Die letzten Kinder der Erde - Michael Dissieux

  • Steve ist ein abgewrackter Endfünfziger der sein Leben stets ohne große Verantwortung gelebt hat, wenn man einmal von seinem Sohn Dillon absieht. Alkohol, Drogen und viele nur zu willige Frauen waren alles was bisher in seinem Alltag Bestand hatte und auch wenn er nicht immer so glücklich auf alles zurücksieht, so würde er es dennoch nicht ändern wollen.


    Doch dieses Leben ändert sich schlagartig, als Steve das Konzert einer AC/DC-Tribute-Band besucht und am Himmel ein schwarzes Objekt entdeckt. Nachdem ein paar Tumulte während des Konzerts ausbrechen, verabschiedet sich Steve ungewollt in eine Bewusstlosigkeit aus der er in einer vollkommen veränderten Welt erwacht.


    Das Leben des Hauptprotagonisten der Geschichte verändert sich von einem Moment zum anderen vollkommen. Was bisher schnell und auf der Überholspur stattgefunden hat, kriecht von nun an sehr beschaulich und ruhig vor sich hin. Trotz des Umstandes, dass sich alle Menschen außer Steve in Untote verwandelt zu haben scheinen…


    Es gelingt, und hier wiederhole ich mich, nicht vielen Autoren dem Genre des Zombieromans neue Facetten abzuringen. Das es möglich ist beweisen Autoren wie Andreas Kohn mit seiner „Zombiecalypse“, oder John Ajvide Lindquist mit seinem „So ruhet in Frieden“.


    Zu viel möchte ich hier nicht von der Idee verraten, welche Autor Michael Dissieux in diesem Buch verarbeitet, doch sind die gewohnten lebenden Leichen hier nichts was man erwartet, wenn man von Zombies spricht.


    Das Buch hat einen an sich sehr ruhigen Rhythmus und dennoch gelingt es Dissieux einen Spannungsbogen aufzubauen und durchgängig zu halten, den manche Geschichten nicht in der Lage sind herzustellen, wenn sie mit normal agierenden Zombies bestückt worden sind.


    Anfangs überkam mich der Vergleich, das alles ablaufen könnte wie es der Film „Der Komet“ (Night of the Comet), aus dem Jahr 1984 schildert, doch da lag ich definitiv falsch.


    Dissieux baut durch seine Beschreibungen der Welt und den Umständen unter denen Steve jetzt in ihr zurechtkommen muss, so viel Atmosphäre auf, dass dieses Buch mit jedem Zombiethriller problemlos mithalten kann.


    Ich muss ein wenig um den heißen Brei herumlavieren, denn ich will nicht zu viel von der Handlung verraten. Der Held der Geschichte ist keiner wirklichen Gefahr oder Bedrohung von außen ausgesetzt, sondern sieht sich stattdessen dem stärksten Gegner gegenüber, den ein Mensch sich vorstellen kann: Der Macht der eigenen Gedanken. Und so liest man auch ab und an den Satz „Zu viele Gedanken können töten!“, welchem ich vollkommen zustimmen muss und möchte.


    Eine etwas andere Dystopie, auch wenn die diversen Anleihen bei „I am Legend“ für mich nicht von der Hand zu weisen sind… nur ohne Vampire… und ohne unnötige Action… ich meine das Buch, nicht den Film…