- Broschiert: 704 Seiten
- Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
- Erscheinungsdatum: 22. Oktober 2018
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3734161711
- ISBN-13: 978-3734161711
- Originaltitel: Princess Assassin
Interview mit dem Autor oder warum die Inspiration für die Hauptfigur eine Disney-Prinzessin war!
Kurzbeschreibung:
Als Thronerbinnen des Waldkönigreichs Strata führen Flora und ihre ältere Schwester Amora ein behütetes Leben. Doch dann trifft Flora aus Liebe zu ihrer Schwester eine fatale Entscheidung, mit schrecklichen Konsequenzen. Sie wird von ihrem eigenen Vater verbannt und sieht sich plötzlich mit der wirklichen Welt, außerhalb des Palastes, konfrontiert. Von ihrer letzten Vertrauten verraten, ist Flora dem Tode nahe und endgültig auf sich gestellt. Doch sie ist nicht bereit aufzugeben. Flora kämpft und überlebt. Aus dem naiven Mädchen wird eine starke junge Frau, die bereit ist zu kämpfen, um die zu retten, die sie liebt …
Meine Meinung:
Es ist ein dickes Buch (700 Seiten) mit zwei detaillierten Karten zu den Schauplätzen der Geschichte, die sehr hilfreich sind, um die Ereignisse zu platzieren.
Die Klinge des Waldes lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Die Ideen fand ich toll und die Welt, in der es spielt ist sehr ausgefeilt, aber es ist eine sehr grausame Welt, in der schreckliche Tode und unfassbares Leid an der Tagesordnung sind. Royce beschreibt das allerdings mit einer Nonchalance, die die Gefühle des Lesers schont und ihn unterhält. Leider wirkt diese Distanz auch bei den Figuren, so dass man nicht in die Gefahr kommt, sich zu stark mit jemanden zu identifizieren.
In der ersten Hälfte liest man über die Entwicklung Floras von der naiven Prinzessin zur Überlebenskünstlerin, darüber wie "Schmutz" funktioniert, über die zurückliegende Geschichte von Schmutz und Strata und die politischen Ränkespiele der Mächtigen. Schmutz ist eine riesige Stadt, die aus einzelnen Teilen zusammengewachsen ist und deren Stadtteile in jeder Beziehung autark sind und sich stark voneinander unterscheiden. Jeder Stadtteil steht für einen Handwerkszweig und sieht auch dementsprechend aus. Der pure Gegensatz dazu ist das Waldreich Strata, dessen Bewohner sich in Sachen Grausamkeit allerdings nur wenig von den Stadtbewohnern unterscheiden, aber mehr im Einklang mit der Natur leben. Überall gleich ist die Zweiklassengesellschaft einiger weniger Reicher und der vielen Armen, die der Willkür der Mächtigen ausgeliefert sind.
Am Anfang sind die Namen und Bezeichnungen der Dinge gewöhnungsbedürftig, aber diese Phase hat man recht schnell überwunden, weil die Welt in sich sehr stimmig und interessant ist. Royce jongliert mit vielen Personen, die aber alle einen hohen Wiedererkennungswert haben, auch wenn sie manchmal einen unerwarteten Tod sterben. Es gibt viele grausame Szenen, die man aber ziemlich distanziert liest. Man merkt, dass Royce sich auch im Horror-Genre wohlfühlt. Diese Distanz fühlt man aber leider auch zu den Figuren, da Royce seine Leser nicht sehr intensiv an den Gefühlen seiner Protagonisten teilhaben lässt. Es ist unfassbar, was manchen passiert, was der Hauptfigur zustößt, aber man geht gar nicht richtig mit. Das wird erst gegen Ende der Geschichte etwas besser. Trotzdem oder gerade deswegen hat mich die Story gut unterhalten und die zweite Hälfte ist ungemein spannend.
Die Geschehnisse sind nachvollziehbar und Flora handelt mit den besten Absichten, erreicht aber mit ihrem Tun oft das Gegenteil von dem was sie anstrebt. Sie ist also nicht perfekt, was für sich genommen eine gute Sache ist, aber mir fehlt ein wenig ihr Bedauern und die Verzweiflung darüber, wie sich Ereignisse entwickeln. Trotzdem ist Flora eine starke Figur und macht eine große Entwicklung durch, an dessen Ende ein halbes Happy End steht, das für mich folgerichtig und passend ist.
Schlussbemerkung:
Royce Buckingham ist anscheinend vor allem in Deutschland mit seinen Geschichten sehr erfolgreich. Die Klinge des Waldes heißt im Original Princess Assassin, aber ich habe trotz gründlicher Recherche keine englische Originalfassung gefunden. Der Schluss liegt nahe, dass es bisher nur auf Deutsch erschienen ist, was ich schon sehr ungewöhlich finde.