Kelly Moran - Redwood Love: Es beginnt mit einer Nacht (Band 3)
Tierarzt Drake O'Grady ist in Redwood aufgewachsen. Dieser kleine Ort an der Küste von Oregon ist sein Zuhause, hier hat er die schönsten, aber auch die schlimmsten Erfahrungen seines Lebens gemacht. Zoe Hornsby stand ihm dabei immer zur Seite. Sie ist eine gute Freundin, auch wenn sie ihn mit ihrer Sturheit öfter zur Weißglut bringt, als er zählen kann. Sie raubt ihm einfach den Verstand. Sodass er etwas vollkommen Verrücktes tut. Wie Zoe zu küssen...
Meine Meinung:
Ich habe die anderen beiden Bände nicht gelesen, das schicke ich vorweg. In diesem Buch tauchen die beiden Brüder, die in Band 1 und 2 die Hauptpersonen sind auch auf, aber ich hatte keine Verständnisprobleme dabei und bin der Meinung, dass man die Bücher auch einzeln lesen kann, wenn man nicht zwingend vertiefte Kenntnisse der Nebenfiguren benötigt.
Zuerst mal zur Aufmachung, das Cover gefällt mir sehr gut und dass gerade graues Holz gewählt wurde, passt auch gut zu Drakes Charakter, dessen Leben seit dem Krebstod seiner Frau Heather angehalten ist. Er arbeitet, aber man merkt, dass sein Herz nur noch dazu da ist, Blut durch seinen Körper zu pumpen. Wirklich begeisterungsfähig oder gar glücklich konnte er seitdem nicht mehr sein. Jeden Tag trifft er auf Zoe, da sie in der Tierarztpraxis, wo er als Tierchirurg arbeitet, einen Hundefriseursalon betreibt. Beide sind seit Kindesbeinen befreundet und Zoe hatte in ihrer Jugend eigene Erwartungen an eine mögliche Beziehung, zu der es nicht kam...
Beide haben auch ein Päckchen zu tragen, Drake mit der Trauer, Zoe im Grunde doppelt, denn Heather war ihre beste Freundin und sie trauert um sie, zudem ist ihre Mutter an Demenz erkrankt und sie versucht ein lebenswertes Leben für sie zuhause aufrecht zu erhalten, obwohl ihre Mutter sie nichtmals mehr erkennt.
Irgendwie mochte ich nicht, wie oberflächlich die ganze Stimmung in dem Buch war, insbesondere gegenüber einem wunderbaren Menschen wie Zoe. Sie färbt sich die Haare in den buntesten Farben, wofür sie einen Grund anführen kann, aber niemand hinterfragt das und vor allem nicht Drake, der lange Zeit ihr bester Freund war. Die Vergangenheit wird beschrieben, man bekommt einen Eindruck wie wunderbar alles mit Heather gewesen sein muss, aber für mich war noch eine wunderbare Person da - Zoe - und die meisten behandeln sie sehr oberflächlich, reduzieren sie teilweise sogar nur auf ihr Äußeres und ihre Verletztheit konnte ich schon nachvollziehen. Nicht immer so extrem, wie sie geschildert wurde, aber die Grundstimmung gefiel mir auch nicht. Es war ein liebloses Umfeld, in dem dann die Liebe erwächst...allerdings haben mir die vergangenen Szenen zu Zoes Tattoos mit Abstand am besten gefallen, insbesondere die Löwenzahn-Stelle, die war wunderbar.
In manchen Szenen wirkte es so, als wäre das Buch drumherum geschrieben worden, sie wirkten wie ein Ausrufezeichen und brachten auch eine ganz andere Stimmung mit, bspw. die Szene am Anfang mit der Spinne oder am Ende mit dem Bekannten auf der Konferenz in Portland, sie wirkten so übertrieben in dem Moment und zu betont, dass es sich anfühlte, als müsste die Autorin jetzt gerade dadurch besondere Gefühlsweisen von Drake und Zoe betonen.
Ich habe keinen richtigen Zugang zu den Figuren bekommen, wie gesagt, am ehesten noch zu Zoe...
Der Schreibstil ist locker und angenehm, das Buch liest sich gut weg. Highlight waren für mich die Szenen, in denen sich Zoe und Drake SMS schreiben, aber auch da gilt wieder das Oberflächliche, keiner der beiden konnte oder wollte das in den nächsten Tag mitnehmen, aber abends per SMS erzählen sie sich alles, so wird es jedenfalls dargestellt, das kann ich nicht verstehen, wieso man dann nicht die kummerbereitenden Dinge auch mal von Angesicht zu Angesicht anspricht oder den anderen einfach mal in den Arm nimmt, wo man so ewig befreundet ist...wie gesagt, irgendwie hänge ich immer wieder an dieser Handlungsweise.
Kurzweilige Unterhaltung, aber für mich keine Geschichte, die länger im Kopf bleibt.
6 Punkte.