Haben Frauen die eigentliche Macht? Von Unselbständigkeit und dem Kleinkind-Phänomen

Ich fand diesen Fred insofern hilfreich, dass man mitkriegt, dass auch andere Probleme haben, bzw. nicht alles so einfach und wunderbar ist. Außerdem hat es mich zum Nachdenken gebracht, ich habe versucht, meine Zweifel und Gedanken auf den Punkt zu bringen und dadurch konnte ich konkret benennen, was mich stört.

@ Sterntaler: Ja, Reden ist in diesem Fall wirklich Gold, aber mir fällt es schwer, anzufangen.

@ Branka: Solange dieses Loben nicht für jede Kleinigkeit ist und ehrlich rüberkommt, hilft es bestimmt. Nicht nur die Männer nehmen vieles als gegeben hin, aber ich würde mich verarscht fühlen, wenn ich mich darüber beschwere und danach kommt für jedes bißchen: Hast Du toll gemacht. Muss also passen.

Mein Schatzi kann sehr gut sagen, was ihm gefällt, ich bleibe da oft stumm. Das habe ich ihm Freitag auch gesagt und er meinte , oftmals ist "ich liebe Dich" daher gesagt, wenn er stattdessen sagt, dass er sich bei mir wohlfühlt usw. drückt das in seinen Augen mehr aus. Außerdem kann man damit ja variieren, ich z.B. sage gern: Schön, dass Du da bist, oder Schön, dass es Dich gibt.

Zitat

Original von Branka
@geli

Sicherlich werde ich ihn nicht ständig und für alles loben. Ich werde es so verteilen, dass auch er das Gefühl hat, dass ich es ernst meine und mich freue das er das gemacht hat. Denn ich meine es auch ernst.

Das ist wirklich wichtig, dass du es auch ernst meinst, denn ansonsten merkt das dein Gegenüber auch bald.

Also ich brauche kein Lob, ich weiß, dass ich gut koche, gut Geschirr spülen kann und überhaupt gut bin, mir wäre es peinlich, dass jeden Tag mehrmals von Kleeblatt zu hören.

Aber wenn du dir bei etwas Mühe gegeben hast, dann würdest du doch schon gern hören: toll gemacht!

Nein, Sterntaler, so eigentlich nicht, dieses angesprochene Loben hört sich für mich zu sehr nach Bemühen an. Wenn ich koche, z.B., lasse ich Juli, wenn sie hier ist, und Kleeblatt immer wieder mal abschmecken und wenn sie dann sagen, hmmm, lecker, ist alles okay, aber wenn sie sagen: da fehlt noch was, dann nehm ich das ernst und bin nicht beleidigt, dann müssen sie später noch mal abschmecken, bis sie halt sagen, es passt.
Für Selbstverständlichkeiten Lob zu erwarten ist doch doof, irgendwie.
"Heute hast Du das Geschirr aber wieder besonders schön sauber gewaschen!" Wie, sonst nicht, ist es sonst noch ein wenig dreckig? Das kann es ja wohl nicht sein.
Wann lobt man sich in einer Beziehung? Mann, warst Du gut heute!? Das Buch dazu habe ich nie gelesen!
Wann erwartet ein Partner eigentlich Lob und wenn ja, warum? Darüber schon mal Gedanken gemacht?

Zitat

Original von Marlowe
Für Selbstverständlichkeiten Lob zu erwarten ist doch doof, irgendwie.

Ich hab ja nun keinen Mann und keine Frau, die mich fürs Spülen loben würden, darum kann ich nur Beispiele aus meiner Berufswelt bringen... da krieg ich manchmal aber durchaus leuchtende Augen zu sehen, wenn ich Sachen sage wie "Mensch, bin ich froh, dass du das und das immer machst, das macht mir das Leben wirklich leichter", und ich selber freu mich auch, wenn mein Chef nach meinem Urlaub lächelt und sagt: "Schön, dass du wieder da bist." Und das ist dann nicht aufgesetzt, das kommt in dem Moment von Herzen.

Da geb ich Dir Recht, ab und zu ein Lob in der Arbeitswelt, das braucht wohl jeder und kein chef ist gut beraten, wenn er das übersieht.
Aber hier geht es ja um Beziehungen und ich frage mich wirklich, wann da ein Lob sinnvoll bzw. notwendig ist.

Ich weiss nicht, wieso das in dem Fall nicht vergleichbar sein sollte...

Zitat

Original von Marlowe
Da geb ich Dir Recht, ab und zu ein Lob in der Arbeitswelt, das braucht wohl jeder und kein chef ist gut beraten, wenn er das übersieht.
Aber hier geht es ja um Beziehungen und ich frage mich wirklich, wann da ein Lob sinnvoll bzw. notwendig ist.

Hm... vielleicht einfach dann, wenn man dem Partner zeigen will, dass man sich über "Selbstverständliches" freut. Das augenscheinlich Selbstverständliche ist es nämlich oft gar nicht.

Der Mann kann der Frau mal sagen, dass er es klasse findet, wie sie sich um den Haushalt, die Kinder etc. so prima kümmert.

Oder die Frau kann dem Mann sagen, dass sie es klasse findet, wie er das Regal an die Wand gezaubert hat oder das Bad so sauber geputzt hat.

Das ist nämlich alles gar nicht so selbstverständlich und ich freue mich, wenn ich Herrn Ronja das sagen kann, oder er mir mal sagt, dass es mal wieder wunderbar gemütlich in unserer Wohnung ist, weil ich aufgeräumt habe oder etwas gemütlicher gestaltet habe.

Es geht da vielleicht darum, dass man es an sich zu schätzen weiß, dass man einen Partner hat, der so etwas macht, oder dass man sich darüber freut, dass der Partner das mal so toll gemacht hat, obwohl es sonst nicht unbedingt seine Stärke ist. Oder weil man es selber nicht so toll hinbekommen hätte.

Wenn man alles als Selbstverständlich sieht und dem Partner für diese "Alltäglichkeiten" nicht (mehr) lobt, dann kann das auf die Dauer wahrscheinlich ganz schön frustrierend sein.

Es geht ja hier nicht nur primär darum dem Partner damit zu "erziehen", wie man einen Hund fürs Folgen lobt, sondern darum, dass der Partner weiß, dass man sich darüber freut. Und wenn man für etwas "Lob" oder ein paar nette Worte bekommt, dann macht man es das nächste Mal umso lieber. Nicht nur wegen der netten Worte, sondern auch, weil man merkt, dass man dem Partner eine Freude gemacht hat.

Eine Beziehung ohne Anerkennung versinkt für mich leicht in Gleichgültigkeit dem Partner gegenüber. Keiner spricht doch hier vom übertriebenen Loben im Sinne von: "Heute hast du aber schön gespült!"

Das muss man nicht mal unbedingt in Worte kleiden. Ich denke, da hat jeder seine eigene höchst individuelle Art seine Liebe zum Partner auszudrücken. Aber ganz ohne gehts halt nirgendwo lange gut.

Zitat

Original von MaryRead
Ich weiss nicht, wieso das in dem Fall nicht vergleichbar sein sollte...

Eben.

Der Chef lobt um Anerkennung zu zeigen, damit er die Mitarbeiter motiviert.

Wenn man kein Lob bekommt, egal ob vom Chef, oder vom Partner, dann hat man (als Beispiel) irgendwein keine große Motivation mehr bei etwas 100% zu geben, weil man das Gefühl bekommt, dass es eh keinen interessiert, dass es eh keiner bemerkt oder dass es eh keiner zu schätzen weiß.

Wenn eine Frau (wieder ein ganz einfaches Beispiel) sich die Mühe macht etwas tolles zu kochen, den Tisch schön zu decken und der Mann reagiert darauf genauso, als hätte sie ihm einen Teller mit Wiener und Brötchen auf den Tisch geknallt, dann wird sie sich irgendwann denken: wozu die Mühe. Merkt er nicht, freut ihn nicht, weiß er nicht zu schätzen.

Wenn er sich aber ganz begeistert von dem tollen Abend und dem lecker Essen zeigt, dann wird sie es ihm gerne wieder kochen.

Anscheinend lebe ich in einer anderen Welt als Ihr. Macht aber nichts, immerhin tangieren wir uns.

Macht nix, Marlowe. Du hast ja dein Kleeblatt und musst dir keine Sorgen mehr machen, ne?

Und die Mädels hier loben ihre jeweiligen Schätze eben so, wie sie es für richtig halten.

Für mich selbst weiß ich, dass eine gute Partnerschaft jeden Tag neu geschaffen wird.