• Hi Leute,


    ich bin der Meinung, dass es aus meiner Sicht einen einzigen Bereich gibt, in dem ich persönlich Tierversuche vor meinem ethischen Empfinden rechtfertigen kann:


    In der Medizin! Um das Leben von Menschen zu retten, die nunmal derzeit am Ende der Evolutionskette der Tiere stehen, weil mit Verstand und Gewissen ausgestattet.


    Im vernünftigen Rahmen, was heißen soll, dass wir uns der Be-und Ausnutzung der niedrigeren Kreatur bewußt sind, sollte das doch eigentlich zu schaffen sein. :-)


    Gruß
    Ikarus

  • [quote]Original von Lolita
    Ich bin gegen jede Art Tierversuche, gegen alle Produkte, wofür Tiere vorher herhalten müssen .....[/quote


    Hmm, die Kälbchen und Schweine, aus denen deine Schuhe gemacht sind (ich gehe jetzt mal davon aus, dass du nicht total auf Lederprodukte verzichtest) sind auch nicht zu Tode gestreichelt worden.


    Ein schwieriges Thema, man gerät darüber sehr schnell in eine höchst emotionale Diskussion. Generell kann ich für mich nicht mal sagen, dass ich Tierversuche komplett ablehne. Wenn ich richtig informiert bin, ist die Entwicklung einiger Medikamente immer noch nicht 100 %ig ohne Tierversuche möglich. Da kann ich schon damit leben, dass diese Medikamente erst in Tierversuchen entwickelt werden, bevor sie am Menschen erprobt und eingesetzt werden.

  • Zitat

    Original von Tom
    Bei dieser Grausamkeitssache geht es um überflüssigen Schmerz. Das ist eine (verdammt diffizile) Frage der Differenzierung. Ist der Schmerz, den das geschossene Rotwild empfindet, noch okay - und ist es derjenige, den der lebend gegarte Hund (für einige Minuten) empfindet nicht? Und wenn ja, warum? Weil wir eine willkürliche Grenze ziehen (die soziokulturelle Ursachen hat).


    Tom,


    die Grenze ist ganz einfach: welche Qualen sind vermeidbar, und welche nicht? Egal, ob man dem Tier mit einer Gewehrkugel das Gehirn zertrümmert, oder mit einerm Messer die Kehle durchschneidet, im beiden Fällen sind Dauer und Intensität des Schmerzes geringer als beim lebend garkochen.


    Wenn einem ein Hund, der nicht gefoltert wurde, nicht schmeckt, dann soll man ihn nicht essen.


    Ja, ich esse Nordseekrabben, und die werden auch zu Tode gekocht. Aber die haben auch weder ein Gehirn für sofort tödlichen Kopfschuß, noch eine Kehle für eine schnelle Enthauptung, und da sie dünner sind als mein kleiner Finger, sind sie auch schneller durchgegart als man sie auf irgendeine andere Weise töten könnte.

  • Zitat

    Original von Tom
    Und auch Gefühle wie Lebenslust, Freude am Dasein usw. werden dem Hummer fremd sein.


    Nun, einen Selbsterhaltungstrieb haben sogar Pflanzen, und was sind unsere menschlichen Wünsche und Bedürfnisse anderes als teilweise sublimierte Triebe und Instinkte? Ich persönlich hatte die höchsten Glücksgefühle immer in Situationen, in denen ich ganz meinen Instinkten folgen durfte.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Wenn ich richtig informiert bin, ist die Entwicklung einiger Medikamente immer noch nicht 100 %ig ohne Tierversuche möglich. Da kann ich schon damit leben, dass diese Medikamente erst in Tierversuchen entwickelt werden, bevor sie am Menschen erprobt und eingesetzt werden.


    Genauer gesagt kann kein einziges neues Medikament ohne Tierversuche entwickelt werden. Das Gleiche gilt für viele neue Techniken in der Medizin. Eine neue künstliche Herzklappe muß genauso wie eine neue Operationstechnik zuerst im Tierversuch erprobt werden.


    Geradezu absurd ist allerdings, dass ausgerechnet die Grünen dafür gesorgt haben, dass in naher Zukunft zig Millionen absolut unnötiger Tierversuche durchgeführt werden müssen. Auf EU-Ebene wurde - wesentlich unter dem Druck der Grünen - eine neue Chemikalienverordnung beschlossen (REACH), nach der sämtliche altbekannten Stoffe ("Chemikalien") neu untesucht werden müssen - so als wären sie Neustoffe, deren Toxikologie noch nicht bekannt wäre. Diese Untersuchungen schließen Tierversuche ein. Die Zahl der dafür notwendigen Tierversuche wird auf 20 bis 60 Millionen geschätzt. Dabei ist die Toxikologie dieser sogenannten Altstoffe längst hinreichend bekannt, da diese schon seit Jahrzehnten (und z.T. seit Jahrhunderten) eingesetzt werden.


    In meinen Augen gibt es notwendige und unverzichtbare Tierversuche, aber auch viele Tierversuche, die nicht erforderlich sind. Ich halte es für einen ethischen Imperativ, die Zahl der Tierversuche und das Leid der Kreatur (z.B. bei Nutztieren) unter Abwägung der Verhältnismäßigkeit so gering wie möglich zu halten.


    Hummer esse ich übrigens trotzdem gerne. BTW: In Deutschland ist es sogar als Teil des Tierschutzes per Verordung vorgeschrieben, Hummer dadurch zu töten, dass man sie in kochendes Wasser gibt.

  • Zitat

    Original von Obelix


    Das bedeutet aber, dass Du das Tier dem Menschen überordnest, dass Du das Wohl des Tiers über das Wohl des Menschen stellst.


    Also diese Aussage halte ich für dumm. Was ist denn bitte schön das für eine Aussage? Nicht alles was sprechen kann ist automatisch gescheit...


    Außerdem, geht es dir etwa besser, wenn du einen echten Pelz tragen kannst, auch, wenn es absolut nicht notwendig ist, da man mittlerweile Stoffe alle syntetisch hierstellen kann?
    Ich stelle hier weder Tiere über die Menschen noch Menschen über die Tiere.
    Und bei manchen Menschen bezweifle ich wirklich stark, ob sie evolutionär höher stehen...


    Idgie
    Ich besitze garantiert keine Lederwaren! Da würde ich mit dir um viel viel Geld wetten! ;-)

  • Zitat

    Original von Lolita


    Idgie
    Ich besitze garantiert keine Lederwaren! Da würde ich mit dir um viel viel Geld wetten! ;-)


    Hallo Lolita,


    darf ich mitwetten?


    Trägst Du keine Schuhe und hast Du oder Dein Partner kein Portemonaie oder eine Brieftasche?


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Ikarus
    darf ich mitwetten?
    Trägst Du keine Schuhe und hast Du oder Dein Partner kein Portemonaie oder eine Brieftasche?


    Hier in Süddeutschland gibt es so etwas wie Kunstleder - kann natürlich sein, dass diese Erfindung noch nicht in alle Ecken Europas gewandert ist *löl*


    LG
    chiara

  • Zitat

    Original von Chiara


    Hier in Süddeutschland gibt es so etwas wie Kunstleder - kann natürlich sein, dass diese Erfindung noch nicht in alle Ecken Europas gewandert ist *löl*


    LG
    chiara


    Touché :lache :lache :lache


    okay, ich überleg`s mir mal mit dem Auswandern...;-)

  • Lolita, wenn man jede Art von Tierversuchen ablehnt, dann lehnt man damit unter anderem auch jeden medizinischen Fortschritt ab – es sei denn, man will den Menschen als Versuchstier missbrauchen. Beides würde bedeuten, dass man das Tier dem Menschen überordnet.

  • Zitat

    Original von Obelix
    Lolita, wenn man jede Art von Tierversuchen ablehnt, dann lehnt man damit unter anderem auch jeden medizinischen Fortschritt ab – es sei denn, man will den Menschen als Versuchstier missbrauchen. Beides würde bedeuten, dass man das Tier dem Menschen überordnet.


    Andererseits: Wenn man so argumentiert, lehnt man jede Form der eigenen Information ab. Für alle, die glauben, dass ein Großteil der Tierversuche nötig sind: Seht euch die Seite der Ärzte gegen Tierversuche an. Dort werdet ihr umfassend informiert und ihr könnt richtig argumentieren ;-)


    Interessant auch, dass man hier anscheinend Mißbrauch von Tieren mit Kultur entschuldigt - Flambieren von Hunden und Hummern, Haifischflossensuppe und Walfang sollten dann aber genauso o.k. sein wie die Beschneidung von kleinen Mädchen in Afrika (und wer maßt sich schon an, DIESES zu beurteilen, weil es sich doch um eine ganz andere Kultur handelt?).


    LG
    chiara

  • Zitat

    Original von Obelix
    Lolita, wenn man jede Art von Tierversuchen ablehnt, dann lehnt man damit unter anderem auch jeden medizinischen Fortschritt ab – es sei denn, man will den Menschen als Versuchstier missbrauchen. Beides würde bedeuten, dass man das Tier dem Menschen überordnet.


    Was hast du nur mit deinem "überordnen"? Du meinst wohl eher gleichstellst....
    Aber auch das tue ich nicht. Warum sollten Menschen nicht auch ihren Scheiß selber fressen, den sie später bekommen, weil eine Maus nicht daran krepiert ist?


    Ikarus
    TJa, Chiara kam mir zuvor. Einen Stoffgeldbeutel hab ich auch. Warum muss das Ding den auch noch aus echtem Leder sein, wenn schon? Also mir fehlen die Worte.

  • Inzwischen werden immer mehr Versuche an Zellkulturen und nicht mehr am lebenden Tier vorgenommen. Das zumindest ist doch eine gute Nachricht.
    Ich selber musste, von meinem Vater diktiert, meinen ersten Hund in Stolberg bei Aachen zur Firma Chemie Grünenthal bringen, ins Versuchslabor. Dort arbeitete mein Onkel G., der mir versprach, mein Hund müsse und werde nicht leiden. Ich erhielt 20 Mark damals und diesen Geldschein habe ich auf dem heimweg dann in irgendeinen Vorgarten geworfen, weil ich mit diesem "Blutgeld" nichts zu tun haben wollte. Dafür wurde ich dann von meinem Vater auch noch geohrfeigt.
    Also müsste ich, aufgrund dieser ERfahrung, von Haus aus gegen Tierversuche sein. Aber ich mache da einen Einspruch geltend: wenn es um die Errettung von menschenleben geht, sind einige Versuche noch nicht anders machbar. Leider. Aber die eigentliche Frage stellt sich wohl erst dann, wenn das eigene Kind, die Partnerin oder man selber betroffen ist. Ich möchte mich da nicht zum Richter machen, denn den ersten STein würde ich in diesem Fall nicht werfen wollen.
    Was meinen Onkel angeht, der massgeblich an der Contergan-Forschung beteiligt war: er starb elendiglich an Krebs. Mein Vater: kein Thema mehr für mich!

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Die Argumentation, medizinische Tierexperimente als notwendig anzusehen, kann ich eigentlich nicht nachvollziehen. Wem nützen diese Experimente, den Tieren oder den Menschen?
    Mir kommt dieses Argument doch reichlich scheinheilig vor, denn es gaukelt eine Verbundenheit mit der Kreatur vor, die in Wirklichkeit gar nicht existiert. Daß der Mensch Fleisch isst, gehört zu seiner Natur. Doch sollte er die "Beutetiere" mit wesentlich mehr Respekt vor dem Leben behandeln und nicht nur als Massenware. Tierexperimente und die Quälereien sogenannter Feinschmecker empfinde ich einfach nur als pervers. Ein Tier hat dasselbe Recht auf Leben wie der Mensch auch. Schließlich ist die genetische Verwandtschaft Mensch/Tier doch reichlich eng, wie kürzlich erst wissenschaftlich festgestellt wurde.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Wie Obelix bin ich der Meinung, dass unnötige Tierversuche nicht sein müssen.
    Aber grundsätzlich bin ich, obwohl ich ein großer Tierfreund bin, sehr dafür, dass im Bereich Medizin und Kosmetik Tiere statt Menschen dafür genutzt werden. Wer will sich schon irgendwelche Cremes oder Seife auf die Haut schmieren ohne zu wissen ob man hinterher ausschaut als hätte man die Pest? Oder wer ist nicht froh bei einer schweren Erkrankung gute und hilfreiche Medizin oder OPs zu erhalten, die vorher auch getestet sind?
    Wer von euch würde sich selbst als Versuchsobjekt statt eines Tieres anbiete?
    ICH definitiv nicht und setze damit in dieser Sache doch den Wert eines Menschen höher als den des Tieres.

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Wie Obelix bin ich der Meinung, dass unnötige Tierversuche nicht sein müssen.


    Und wo genau auf der Welt oder in diesem Land werden "unnötige Tierversuche" durchgeführt? Ihr scheint der Meinung zu sein, es gibt eine Kategorie masochistischer Wissenschaftler (und dazugehöriger beauftragender Konzerne), die ein diebisches Vergnügen daran haben, Tiere per "Versuch" zu drangsalieren, die sich am Geschrei der Affen und dem Gepiepse der Ratten aufgeilen, sich auf die Krebsgeschwüre der Versuchswelpen einen runterholen undsoweiter. Mannometer. Als wäre das ein Späßchen, das sich irgendwelche Leute gönnen.

  • DAS habe ich doch nicht behauptet. :wow
    Aber wie in dem von Obelix angeführten Bsp., dass nun irgendwelche Leute vom grünen Tisch festlegen, es müsse nun etwas zum xten Mal getestet werden obwohl es da schon ausreichende Tests gibt.
    Die Leute, welche die Tests durchführen machen auch nur ihren Job und die Aufträge die sie erhalten. Denen ist weniger ein Vorwurf zu machen.

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)