Hallo,
da bin ich wieder - mit dem Methusalem-Komplott. Ich konnte gar nicht glauben, daß es noch nicht vorgestellt ist. Wollte eigentlich nur meinen Senf dazu abgeben...muß ich es also selbst vorstellen.
TITEL: Das Methusalem-Komplott, Frank Schirrmacher.
Die Menschheit altert in unvorstellbarem Ausmaß. Wir müssen das Problem unseres eigenen Alterns lösen, um das Problem der Welt zu lösen.
ISBN u.a.:
3896672258, Karl Blessing Verlag München, 2004, 4. Auflage
INHALT: (Klappentext)
Niemand wird gerne alt. Jetzt altern ganze Völker in nie gekanntem Ausmaß. Das individuelle Schicksal wird zum politischen und ökonomischen Schicksal fast aller Staaten der Erde. Selbst nach vorsichtigen Schätzungen wird dieser Prozess auf unabsehbare Zeit anhalten. Für die nächsten fünfzig Jahre ist er bereits unumkehrbar. Die heute jungen Männer und Frauen, die später die vielen Alten werden, haben deshalb jetzt eine historische Chance: Sie müssen - schon aus Überlebensinstinkt - gegen die Diskriminierung des Alters vorgehen. Tun sie es nicht, werden sie in dreißig Jahren in die seelische Sklaverei gehen. Negative Altersvorstellungen, so zeigt die Forschung, führen zu selbstverschuldeter Unmündigkeit und einem Verlust an Denkfähigkeit schon im frühen Alter. Dabei hat die Forschung längst das negative Image des Alterns von Frauen und Männern korrigiert. Wir müssen, so die zentrale These dieses Buches, eine spektakuläre Kulturwende einleiten. Nicht durch ein neues Jugendbild, sondern nur durch eine militante Revolution des Bildes des eigenen Alterns gewinnt diese Gesellschaft die Chance, sich wieder zu verjüngen. Sie muss Gegenbilder schaffen: in der Kunst, im Leben, in der Wissenschaft. Die Macht, Märkte und Meinungen umzuformen, liegt bei dieser neuen Mehrheit. Dieses Buch will anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu einem Komplott gegen den biologischen und sozialen Terror der Altersangst überreden, weil nur so die Jungen eine Chance bekommen.
(eigene Worte:)
Die möglichen (nach Schirrmacher fast sicheren) Problemfelder von alternden Gesellschaften werden in 4 Teilen/Kapiteln auf rund 200 Seiten beschrieben. Einerseits ökonomische Herausforderungen, andererseits aber psychologische (etwa Selbstbild von Älteren) Aspekte werden beleuchtet. Mit dem Altern der sog. Baby-Boomer Generation muß - so der Tenor - auch ein anderer Umgang der Gesellschaft mit dem Thema gefunden werden.
Zum Autor: Schirrmacher ist einer der Herausgeber der FAZ, Jg. 1959, Studium in Heidelberg und Cambridge, Dr. phil.
Meinung:
Ich muß vorwegschicken es ist schon einige Monate her, daß ich es gelesen habe - also nicht extrem frisch die Meinung.
Das Buch war an sich leicht zu lesen und durchaus informativ. Wenn man allerdings über die Jahre Zeitung/Zeitschriften liest, dann ist der Überraschungswert eher gering. Auch scheint alles letzlich ein bisschen wirr zusammengewürfelt - ich nehme an er wollte das Thema ins Bewußtsein der Leute bringen - sonderlich strukturiert fand ichs nicht.
Trotzdem finde ich das Thema wichtig, denn es ergeben sich aus meiner Sicht einige wichtige Implikationen. Als Auswahl....
Zunächst die Frage nach dem Fremd- und Selbstbild vermeintlich älterer/alter Leute - die oft in ihrer Lebensweise eben nicht mehr wirklich "alt" nach einer ursprünglichen Vorstellung sind.
Wichtige ökonomische Fragen leiten sich daraus ab. Pensionssysteme bekommen noch mehr Probleme (letztlich egal ob umlage oder kapitalgedeckt). Weiters Verteilungsfragen, die ja jetzt schon aktuell sind etwa vergangenheits- vs. zukunftsgerichtete Ausgaben - das ist ja schon Thema in Eurem Wahlkampf....
Schließlich auch die Frage wie eine Gesellschaft mit ihren Kindern umgeht bzw. ob sie sie überhaupt noch in entsprechender Zahl hervorbringt.
Alles in allem finde ich also gut, daß das ganze Thema ins Bewußtsein gerückt wird, wenngleich man das Buch nicht unbedingt genial finden muß.
Bin gespannt auf Eure Meinung...
Grüße
Frederick