Bertolt Brecht - "Mutter Courage"

  • "MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. EINE CHRONIK AUS DEM DREIßIGJÄHRIGEN KRIEG"
    von BERTOLT BRECHT


    INHALT:
    Anna Fierling, genannt Mutter Courage, zieht zusammen mit ihren Kindern Eilif, Schweizerkas und Kattrin mit einem Planwagen den kriegführenden Truppen hinterher.
    Sie versucht dabei einerseits, ihre Kinder vor dem Krieg zu beschützen, aber andererseits auch einen größtmöglichen Profit aus ihrem Handel zu schlagen. Dass dass kolidiert, ist vorauszusehen, denn in Kriegszeiten lassen sich ihre beiden Gesichter "Mutter" und "Geschäftsfrau" nicht unter einen Hut bringen.



    ÜBER DAS BUCH:
    Die Geschichte zieht sich über einen Zeitraum von 12 Jahren, nämlich von 1624 - 1636, also ist stationiert inmitten des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648).
    Es ist ein typisches Stück des epischen Theaters, Buch und Inszenierung haben nicht die selbe Wirkungskraft, aber trotzdem lässt es sich gut lesen.
    Mutter Courage sinniert über den Krieg und ihr verdrehtes Weltbild ("Ich lass mir den Krieg von euch nicht madig machen. Es heisst, er vertilgt die Schwachen, aber die sind auch hin im Frieden.") ist schon alleine das Lesen wert.
    Nebenbei ist Mutter Courages loses und derbes Mundwerk oft zum Lachen, wenn auch die Geschichte eher bedrückend ist.



    ÜBER DEN AUTOR:
    Bertolt (mit "t" nicht mit "d"!!) Brecht schrieb dieses Buch 1939 im Exil in Schweden.
    Gedacht war es nicht als wirkliche Chronik über den Dreißigjährigen Krieg, sondern eher als kulturhistorische Warnung an Deutschland.
    Eine Kurzbiografie über ihn abzugeben ist kaum möglich, darum würde ich an dieser Stelle für alle Interessierten auf diesen Link verweisen.



    MEINE MEINUNG:
    Nicht ganz leicht zu lesen, wenn man wirklich etwas mitbekommen möchte, außer der Handlung. Aber lesen sollte man es auf jeden Fall, es ist für mich eines der besten Brecht- Werke überhaupt.
    Damit will ich jetzt keinen abschrecken, wenn man nicht gedankenlos die Hanldung durchknattert, kann man einiges aus diesem Buch mitnehmen. Viele haben es sicher schon als Schullektüre gelesen, völlig zu recht wie ich finde.

  • Wenn man schon etwas von Brecht lesen will, sollte man die "Mutter Courage" nehmen. Ich gebe dir da völlig recht, Sterntaler, das ist sicherlich einer der Höhepunkte von Brechts Schaffen.
    Die einzelen Charaktere werden so hautnah, so kunstvoll und zugleich ungezwungen niedergesetzt. Klasse!


    Ich "mußte" die Courage zweimal ausführlich lesen: zuerst in der Schule im Deutschunterricht, wo ich sie eher etwas langweilig fand, und später während meines Studiums in einem Brecht-Seminar. Da sind mir erst die Augen aufgegangen, was für ein Kunstwerk es eigentlich ist.

  • Ich habe auch eine ganz große Meinung von Bert Brecht. Seine sozialkritischen Werke sind einzigartig.


    Ich habe vorige Woche eine Inszenierung des "Kaukasischen Kreidekreises" gesehen - es geht darum, kurz gesagt, wer Anspruch auf "Muttersein" hat - die leibliche Mutter, die wohl das Kind geboren hat, es aber dann aus div. Gründen "im Stich gelassen" hat oder die arme Dienstmagd, die selber nichts hat, sich aber um das Kind angenommen hat, es durch schlechte Kriegszeiten gebracht hat, ihr Leben für es geopfert hat und es großgezogen hat.


    Ein sehr nachdenklich machendes Stück!


    Liebe Grüße und vielen Dank für den Klassiker-Beitrag!

  • Wir mussten es auch im Deutschunterricht lesen X( und ich fand es schrecklich. Dann habe ich mir zum besseren Verständnis eine Lektürehilfe besorgt und fand ich es super!! Nachdem ich es nämlich richtig verstanden hatte war es so interessant, dass ich es mit Freude nocheinmal gelesen habe und anschließend viele weitere Sekundärliteratur zu Brecht und "Mutter Courage und ihre Kinder" :-]. Das mündete dann in einem Referat, weil ich das Bedürfnis hatte allen meine Begeisterung näher zu bringen :grin.


    Ich finde es ist ein super Stück das man gelesen haben sollte. Die Thematik ist auch heute noch so aktuell (Krieg als Geschäft / Mutter zwischen Beruf und "Mutter sein"), dass es Spaß macht und wichtig ist sich mit dieser Thematik zu beschäftigen.

  • Zitat

    Original von Lese-Rienchen
    Das mündete dann in einem Referat, weil ich das Bedürfnis hatte allen meine Begeisterung näher zu bringen :grin.



    Prima! Das freut mich zu hören!
    Was hast du darauf bekommen?

  • Noten gibt es für Referate nicht. Aber es fließt natürlich in die mündliche Note ein. Leider kann man immer nur wenige mitreißen. Vielen Lesen gar nicht gerne und die wenigen die Lesen, lesen nur moderne Sachen. Aber egal! Mir hat das Thema sehr viel Freude bereitet und ich denke immer: Habe ich nur das Interesse 1 anderen Person geweckt, dann war es der Aufwand schon wert. :grin

  • Zitat

    Original von Lese-Rienchen
    Noten gibt es für Referate nicht. Aber es fließt natürlich in die mündliche Note ein. Leider kann man immer nur wenige mitreißen. Vielen Lesen gar nicht gerne und die wenigen die Lesen, lesen nur moderne Sachen. Aber egal! Mir hat das Thema sehr viel Freude bereitet und ich denke immer: Habe ich nur das Interesse 1 anderen Person geweckt, dann war es der Aufwand schon wert. :grin



    Liebe Carina,


    ich freu mich wirklich immer, wenn jemand sich für ein Buch so begeistern kann.
    So ging es mir mit Kafka zum Beispiel.
    Und Mutter Courage verdient diese Begeisterung wirklich!

  • :wow Wir bekommen das Morgen, könnten wir nicht so einen diskussions-theeard eröffnen, damit ich auch JA alles verstehe, wie ihr Mutter Courage und ihre Kinder beschreibt, sollte man das tun, um es genießen zu können!


    deny

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

  • Sorry, aber HÄ???


    edit: aaaah, jetzt wirds mir doch klar, was du meinst!


    Also eine gute Hilfe ist gute Sekundärliteratur, ich kann dir empfehlen:

    Bücher sind nur große Briefe an Freunde. [Antoine de Saint-Exupéry]

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sterntaler ()


  • Hallo Sterntaler,


    ich glaube das Buch hat mich deswgegen so begeistert, weil es nicht an Aktualität verloren hat. In etwas abgewandelter Form passiert soetwas warscheinlich jeden Tag irgendwo auf der Welt. Ein Buch das zum Nachdenken anregt und viele Facetten hat. Das mag ich!
    Bei welchem Kafka ging dir das so?


    Zitat

    Original von deny
    Wir bekommen das Morgen, könnten wir nicht so einen diskussions-theeard eröffnen, damit ich auch JA alles verstehe, wie ihr Mutter Courage und ihre Kinder beschreibt, sollte man das tun, um es genießen zu können!


    deny


    Könnte man machen, aber zuvor: Wie hat dir das Buch gefallen? Wie ist dein Eindruck? Was magst du? Was nicht? ... Liest du es nur weil du es für irgendwas Lesen musst?

  • Hi Lese- Rienchen


    Mit Kafka ging es mir insgesamt so, dass ich da viele Phasen von Hass und Liebe durchgemacht habe, die letztenlich in Begeisterung umschlugen! Besonders "Das Urteil" hat mich dann mitgerissen.
    Hier! können wir gern darüber Sprechen, wenn es dich interessiert, da ist auch mein Meinungswandel extrem deutlich geworden.



    Viele Grüße :wave

  • Also cih hebe des Jeute in deutsch bekokmmen, und habe jetzt das erste Bild gelesen... Was haben denn alle, so schwer ist des nicht , es ist eher lustig.Der Sohn heißt Schwizerkas :lache und dann auch nioch ihre einstellung zum Krieg :lache Also ich lese des jetzt gerne ;)


    deny

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

  • Ich finde es schon ziemlich komplex und vielschichtig, muss ich sagen. Das finde ich daran schwierig, das Entschlüsseln und Erkennen von Zeichen und Konstruktionen.
    Aber auf jeden Fall lohnenswert, freut mich, dass es dir gefällt bisher!

  • ich finde vorallem deine ausdrucksweise schwierig :lache


    Ich muss dieses Buich umbdingt lesen, bevor ich nach zuviel deutschunntericht die Lust vergeht. :lache


    deny

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

  • mutter courage ist eines der bücher, die ich zunächst nicht wirklich toll fand, aber durch den deutschunterricht wurden immer mehr aspekte deutlich und die lektüre dadurch interessanter. wahrscheinlich haben wir das buch einfach zu früh gelesen... ist ja auch schon ne ganze weile her (8.klasse oder so)


    naja... könnte ich mal wieder lesen, vielleicht würde es mir heute besser gefallen...

  • Wir haben es damals in der 9. Klasse gelesen und sind anschließend noch an einem Abend im Theater gewesen, um es als Schauspiel anzusehen.


    Beides hat uns damals beeindruckt.

  • Mein erstes Werk von Brecht und gleich eines von seinem Steckenpferd - dem epischen Theater. Es ist vollkommen klar, dass die Aufführung enen ganz anderen Charakter hat als dieses gerade einmal 104-Seiten-Stück. Eingeordnet in die Geschichte des 30-jährigen Krieges fährt Mutter Courage (eigentlich Anna Fierling) mit ihren Kindern, die sie nach ihren Beziehungen benannte (Eliff, ein finnischer Name; Schweizerkas - Denkt es euch; Kattrin, ein ungarischer Name) mit einem Planwagen quer durch Deutschland und Italien immer den Truppen hinterher, immer etwas am Krieg verdienend und darum geht auch in diesem Stück: Um Geld. Und um Krieg. Und wie man beide "Leistungen" miteinander verbindet - Mutter Courage handelt, ist Oppurtunist, was den Glauben betrifft, empfindet den Krieg als durchaus lukrativ... Hauptsache allerdings, ihre Kinder werden davon nicht betroffen; und da bricht die Dramatik dieses Stückes dahin, sie will zugleich Geld mit dem Krieg verdienen und doch nimmt dieser ihr alles Heilige im Leben.
    Brecht selbst sagte zu seiner "Mutter Courage": "Was eine Aufführung von Mutter Courage hauptsächlich zeigen soll: Daß die großen Geschäfte in den Kriegen nicht von den kleinen Leuten gemacht werden. Daß der Krieg, der eine Fortführung der Geschäfte mit anderen Mitteln ist, die menschlichen Tugenden tödlich macht, auch für ihre Besitzer. Daß er darum bekäpft werden muß."


    Kurzum, es ist ein interessantes, schnelles Stück ohne großartige Handlung; mehr geht es um die Charakteristik und um eine starke Anklage gegen den als anfangs lukrativ eingeschätzten Krieg. Ein gut lesbares, sehr fesselndes Stück, zumal man nicht umhin kommt den Brecht'schen Humor zu teilen und vor allem die Namen der Akteure belustigend zu finden (Schweizerkas).


    Fazit: Leichtlebige, schnelle Lektüre ohne großartige Handlung über den Krieg in all seiner Sinnlosigkeit - Ihr habt danach einen großen Zitatenschatz.

    Wenn ich ein Buch lese, ein gescheites ebenso wie ein törichtes,
    ist es mir, als lebte es und spräche mit mir. (Jonathan Swift, 1667 - 1747))


    :lesend Vladimir Nabokov - Lolita (Leserunde)