Olivier Guez - Das Verschwinden des Josef Mengele

  • Titel: Das Verschwinden des Josef Mengele

    Autor: Olivier Guez

    Übersetzt aus dem Französischen von: Nicola Denis

    Verlag: Aufbau Verlag

    Erschienen: August 2018

    Seitenzahl: 224

    ISBN-10: 3351037287

    ISBN-13: 9783351037284

    Preis: 20.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Auf den Spuren des Bösen - der Sensationsbestseller aus Frankreich 1949 flüchtet Josef Mengele, der bestialische Lagerarzt von Auschwitz, nach Argentinien. In Buenos Aires trifft er auf ein dichtes Netzwerk aus Unterstützern, unter ihnen Diktator Per¢n, und baut sich Stück für Stück eine neue Existenz auf. Mengele begegnet auch Adolf Eichmann, der ihn zu seiner großen Enttäuschung nicht einmal kennt. Der Mossad sowie Nazi-Jäger Simon Wiesenthal und Generalstaatsanwalt Fritz Bauer nehmen schließlich die Verfolgung auf. Mengele rettet sich von einem Versteck ins nächste, lebt isoliert und wird finanziell von seiner Familie in Günzburg unterstützt. Erst 1979, nach dreißig Jahren Flucht, findet man die Leiche von Josef Mengele an einem brasilianischen Strand.


    Der Autor:

    Olivier Guez, 1974 in Straßburg geboren, ist Autor und Journalist. Er arbeitete unter anderem für Le Monde, die New York Times und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Für das Drehbuch von "Der Staat gegen Fritz Bauer" erhielt er den deutschen Filmpreis. Olivier Guez lebt in Paris.


    Meine Leseeindrücke:

    Auch bei dem diesem Tatsachenroman fragt man sich unerweigerlich: Was ist Fiktion und was ist seinerzeit tatsächlich geschehen. Natürlich ist Mengele keine fiktive Gestalt, sondern ein ganz reales Monster in Menschengestalt. Und wie bei vielen dieser Tatsachenromane muss der Autor sehr aufpassen, dass er nicht in eine „Haßliebe“ zu seiner Hauptperson gerät. Denn auch in diesem Roman sind ganz leichte Spuren einer gewissen Sympathie zu spüren – sicher nicht beabsichtigt, aber sie sind eben vorhanden.

    Ansonsten versucht der Autor aber mit einer gewissen journalistischen Distanz sich diesem Thema zu nähern, wobei das Tun dieses Mengele wohl kaum distanziert betrachtet werden kann.

    Und nun stellt sich für mich die Frage: Was ist dieser Tatsachenroman wirklich wert, nämlich im Hinblick auf seinen geschichtlichen Wert. Erfährt man Neues? Oder werden die Tatsachen allzu sehr von den fiktiven Elementen überlagert. Diese Frage mag jeder für sich selbst beantworten.

    Ein durchaus lesenswertes Buch, kühl und distanziert, wenn auch teilweise emotional aufwühlend – aber eben immer mit dem Hintergrund zu lesen: Stimmt es was der Autor dort schreibt.

    7 Eulenpunkt für ein sicher nicht unwichtiges Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Danke für die Buchvorstellung!

    Gibt es in dem Buch ein Nachwort des Autors, worin er auf Tatsachen und Fiktion hinweist bzw. dies erläutert?

    Saiya  


    Tut mir leid, aber ich habe deine Frage überlesen. Man wird halt älter.


    Der Autor Olivier Guez hat seinem Buch ein ausführliches Quellenverzeichnis beigefügt.


    Und hat dazu folgende Bemerkung gemacht:


    "Das Buch zeichnet Josef Mengels Geschichte in Südamerika nach. Manche Schattenzonen werden vermutlich nie ganz ausgeleuchtet werden. Nur mit der Form des Romans konnte ich dem makabren Leben des Nazi-Arztes möglichst nahekommen."


    Ich gehe davon aus, dass das Buch in den wesentlich Punkten den Tatsachen entspricht - und nur wenig Erdachtes vom Autor beigefügt wurde, was aber den zeitgeschichtlichen Hintergrund oder das Leben des Mengel nicht verfälscht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das Buch gibt es in "meiner" Bibliothek und so konnte ich es lesen - gekauft hätte ich es mir eher nicht.


    Voltaire hat es sachte angedeutet, mein Eindruck war da noch stärker und eindeutig negativ. Der Autor entwickelt nach meinem Leseverständnis ein gewisses Mitleiden mit Mengele, man ist versucht, den Mann zu bedauern, ob seiner Verfolgung.

    Ich denke, diesen Eindruck wollte der Autor sicher nicht erwecken, aber ich war ehrlich gesagt froh, als Mengele dann endlich tot war.

    Es ist ein schwieriges Unterfangen, ein solches Buch aus der Sicht des geflüchteten Mengele zu schreiben und ich meine, es ist nicht ganz gelungen.

    Interessant fand ich die vielen Verflechtungen und Hilfeleistungen an untergetauchte Nazis. Nicht neu, aber immer wieder erschreckend.