachgerechnet. Immerhin wurde er von seinem neuen Vater immer als Sohn behandelt. Er hatte wirklich Glück!


    Bisher führt Guilia ja ein erfüllteres Leben als Anita, die vollkommen in der Trauer um Mann und Sohn erstarrt ist.

    Ob es erfüllter war? Von den Umständen her schon, aber ich hatte den Eindruck, dass Giulia nie frei genug von ihrer Vergangenheit war, dass sie ihr neues Leben genießen konnte.


    Mittlerweile denke ich, dass es das Unvermögen der Autorin ist, dem Leser zu verdeutlichen, dass nach den Ausflügen in die Vergangenheit jetzt wieder die Guilia der Gegenwart gemeint ist. Das hätte sie handwerklich anders lösen müssen. Am einfachsten wäre gewesen, sie hätte einfach einen neuen Absatz begonnen.

    Oder wenn sich die Schriftart verändert hätte...

    So merkt man meist erst nach ein paar Zeilen, dass man in einer anderen Zeit ist und wird wie von starkem Wind durch das Buch geschleudert. Schade, denn sprachlich finde ich den Roman sonst eigentlich schön.

  • :gruebel Warum ist Anita so wichtig, dass Risso nicht merkt, dass die verkleidete Adelaide mit Nico bei der Demonstration ist? Hat sie Angst, dass Nico vom Verwalter Schwierigkeiten bekommt, weil er die Marchesina verführt hat? Oder geht es ihr um Adelaides Ansehen?

    Oder will sie einfach nur die Verbindung der Verliebten stören, weil sie keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft sieht und für Nico Trennungsschmerzen vermeiden will?

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

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  • Mich wundert, dass beide Frauen nur jeweils einen Sohn hatten. Dabei wurden doch beide von ihren Ehemännern heiß begehrt und sicherlich reichlich begattet.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Wie schon Saiya sagt, da sind wir uns alle einig.

    Ich mache mir gerade Gedanken über Gruppendynamik. Wie hätte Jede/r von uns das Buch gelesen, wenn es jeder für sich, unabhängig und zu einem anderen Zeitpunkt gelesen hätte. Ich denke, dass es genau so wäre, aber weiß man das wirklich? Mittlerweile kennen wir uns doch recht gut und wissen auch so ungefähr, wie der Andere, auch lesetechnisch, tickt, daher denke ich, wir wären auch so zu gleichen Erkenntnissen gekommen.

    Vielleicht liegt das einfach auch am Text und der Art, wie die einzelnen Passagen miteinander vermischt werden. Mir kommt diese Weise auch recht in Splittern präsentiert vor. In vielen Büchern wechseln die Perspektiven regelmäßig und meist besser zuzuordnen als hier. Vielleicht hat das ja Methode und soll als Stilmittel taugen und das unterschiedliche Chaos verdeutlichen, in denen sich die Protagonisten immer wieder befinden. :gruebel

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich vermute ja eher, dass es um unterschwellige Schuldgefühle gegenüber ihrem Sohn geht. Schließlich hat sie ihm nicht die Wahrheit über seine Herkunft gesagt bzw. sie ihm verschwiegen.

    Wahrscheinlich erkennt in ihm jemand seinen echten Vater oder stellt eine Ähnlichkeit fest. Im schlimmsten Fall läuft er Anita über den Weg. Giulias Erzählstrang hat ja ein bisschen was "Schnulziges". Das würde passen. :rolleyes

    :write Mal gespannt, ob du recht behälst.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Seine Liebe zu Adelaide finde ich übrigens reichlich klischeebeladen und trotzdem (oder gerade deshalb) nicht besonders glaubwürdig. Ich finde das Mädel zu überhöht (so schön, so schlau, so treu, ehrlich und frei von Klassendünkel dem kleinen Lümmel aus der Halbpächterfamilie gegenüber. Klar, nicht ganz unmöglich, aber in Anbetracht der Eltern und ihrer Erziehung reichlich unwahrscheinlich, eher dem Wünschdenken entsprungen.

    Das finde ich auch. So mutig, kann ich bei Adelaide noch ergänzen. Neuauflage von Romeo und Julia. Dass Nico auch noch dieses Pseudonym von Hamlet erhält, das fand ich einfach zu viel.

    Natürlich werden die beiden nicht erwischt. Und Adelaide ist alles andere als prüde, das kommt noch als Kirsche auf das Sahnehäubchen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • In Amerika läuft derweil alles derartig geschmiert für Giulia, dass man es eigentlich gar nicht lesen mag. Wen interessiert sowas? Gekrönt von ihrer Affäre mit dem Tätowierten, die an Unglaubwürdigkeit kaum zu überbieten ist. Aber wer weiß, vielleicht passt diese Episode sogar zu Giulia - dass ich es nicht einschätzen kann, zeigt nur, wie fremd sie mir immer noch ist. Nach ihrer Flucht aus Italien hört sie praktisch auf, mich zu interessieren. Schade.

    :writeDer Sex auf dem Packtisch sollte wohl "dirty" oder abenteuerlich sein, ich fand das nur unglaubwürdig. Die Autorin reiht ein Klischee an das andere. Bei so viel Glück wir mir schlecht.

    Gut, dass wenigstens Libero und Michael sich streiten. Ich hbae mich richtig gefreut, das zu lesen. Den Streit hätte sie gerne vertiefen können. Ahnt Michael etwas oder was empfindet Libero überhaupt gegenüber seinem Ziehsohn? Das erfahren wir nicht wirklich.

    Ich finde ihn sehr großherzig und frage mich tatsächlich auch, warum Libero und Guilia keine weiteren Kinder bekommen haben. Von Pietro wurde sie ja auhc gleich schwanger. :gruebel

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • :gruebel Warum ist Anita so wichtig, dass Risso nicht merkt, dass die verkleidete Adelaide mit Nico bei der Demonstration ist?

    Angst vor Denunziation? Ich glaube, sie hatte mehr Angst um Folgen für ihren Sohn als um Adelaide.

    Das finde ich auch. So mutig, kann ich bei Adelaide noch ergänzen. Neuauflage von Romeo und Julia. Dass Nico auch noch dieses Pseudonym von Hamlet erhält, das fand ich einfach zu viel.

    Natürlich werden die beiden nicht erwischt. Und Adelaide ist alles andere als prüde, das kommt noch als Kirsche auf das Sahnehäubchen.

    Alles starke Frauen in diesem Roman, die sich ihrem Schicksal und den Umständen ihrer Zeit entgegenstemmen. Prinzipiell nicht schlecht, aber in der Gesamtheit eher unrealistisch. denke ich.

  • Der Sex auf dem Packtisch sollte wohl "dirty" oder abenteuerlich sein, ich fand das nur unglaubwürdig. Die Autorin reiht ein Klischee an das andere. Bei so viel Glück wir mir schlecht.

    Ich fand eher gut, dass Giulia das passiert, schon weil sie so überrascht ist. Das war mal realistisch.

    Aber Sex mit einem fast Fremden als Mittel zur Trauerbewältigung?:gruebel

    Ich glaube, dass die Autorin hier Giulias Zerrissenheit reinbringen wollte, auch dass sie sich in all den Jahren mit Libero nie ganz angenommen, angekommen gefühlt hat. Das trifft mich als Leser aber dann doch überraschend, weil man bei allen vorherigen Berichten nie das Gefühl hatte, dass Giulia ihren Mann nicht so geliebt hat wie er sie. Hm...:gruebel

  • Alles starke Frauen in diesem Roman, die sich ihrem Schicksal und den Umständen ihrer Zeit entgegenstemmen. Prinzipiell nicht schlecht, aber in der Gesamtheit eher unrealistisch. denke ich.

    Starke Frauen? Das gilt sicher für Adelaide, aber Anita und Giulia? Anita kriegt es satt vom Schicksal und zerbricht - wenig überraschend - daran. Ihre Nächte sprechen Bände, finde ich. Und Giulia segelt mehr auf Liberos starkem Rücken durch ihr Leben, als sie es selbst gestaltet. Sie halten beide viel aus, aber das macht sie noch nicht zu starken Frauen. Nee, das sehe ich anders.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Ich fand eher gut, dass Giulia das passiert, schon weil sie so überrascht ist. Das war mal realistisch.

    Aber Sex mit einem fast Fremden als Mittel zur Trauerbewältigung?:gruebel

    Ich glaube, dass die Autorin hier Giulias Zerrissenheit reinbringen wollte, auch dass sie sich in all den Jahren mit Libero nie ganz angenommen, angekommen gefühlt hat. Das trifft mich als Leser aber dann doch überraschend, weil man bei allen vorherigen Berichten nie das Gefühl hatte, dass Giulia ihren Mann nicht so geliebt hat wie er sie. Hm...:gruebel

    Fandest du das wirklich realistisch? Für mich hatte das Auftauchen des sexy Jünglings, der die ältere Dame tröstet, eher etwas - wie schon gesagt - Sonntagabendunterhaltung im ZDF. Ich fand das nicht nur unrealistisch, sondern auch lächerlich.

  • Fandest du das wirklich realistisch? Für mich hatte das Auftauchen des sexy Jünglings, der die ältere Dame tröstet, eher etwas - wie schon gesagt - Sonntagabendunterhaltung im ZDF. Ich fand das nicht nur unrealistisch, sondern auch lächerlich.

    Ich fand das ziemlich berechnend von dem jungen Mann. Ich glaube, er hatte die Hoffnung, sich in der Firma "hochzubumsen" wenn er die Chefin umgarnt. Giulia fühlt sich natürlich geschmeichelt durch seine Begierde. Er hat das schon sehr geschickt angestellt. Witwentröster gab es immer schon.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich fand das ziemlich berechnend von dem jungen Mann. Ich glaube, er hatte die Hoffnung, sich in der Firma "hochzubumsen" wenn er die Chefin umgarnt. Giulia fühlt sich natürlich geschmeichelt durch seine Begierde. Er hat das schon sehr geschickt angestellt. Witwentröster gab es immer schon.

    Das Gefühl, dass er sich hochbumsen wollte, hatte ich jetzt nicht. Offenbar hatten die beiden Spaß, es sei ihnen gegönnt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin