Als die USA im Jahr 1964 in den Vietnamkrieg eintraten, zumindest gilt der Zwischenfall mit der „USS Maddox“ als offizieller Auslöser der direkten Eimischung, wusste niemand das sich dieses Kapitel der US-Geschichte bis heute in den Köpfen der Amerikaner fest verankern sollte. Viele Legenden ranken sich um diese Zeit in der nicht mit wirklich fairen Mitteln gekämpft wurde, sondern in denen auch erstmalig extreme Biowaffen zum Einsatz kamen.
So ranken sich viele Mythen und Legenden um diese unrühmliche Zeit der amerikanischen Kriegsgeschichte. Die meisten davon geben Starthilfe für Dystopien oder Horrorgeschichten.
Wie beginnt man also am besten eine Story im Vietnamkrieg, ohne zu viel Federlesen darum zu machen? Die Antwort ist recht simpel, oder zumindest ist sie es hier. Man schickt einen Frischling in eine Gruppe von altgedienten Dschungelkämpfern und bekommt somit die Möglichkeit die Gruppe recht schnell intensiv kennenzulernen und sich eine Person herauszusuchen, die man am sympathischsten findet.
Brad Harmer-Barnes, der Autor des Buches, scheint sich in der Geschichte des Vietnamkrieges gut auszukennen, oder zumindest macht es den Eindruck. Seine Protagonisten sind lebendige und atmende Wesen, die nicht in irgendwelchen Superlativen schwelgen, denn sie weisen alle menschlichen Schwächen, Nöte und Ängste auf, die ein Krieg in Menschen hervorbringen kann.
Ab Seite 50 circa ist das Vorgeplänkel vorbei und die Geschichte des „Vietnam Black“ nimmt Fahrt auf. Der von da ab gespannte Spannungsbogen bleibt bis zur letzten Seite stramm gespannt, denn so wirklich Zeit lässt der Autor seinen Helden nicht um zur Ruhe zu kommen.
Stereotypen sucht man hier vergebens, auch wenn ich darüber nicht wirklich urteilen kann, da ich mich nicht wirklich gut in der Romanliteratur zum Vietnamkrieg auskenne. Rambo und Co. sind nicht das, was eine gute Story in dieser Richtung ausmacht, subjektiv gesehen, sondern Soldaten die sich Gedanken über das machen, was sie da eigentlich tun und es gegebenenfalls auch infrage stellen.
Düstere Stimmung, Spannung und ein recht ungewöhnliches Monster sind die Bausteine, welche sich durch den flüssigen Schreibstil und dessen Anpassung durch den Übersetzer zu einem stimmigen und unterhaltendem Gesamtbild zusammenfügen.
Es gab bisher nur wenig Bücher, die ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Vietnam Black gehört dazu.