Bote des Feuers - Richard Dübell
Inhalt
1348: Die Pest zieht ihre mörderische Spur durch Europa. Im Chaos gehen Glaube, Menschlichkeit und Hoffnung verloren.
Aber ist die Krankheit wirklich eine Strafe Gottes? Oder steckt ein teuflischer Plan dahinter? Stimmt es, dass ein selbsternannter Todesengel seine Anhänger aussendet, um die Krankheit zu verbreiten?
Als die junge Adlige Gisela und der jüdische Abenteurer Joseph auf die Spur der "Jünger Azraels" stoßen, beginnt ein Wettlauf gegen den Schwarzen Tod ... und eine unmögliche Liebe.
Autor
Richard Dübell, geboren 1962, ist Träger des Kulturpreises der Stadt Landshut und des Literaturpreises »Goldener Homer«. Er zählt zu den beliebtesten deutschsprachigen Autoren Historischer Romane. Seine Bücher standen auf der Bestsellerliste des Spiegel und wurden in vierzehn Sprachen übersetzt. Mittlerweile schreibt er auch erfolgreich für Kinder und Jugendliche. Mehr Informationen über den Autor finden Sie auf seiner Homepage: http://www.duebell.de.
Meine Meinung
Das Buch hat zwar meine vorher geweckten Erwartungen anfangs nicht erfüllt, gefiel mir aber trotzdem sehr gut.
Der Klappentext suggerierte mir, daß es sich um einen Roman handelt, der sich mit den Folgen der Pest befaßt, Menschen, die sich mit den Folgen auseinandersetzen müssen, so wie es halt oft in Romanen aus dieser Zeit dargestellt wird.
Allerdings würde ich es dann eher als einen Roman bezeichnen, der sich mit der Entstehung der Pest befaßt. Zwar auch mit den Folgen, aber eben doch anders, als ich es mir dachte.
Sozusagen befaßt er sich mit einer Theorie, wie die Pest entstand und sich derart rasant in Europa ausbreiten konnte
Soweit in Kurzform zu meiner Empfindung.
Gisela lebt in Osoppo, einem Bergdorf, das durch ein Erdbeben erschüttert wird und ihre Heimat samt zugehöriger Burg vernichtet.
Sie macht sich auf die Reise, ihre Heimat zu verlassen.
Joseph ein junger jüdischer Abenteurer - man könnte ihn auch als eine Art Agenten für die jüdische Gemeinde bezeichnen - ist unterwegs einen Auftrag zu erfüllen, die Senorita in Genua zu warnen, daß die Pest vom Schwarzen Meer auf dem Weg nach Europa sein könnte. Er soll die Genuesen davon überzeugen, eben dieses Schiff aufzuhalten, damit sich die Pest nicht weiterverbreiten kann.
Durch ihre auf der ganzen Welt verzweigten Kontakte, hat die jüdische Gemeinde erfahren, daß das Schiff aus der Quarantäne in Caffa entwischt und eben auf dem Weg gen Europa ist.
Die ganze Geschichte spielt im Jahre 1348 - eben jenem Jahr der Pest.
Letztlich geht es darum, die Verbreitung der Pest zu verhindern und die beiden Protagonisten, Gisela & Joseph sind auf der Jagd nach Azrael, der sich als Todesbote bezeichnet und ein großes Interesse daran hat, die Pest eben nicht zu verhindern.
Gisela & Joseph sind die beiden Hauptprotagonisten, neben Azrael, begleitet von diversen Nebenfiguren
Es gibt auch traurige Szenen, die manche dieser Figuren betreffen, das zeigt mir dann, daß es der Autor geschafft, sie mir nahe zu bringen.
Aber auch viele positive Szenen und für mich wirken doch einige der weiteren Figuren sehr belebend für die Geschichte, da Gisela & Joseph zwar eine interessante Rolle spielen, aber bei den beiden der Fokus für mich zu sehr auf eine, für damalige Zeiten, "unmögliche" Liebesgeschichte gelegt wurde.
Zu der Zeit war es eben nicht allgegenwärtig, daß sich Juden und Christen vereinten, beide Glaubensrichtungen schotteten sich eher voneinander ab und schon damals hatten die Juden unter Anfeindungen und Pogromen zu leiden.
Die Grausamkeiten, die diese Zeit mit sich brachte sind beschrieben, ebenso die ärztlichen Methoden und die Theorien, die damals zur Pest und Krankheiten allgemein verbreitet waren. Die Unanfechtbarkeit der Kirche und des Klerus.
Der Schreibstil gefiel mir ausnehmend gut, so daß ich das Buch relativ schnell gelesen habe.
Anfangs war ich ein wenig enttäuscht, eben weil es sich von meiner Erwartung so unterschied, nachdem ich mich damit aber abgefunden hatte, wurde es immer interessanter.
Es wird auch aus verschiedenen Sichtweisen beschrieben, so daß alle Charaktere ihre Chance bekommen, ihre Beweggründe für ihr jeweiliges Handeln zu erklären.
Die Theorie, die Richard Dübell über die Entstehung, bzw. Verbreitung der Pest beschrieben hat, hatte ich so noch nicht gehört, fand es aber nicht unplausibel und trägt viel zur Spannung bei,.
Für Fans mittelalterlicher historischer Romane kann ich das Buch doch empfehlen.
Fazit
Ein spannender Roman um die Entstehung und Verbreitung der Pest im Jahre 1348 - Getragen von einer interessanten Theorie um eben diese Entstehung.
Gut ausgearbeitete Hauptcharaktere und Nebenfiguren, die viel zum Buch beitragen und auch sozusagen selber zu Wort kommen dürfen.
Schreibstilmäßig sehr flüssig, spannend und interessant geschrieben, so daß sich das Buch - mit seinen rund 550 Seiten .- doch recht zügig lesen läßt.