Hotel Iris – Yoko Ogawa


  • 224 Seiten
    Aufbau Taschenbuch
    978-3-7466-3221-6

    Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe und Kimiko Nakayama-Ziegler.


    Kurzbeschreibung:

    Die siebzehnjährige Mari führt zusammen mit ihrer Mutter ein bescheidenes Hotel in einem Badeort an der Küste. Eines Abends wird sie Zeugin eines heftigen Streits zwischen zwei Gästen, einem älteren Herrn und einer Prostituierten. Mari ist tief beeindruckt von der Würde und der Eleganz des Mannes, dem seine Begleiterin abartige sexuelle Neigungen vorhält. Als sie den Mann einige Tage später in der Stadt wiedersieht, macht sie seine Bekanntschaft und folgt ihm auf eine unbewohnte Insel, auf der er zurückgezogen lebt. Seit Jahren arbeitet er dort an der Übersetzung eines russischen Romans, dessen Heldin ein gewaltsames Ende findet, genau wie seine eigene Frau Jahre zuvor.

    Über die Autorin:

    Yoko Ogawa gilt als eine der wichtigsten japanischen Autorinnen ihrer Generation. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Tanizaki-Jun'ichiro-Preis. Für ihren Roman »Das Geheimnis der Eulerschen Formel« erhielt sie den begehrten Yomiuri-Preis. Yoko Ogawa lebt mit ihrer Familie in der Präfektur Hyogo.


    Mein Eindruck:

    Hotel Iris ist ein irritierendes Buch, bei dem vielleicht die japanische Seele ein westlich geprägtes, vollständiges Verstehen zum Teil einschränkt. Es ist aber auch ein Buch mit äußerst eleganter Sprache und zeigt eine Hafenstadt in Japan. Hier lebt die 17jährige Mari, die in dem Hotel ihrer Mutter arbeitet. Sie ist von ihrer exzentrischen Mutter beherrscht und ebenso still wie isoliert. Als sie einen älteren Mann, einen Übersetzer, kennenlernt beginnt eine Beziehung, die Teile von Erniedrigung und Selbsthass beinhaltet. Es gibt einige explizit beschrieben Szenen.

    Die Beziehung wird immer intensiver. Immer öfter treffen sie sich auf der Insel, auf der der Übersetzer zurückgezogen lebt.

    Es ändert sich erst etwas als der Neffe des Übersetzers zu Besuch kommt. Zwar ist er stumm, aber auch selbstbewusst. Mari und er lernen sich bald gut kennen.


    Die Beschreibungen von Hotel, der Küstenstadt und der Insel sind sehr stimmungsvoll und verbreiten eine starke Atmosphäre.


    An dem Buch ist neben der ausdruckstarken Sprache faszinierend, wie nahe die Autorin den Leser an Mari heranführt. Erzählt wird in Ichform. Kontinuierlich stellt sich die Frage, ob Mari sich durch die Beziehung zum Übersetzer befreit oder verliert.




    ASIN/ISBN: 3746632218