Der Liebhaber meines Mannes – Bethan Roberts

  • Kunstmann, 368 Seiten

    ISBN: 978-3-88897-816-6


    Kurzbeschreibung:

    Marion ist hingerissen von Tom, dem großen Bruder ihrer besten Freundin, einem unverschämt gutaussehenden jungen Mann mit blonden Locken und blauen Augen. Gleich bei der ersten Begegnung, da sind sie noch Teenager. Für sie ist er der Mann ihres Lebens, und so übersieht sie alle Zeichen, jeden Hinweis, dass Tom sich nicht für sie interessiert. Nicht für sie als Frau. Trotzdem hofft sie auf einen Heiratsantrag, und als er ihn endlich macht, ist sie glücklich. Ihre Liebe wird für sie beide reichen. Aber Tom hat ein anderes Leben, ist in andere Gefühle verstrickt. Sein ganzes Interesse gilt Patrick, dem Kurator des Museums in Brighton, der sich in Tom verliebt hat und ihm eine völlig neue Welt eröffnet.


    Über den Autor:

    Bethan Roberts, geboren in Oxford, hat als Autorin und Produktionsassistentin beim Fernsehen gearbeitet und Creative Writing an der Chichester Universität und dem Goldsmith College unterrichtet. Sie lebt mit ihrer Familie in Brighton. Ihre Romane Stille Wasser (2008), Köchin für einen Sommer (2009) und Der Liebhaber meines Mannes (2013) wurden von der Kritik hochgelobt. Für ihren neuen Roman hat sie den renommierten Jerwood Fiction Uncovered Prize erhalten.


    Mein Eindruck:

    Der Liebhaber meines Mannes ist ein schönes Hardcover vom Antje Kunstmann-Verlag aus dem Jahr 2013, übersetzt von Astrid Gravert. Es erzählt eine schwule Liebesgeschichte in zwei Zeithandlungen. Eigentlich ist es sogar eine Dreiecksgeschichte, denn der Polizist John ist verheiratet. Bei der Hochzeit in den fünfziger Jahren hat er seiner Frau Marion seine Neigung aber verschwiegen. Und das sie schon seit ihrer Kindheit in John verliebt war, ist sie zunächst glücklich.

    John aber liebt den Kurator Patrick.


    Der zweite Handlungsstrang ist 1999 angesiedelt. Patrick ist nach einem Schlaganfall gelähmt und stumm. Und es ist Marion, die ihn pflegt. Eine kuriose Situation. Beim Lesen habe ich mich gefragt, wie glaubwürdig das ist. Tatsächlich ist es nicht ausgeschlossen und zum Beispiel bei dem Schriftsteller E.M.Forster war die Situation genauso.


    Der Roman hat mehrere Stärken. Zum einen wird die Stigmatisierung der Homosexualität in den fünfziger/sechziger Jahren in England deutlich gezeigt. Wer seine Neigung auslebte musste mit Repressalien rechnen. Die Homosexuellen wurden als krank angesehen. Bis 1967 war dass sogar strafbar.


    Weiterhin beeindruckt der Roman durch seinen eleganten Stil und durch die sensible Darstellung der Figuren. Bethan Roberts Sprache drückt sich stark durch die Erzählerperspektive aus. Es sind Marion und Patrick, die abwechseln die Geschichte erzählen. Es ist sogar so, dass Marion in ihrem inneren Bericht, sich direkt an Patrick wendet. Diese Erzählmethode funktioniert.


    ASIN/ISBN: 3453357809