Lesung von Inger-Maria Mahlke in Preetz am 8.Februar 2019
Eine weite Anreise musste die aktuelle Preisträgerin des deutschen Buchpreises nicht unternehmen,
um am Mittwoch aus ihrem Erfolgsroman
"Archipel" vorzulesen. Der Einladung von Stadtbücherei und VHS in die schleswig-holsteinische Provinz,
genauer in eine Schulmensa in Preetz, war die aus Lübeck kommende Schriftstellerin gern gefolgt.
Nach einer kurzen Einführung zur Person umriss Inger-Maria Mahlke Handlungsort und Zeit sowie
knapp die Figuren ihres Romans. Um die Geschichte noch besser zu verstehen, der Roman spielt auf Teneriffa,
folgte ein kurzer historischer Abriss über die Zughörigkeit der kanarischen Inseln.
Da der Roman in unterschiedlichen Zeiten und rückwärts gewandt erzählt wird,
las die Autorin aus unterschiedlichen Abschnitten vor, die jede der drei aus völlig unterschiedlich sozioökonomischen Verhältnissen stammenden Familien vorstellte.
Die rechte Hand der Autorin dabei immer in der Luft schwebend, gab den Takt fürs Lesetempo an, das manchmal eine Spur zu hastig erschien, vielleicht jedoch auch typisch für
Inger-Maria Mahlke ist, die später im Gespräch auf ihre eigenen spanischen Wurzeln zu sprechen kam.
Im Anschluss an die ersten Abschnitte gab es für das Publikum die Gelegenheit, Fragen zu stellen.
Von besonderem Interesse schien der berufliche Hintergrund der Schriftstellerin zu sein,
die ihre Arbeit als Assistentin an einer juristischen Fakultät aufgab, um sich hauptberuflich auf das Schreiben zu konzentrieren, nebenbei jedoch Archäologie studiere.
Größere Aufmerksamkeit schenkte das Publikum der Frage, ob im Roman autobiografische Aspekte zu finden seien, was Inger-Maria Mahlke verneinte.
Spannend - meiner ganz persönlichen Meinung nach - wird es immer dann in einer Lesung, wenn der Gast des Abends vom Schreib- und Rechercheprozess erzählt.
Zum einen gab die Schriftstellerin einen Einblick über eine amerikanische Psychologiestudie, in der Probanden gebeten wurden,
im jugendlichen Alter einen Aufsatz über ihr Leben zu schreiben, den sie Jahrzehnte später aus einer Vielzahl von vorgelegten Aufsätzen wiederfinden sollten. Nur ein geringer Prozentsatz der Teilnehmer erkannte seine Arbeit wieder.
Vor dem Hintergrund dieser Studie würden eigene Texte in einem völlig anderen Licht erscheinen, so die Schriftstellerin.
Zum anderen sprach sie von ihren Überlegungen, jedem ihrer Buchprojekte eine neue Form zu geben. Ein Buch erschien in Mail-Form, das aktuelle sei rückwärtsgewandt geschrieben
und das kommende Buch werde wiederum anders erzählt werden.
Einen kleinen Ausblick auf das nächste Buch gab es vor der Lesung eines abschließenden Abschnitts:
Der Roman wird in Lübeck spielen, mehr wolle sie noch nicht verraten.
Der - für meinen Geschmack sehr kurze - Lesungsabend endete nach einer Stunde mit der Gelegenheit, sich sein Buch signieren zu lassen.