Zum Inhalt lt. Amazon:
Hat Jurek Walter überlebt? Der gefährlichste Serienmörder Schwedens wurde vor Jahren für tot erklärt. Er war bei einem dramatischen Polizeieinsatz von mehreren Kugeln getroffen in den Fluss gestürzt. Seine Leiche wurde jedoch niemals gefunden. Als nun der Schädel von Joonna Linnas toter Ehefrau in der Wohnung eines Grabschänders entdeckt und eine perfide Mordserie aus ganz Europa gemeldet wird, ahnt Joona Linna das Unvorstellbare: Der Albtraum ist nicht zu Ende, und der grausame Serienmörder droht, alle lebendig zu begraben, die Joona lieb sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...
Zum Autorenduo lt. Amazon:
Lars Kepler ist das Pseudonym der Eheleute Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. Jeder für sich hat bereits erfolgreich eigene Romane veröffentlicht, bis sie sich entschieden haben ihre ganze Energie und Kreativität in ein gemeinsames Schreibprojekt zu stecken. Der Hypnotiseur, ihr Krimidebüt, war sensationell erfolgreich und wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Die folgenden Kriminalromane mit dem Ermittler Joona Linna (Paganinis Fluch, Flammenkinder, Der Sandmann und Ich jage Dich) setzten die Erfolgsgeschichte fort und standen allesamt auf Platz 1 der schwedischen Bestsellerliste. Allein in Schweden sind inzwischen über zwei Millionen Bücher des Autorenpaars verkauft. 2012 wurde Der Hypnotiseur von Lasse Hallström für das internationale Kino verfilmt. Das Ehepaar lebt mit seinen drei Töchtern in Stockholm, nur einen Steinwurf vom schwedischen „Scotland Yard“ entfernt.
Meine Meinung:
Im vorhergehenden Band, der Fans sicher noch deutlich in Erinnerung ist, hat Ermittlerin Saga mehrmals auf den psychopathischen Mörder Jurek geschossen und dieser stürzte sichtbar getroffen in einen reißenden Fluss und verschwand auf scheinbar nimmer Wiedersehen. Aber jedem geübten Thrillerleser war sofort klar, ohne Leiche glauben wir ja schon mal überhaupt rein gar nicht an den Tod dieses fiesesten Bösewichtes seit Hannibal Lektor. Denn ebenso klar ist, dass diese Kerle bekanntlich wie eine Katze neun Leben haben und immer wieder auf die Füße kommen. So verrate ich sicherlich nicht zu viel - der Klappentext (s.o.) deutet es ja bereits an - dass Joona, nachdem einige Jahre vergangen sind, den Verdacht hegt, dass Jurek überlebt hat und kommt, um Rache zunehmen. Anfangs habe ich gar nicht so viel darauf gegeben, dass so lange Zeit seit dem Ende des letzten Bandes ins Land gezogen sind. Dass Joonas Tochter erwachsen ist und in Paris studiert, dass tatsächlich bis auf Joona alle Beteiligten ziemlich sicher sind, dass Jurek tot ist und endlich vergessen werden kann. Aber später wurde mir bewusst, dass es sich tatsächlich um eine Art Abschlussband dieser Reihe handeln könnte. Denn beide Akteure gehörten irgendwie zum festen Inventar dieser blutigen, spannenden Thriller-Reihe und mich beschlich das Gefühl, wenn einer davon wirklich das Zeitliche segnen sollte, dann würde das einen dramatischen Schlusspunkt setzen und wäre vielleicht ein Hinweis, dass das Kepler-Duo die Serie beenden würde. Das sind natürlich Spekulationen, aber nach Beendigung des Buches haben die jede Menge Nahrung bekommen. Aber der Reihe nach - keine Angst - ohne Spoiler.
Der Leser wird hart und schnell wieder reingeworfen in die Geschichte und ziemlich schnell nimmt Joona den Namen seines Erzfeindes in den Mund, weil es Verbindungen und Hinweise zu dem Psychopathen Jurek gibt. Kollegin Saga ist sich aber sicher, ihn damals getötet zu haben und glaubt nicht an seine Wiederauferstehung. (In dem Zusammenhang ist der Titel "Lazarus" ja schon sehr eindeutig der Wink mit dem Zaunpfahl.) Nachdem sich die Indizien für Joona häufen, versetzt er seine Tochter in Paris mit einem verabredeten Code in den Alarmmodus und die beiden begeben sich auf geheimen, lang geplanten Wegen an einen sicheren Ort außer Landes in der Hoffnung, die Polizei würde Jurek fassen und sie könnten dann gefahrlos zurückkehren. Aber dem ist nicht so und Joona muss selbst auf die Jagd nach dem Mörder gehen.
Lars Kepler sind Meister der nervenaufreibenden Spannung. Mit spürbarem Genuss ziehen sie eine blutige Mordspur durch die Geschichte und dem Leser wird Angst und Bange, nicht nur um Saga und Joona sondern erst mal vor allem um deren Angehörige, auf die Jurek es ja zuerst abgesehen hat, denn die möchte er lebendig begraben um seine Gegner zum Selbstmord zu zwingen. Perfide und grausam und leider auch mit allen Wassern gewaschen sind die Bösewichte in diesem Thriller. Das ist nicht immer besonders realistisch und ein paar Erklärungen mehr wären manchmal ganz nett gewesen. Wieso Jurek jedes Telefongespräch der Ermittler mitbekommt, Inhalte geheimer Akten kennt, sämtliche Sicherheitsmaßnahmen und Verstecke seiner Opfer rausfindet - das bleibt oft rätselhaft. Auch verhalten sich gerade die Opfer nicht immer besonders logisch, sind viel zu gedanken- und furchtlos und fallen Jurek und seinen Helfern viel zu leicht in die Hände. Wer also auf einen immer durchdachten und nachvollziehbaren Plot hofft, der ist hier falsch. Aber wer einen fürchterlich spannenden Thriller lesen will, den man trotz seiner Schwächen nicht mehr aus der Hand legen mag, der ist hier genau richtig. Das Ende ist blutig und nicht wirklich so, wie ich es mir gewünscht habe. Ich verrate jetzt nicht, wer hier überlebt, aber Lars Kepler scheut nicht davor zurück auch liebgewordenes Personal zu opfern.
Mein Fazit: Sehr spannend und unterhaltsam und von mir eine dicke Leseempfehlung. Bei diesem Buch habe ich ein Auge zugedrückt und einfach dem Spaß am Lesen freien Lauf gelassen.
9 von 10 Eulenpunkten.