9 tote Babies

In gewisser Weise kann ich Marlowe schon verstehen und, so unverständlich Euch allen das sein mag, ihm mich anschließen. Ich glaube kaum, daß dieser Thread entstanden wäre, wenn diese Frau ihre neun Babys hätte abtreiben lassen. Das Ergebnis wäre dasselbe gewesen, nur die Akzeptanz größer und niemand hätte sie verurteilt. Aber die Kinder wären auch tot gewesen - nur legal. Und das auch für die Gesellschaft, die sich jetzt so aufregt.

Zitat

Original von Demosthenes
Ich glaube kaum, daß dieser Thread entstanden wäre, wenn diese Frau ihre neun Babys hätte abtreiben lassen. Das Ergebnis wäre dasselbe gewesen, nur die Akzeptanz größer und niemand hätte sie verurteilt.

Eine seltsame Unterstellung. Du kannst also vorhersehen was die User hier schreiben werden und kennst ihre Gedanken.

Niemand hätte sie verurteilt? Das bezweifle ich stark. Allerdings ist die Chance, dass so eine Menge an Abtreibungen Schlagzeilen macht oder überhaupt publik wird, eher gering. Da müsste die Frau sich schon selber zu Wort melden.

Aber mein Unverständnis für solche Taten ist immer dasselbe.

Zitat

Original von Morgana

Ich dachte hierbei eher daran was mit ihr alles vorher passiert ist, dass es soweit gekommen ist und sie psychisch derart kaputt ist, dass sie keine 'normale' Wertevorstellung etc. mehr hat...

Morgana :

Das klingt mir zu einfach. Einen neunfachen Tod kann es nicht erklären.

Mir kann kein Mensch weismachen, dass diese Frau weder von Verhütung noch von Adoption jemals etwas gehört haben sollte und dass sie auch nicht in der Lage war, wenn sie schon streng katholisch gewesen sein sollte, selbst kirchengerechte Verhütung zu betreiben.

Das Töten von Neugeborenen sollte bei allen Möglichkeiten, die es heute in Mitteleuropa gibt, nicht mehr vorkommen.
Wenn jemand keine Kinder möchte, dann kann man das auch anders regeln, ohne zu solchen Taten zu kommen.

Ich frage mich gerade nur, was wohl mit dem armen Baby passiert, mit dem sie zur Zeit im 6. Monat schwanger ist ???

Wenn ich daran denke, das es genauso gut vermutlich bald 10 Babyleichen hätten sein können,wenn es nicht aufgeflogen wäre, wird mir ganz übel ...

Es ist mir ein Rätsel, was im Kopf dieser Frau vorgegangen sein muss, was sie zu solch einer Tat fähig gemacht hat - es gehört doch eine absolute Gefühllosigkeit dazu ein vollkommen wehrloses Wesen wie ein neugeborenes Baby zu töten !

Nein, ich kann da weder Mitleid, Mitgefühl oder Verständnis aufbringen, sorry, das ist mir zu hoch !

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Original von Alice
Allerdings ist die Chance, dass so eine Menge an Abtreibungen Schlagzeilen macht oder überhaupt publik wird, eher gering.

Stimmt. Und dieser Thread wäre dementsprechend auch nicht so lang geworden.

Ich stimme Demo zu, ob die Kinder schon vor oder erst kurz nach der Geburt getötet werden ist für die Kinder letztendlich nicht wirklich von Bedeutung, für die Schlagzeilen darüber aber sehr wohl. Und das Thema "Todesstrafe" wurde in diesem Thread dann auch schon angesprochen... nun denn, wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein, oder so ähnlich...

Behrnie : Natürlich ist es ein Unterschied, ob ein Fetus abgetrieben wird oder ein geborenes Kind. Das geborene Kind hat ein Nervensystem, welches funktioniert und somit Schmerzen empfindet. Ein 2 Monate alte Fetus kann weder denken, noch Dinge wahrnehmen.

Zitat

Original von Hazel
Definitiv sind die Kinder tot, und erst ein Baby austragen, um es anschließend zu töten finde ich verwerflicher und schlimmer als Abtreibung!

Hmm, das Ergebnis ist das gleiche. Die Kinder sind tot. Allerdings ist ein "fertiges" Baby für viele Menschen etwas greifbareres, als ein Fötus. Bei den meisten Menschen löst allein der Anblick eines Säuglings eine Art Beschützerinstinkt aus. Eine Abtreibung hingegen ist nicht nur unter bestimmten Bedingungen in vielen Ländern sanktionslos, sondern für die meisten Menschen ist das ein recht abstrakter Eingriff, mit dem sie nicht allzu viele Emotionen verbinden. Sie mögen das für sich selbst vielleicht ablehnen, aber es berührt sie doch in der Regel nicht so sehr, wie eine unter Strafe stehende Tötung eines lebend geborenen Wesens. Das ist in den Augen vieler Menschen weitaus verwerflicher und gemeiner, als eine Abtreibung.

Niemand weiß, was in dieser Frau vorgegangen sein muss. Ganz sicher haben da etliche Mechanismen bei ihr nicht mehr funktioniert. Dass es so häufig hintereinander passiert ist, macht hilflos und wütend. Aber die Schuld im Umfeld zu suchen, macht weder die Kinder wieder lebendig, noch hilft es meiner Meinung nach derartige Taten zukünftig zu verhindern. Bei den meisten Mißhandlungsfällen in Deutschland fällt auf, dass die zuständigen Behörden zwar mitunter wußten, dass in den Familien etwas schief läuft, aber nicht genug Personal und/oder nicht ausreichende gesetzliche Eingriffsmöglichkeiten hatten, die Kinder dort rechtzeitig rauszuholen. Kindstötungen unmittelbar nach der Geburt sind noch weitaus schwieriger zu verhindern, weil die Signale und Hinweise häufig fehlen.
Es fällt zwar schwer, zu glauben, dass nicht mal der eigene Ehemann etwas von den Schwangerschaften seiner Frau mitbekommen hat, aber niemand der Außenstehenden kann das letztendlich sicher beurteilen. Die Frau war mind. 13 Mal schwanger, also über einen großen Zeitraum ihres Erwachsenenlebens. Da könnte ihr Zustand langsam als normal durchgegangen sein.

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Original von Oryx
Behrnie : Natürlich ist es ein Unterschied, ob ein Fetus abgetrieben wird oder ein geborenes Kind.

sicher, aber der Unterschied ist eher graduell als prinzipiell. Beide "Abtreibungen" sind endgültig und unwideruflich, weil tödlich. Die Schmerzen oder die Angst, die das Baby empfindet, hängt ja auch von der Tötungsmethode ab, so ein Neugeborenes ist sehr zerbrechlich, und da es nicht mehr von der Gebärmutter umgeben ist, kann der Tod schneller eintreten als bei so manchem Eingriff im 6. Monat.

Lieber Behrnie. Normal Abtreibungen werrden bis höchstens 12. Woche!!! vollzogen.
Wenn ein Abbruch im 6. Monat stattfinden muss, dann sind es oft sehr schwerwiegende medizinische Gründe und kommt äusserst selten vor.
Das Beispiel ist schlecht gewählt.

Idgie : Danke für dein sachliches Posting, dem ich uneingeschränkt zustimmen kann.

Ich habe ein riesiges Unbehagen, wenn man diese ungeheuerlichen Taten mit Abtreibungen gegenrechnet. Obwohl ich beides entsetzlich finde, kann es manchmal für Abtreibungen medizinische Begründungen geben. Für Mord aber nie.

Es muss doch andere Möglichkeiten der Geburtenkontrolle geben als Tötung.

Zitat

Original von Alice
Es muss doch andere Möglichkeiten der Geburtenkontrolle geben als Tötung.

Bei "normal" tickenden Leuten funktioniert das auch in der Regel. So schrecklich und abstoßend solche Fälle auch sind, sie sind glücklicherweise immer noch die Ausnahme.

@Hazal: Ein Fetus ist es ja bis kurz vor der Geburt, natürlich hat es ab einem gewissen Moment Nerven. Aber erst mit 50 Tagen (postovulation) verbindet sich das Gehirn mit den Muskeln und die Gedärme treten sogar noch später in die Bauchhöhle.
Bis zum 4. Monat hinein gibt es spontane Aborte, die ohne Komplikationen für die Mutter ablaufen, später nennt es eine Frühgeburt.

Es ist sicher schwer für Nichtbiologen oder Nichtmediziner eine Grenze zu ziehen.

Was mich traurig stimmt, ist ja eher die Tatsache, dass die Kinder nicht gewollt waren und diese Frau nichts gegen die Schwangerschaften unternahm.

Die Frau handelte verantwortungslos, da sie in der Lage gewesen sein müsste/sollte sich in Betreuung begeben zu haben, sich sterilisieren zu lassen, sich eine Spirale einsetzen zu lassen oder zumindest enthaltsam zu leben, wenn schon hormonelle Produkte abgelehnt wurden.