'Der Meister und Margarita' - Seiten 001 - 091

  • Oh je, hier steppt ja schon der Bär. Da muß ich mich ja beeilen nachzukommen. ;-)

    In meiner Fassung ist vom Pessach Fest, nicht von Ostern die Rede.

    Das paßt dann schon besser, ist also ein Übersetzungsfehler.



    Heißt dieser römische Brutalo bei euch auch Marcus Rattenschreck?

    Bei mir heißt der Marcus Rattenschlächter.



    Sorry fürs kleine Offtopic: Was stört dich an "Pierre"? Dass der Name französisch ist? Meines Wissens galt es damals als très chic, Namen in die französische oder pseudofranzösische Form zu bringen. Oder findest du, die Figur ist einfach kein Pierre / Peter / Pjotr?

    Der Name ist im Gesamtzusammernhang ein Fremdkörper. Alle (Russen) haben russische Namen, nur Pierre nicht. Er ist zwar ein Sonderling, und in der Gesellschaft sprach man trotz Napoelon immer noch französisch (in meinem Buch zum Glück mit deutschen Übersetzungen), aber bezeichnet werden sonst alle Figuren mit ihren russischen Namen - außer eben Pierre. Andererseits ist das so auffällig, daß der Name eben hängen bleibt. Inwieweit Tolstoi damit eine Absicht verfolgte, weiß ich nicht (und geht auch aus dem ausführlichen Nachwort meiner Ausgabe nicht hervor).



    Bitte die Argumentation der werten Herren Genossen nicht immer für bare Münze nehmen! :grin

    Jesus wird bei Flavius Josephus erwähnt, aber es ist in der Tat umstritten, ob diese Passagen authentisch sind.

    Daß der Herr Genosse zumindest bis zu einem gewissen Grade flunkert, ist mir schon klar. Manchmal tue ich ihm eben den Gefallen, ihn ernst zu nehmen. :grin Daß die Erwähnung Jesu bei Flavius Josephus nicht ganz unumstritten ist, weiß ich. Aber was ist heute nicht unumstritten?



    Nadezhda

    Danke für den Buchhinweis. Den aufblasbaren Engel habe ich auf die bald-zu-kaufen-und-lesen-Liste gesetzt. Die Inhaltsangabe klingt gut. Auf Grund des Namens habe ich auch gleich an Georgien gedacht.


    Rouge  

    Es sei zugegeben, daß dies mein erstes Buch von Bulgakow ist. Bei der Anmeldung zur LR wußte ich nicht mal so genau, worum es eigentlich geht. Ich wollte nur die Möglichkeit einer "Russen-Leserunde" beim Schopf ergreifen, die gibt es hier ja nicht so oft. Ich kann mir vorstellen, nach weiteren Büchern des Autors Ausschau zu halten. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wie es zu diesen Pilatus-Episoden kommt, erfährst du noch, warte ein bisschen.:grin

    Und das mit Jesu Alter: wer weiß das schon...

    Daß da einiges ineinander verschachtelt ist bzw. später erst klar wird, weshalb das hier vorne im Buch steht, ist mir klar. Nur beim Lesen war es halt doch etwas seltsam. Zum Alter Jesu kenne ich halt nur Angaben, die zwischen 30 und 33 schwanken. Aber das hier ist eh ein Roman und kein Sachbuch, insofern kein Problem.



    So, nun gehe ich auch noch ein bißchen Lesen, damit ich morgen den zweiten Abschnitt ganz durch habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Es sei zugegeben, daß dies mein erstes Buch von Bulgakow ist. Bei der Anmeldung zur LR wußte ich nicht mal so genau, worum es eigentlich geht. Ich wollte nur die Möglichkeit einer "Russen-Leserunde" beim Schopf ergreifen, die gibt es hier ja nicht so oft. Ich kann mir vorstellen, nach weiteren Büchern des Autors Ausschau zu halten.

    Ich habe bisher nur zwei "Russen"gelesen und hatte damit meine Probleme. Dieses Buch hier gefällt mir aber so gut, dass ich gerne noch mehr in die Richtung lesen. Ich habe daheim noch "Krieg und Frieden" stehen, da schreckt mich aber ehrlichgesagt der Umfang schon etwas ab.=O Deswegen denke ich, ich werde versuchen noch ein Buch von Bulgakow zu lesen. Oder kannst Du noch einen anderen Russen empfehlen, der nicht so ein mega dicker Schinken ist?

  • Ich habe bisher nur zwei "Russen"gelesen und hatte damit meine Probleme. Dieses Buch hier gefällt mir aber so gut, dass ich gerne noch mehr in die Richtung lesen. Ich habe daheim noch "Krieg und Frieden" stehen, da schreckt mich aber ehrlichgesagt der Umfang schon etwas ab.=O Deswegen denke ich, ich werde versuchen noch ein Buch von Bulgakow zu lesen. Oder kannst Du noch einen anderen Russen empfehlen, der nicht so ein mega dicker Schinken ist?

    Nicht mit "Krieg und Frieden" anfangen, kann ich dir nur raten!

    Sehr gut lesbar und eins meiner liebsten ist nach wie vor "Anna Karenina".

    Ich mochte ja auch immer Gorki, "Die Mutter" zum Beispiel. "Die Toten Seelen" von Gogol, für mich gern auch immer Dostojewski.

    Wenn du eher aus der Entstehungszeit unseres Buches lesen willst, dann muss ich echt überlegen. Romane, die unter der stalinistischen Zensur entstanden, sind nicht jedermanns Sache, da gibt es so viel ideologisch korrektes...

    Lies doch mal Aitmatow, "Der Tag zieht den Jahrhundertweg" oder "Die Richtstatt" oder "Djamila" oder...

    Fantasy, die ich sehr gut fand, war S. Lukianenko "Wächter der Nacht".

    Eine sehr guter Roman über das Unglück in Tschernobyl war für mich Wladimir Jaworiwski "Maria mit der Wermutspflanze", den es aber leider nur antiquarisch gibt. Ich hab eine alte Ausgabe.

    Solschenyzin, wenn du etwas politisch kritisches möchtest...


    Oder du kommst mal schnell bei mir vorbei und suchst dir am Regal etwas aus, hab jede Menge:grin

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • Rouge  


    Wenn du in die Zeit von Bulgakow möchtest und einen weiteren Systemkritiker lesen magst, kann ich dir noch Daniil Charms empfehlen. Ich habe von ihm Gedichte und Kurzprosa gelesen.


    Nette aktuelle Romane gibt es z.B. von Ljudmila Ulitzkaja. Ich habe einige davon gelesen, mir gerade noch andere auf die Merkliste gesetzt und mochte bisher am liebsten "Medea und ihre Kinder". Da musst du dir aber gleich von Anfang an ein Personenregister anlegen. Und bitte nicht aus dem Internet herunterladen, denn dann sieht man Verwicklungen, von denen man besser erst beim Lesen erfährt. :lache

  • Mit den Russen ist das bei mir so eine Sache. Die meisten sind nicht so mein Ding. Dostojewskis "Der Spieler" fand ich großartig,

    Ich hatte völlig vergessen, wie gern ich früher Bulgakow gelesen habe (in den 1970ern). Ich liebe seine Sprache, seinen hintergründigen Humor, seine Phantasie.

    Und es geht mir wie vielen, Neuübersetzungen gegenüber bin ich skeptisch. Ich lese die von Thomas Reschke übersetzte Ausgabe.


    Gleich zu Beginn gibt es diesen Bezug zu Goethes Faust: „Nun gut, wer bist du denn? – Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Damals, als ich das Buch las, war mir der Faust viel präsenter als heute. Ich hoffe, ich bekomme alle Anspielungen richtig mit.

  • OT


    Rouge

    „Krieg und Frieden“ habe ich jetzt bei etwa der Hälfte für diese LR unterbrochen; das lese ich jetzt zum zweiten Mal. Und ich überlege, das im November diesen Jahres ein drittes Mal zu lesen. An die "Anna Karenina" habe ich mich noch nicht recht rangetraut; ich bin nicht sicher, ob mir das nicht zu traurig/depressiv ist. Seinen dritten großen Roman "Die Auferstehung" habe ich mir vor einiger Zeit gekauft und hoffe, dieses Jahr zum Lesen zu kommen.


    Von Dostojewski habe ich einiges gelesen, nur „Der Spieler“ gefiel mir (im Gegensatz zu JaneDoe) nicht so gut. Mit zum ergreifendsten von Dostojewski ist für mich nach wie vor das Kapitel „Stepan Trofimowitschs letzte Wanderschaft“, das vorletzte Kapitel der „Dämonen“. Seine "großen" Romane haben auch so um die tausend Seiten - aber jede einzelne lohnt sich.


    Zum Einstieg könnte ich mir Puschkin gut vorstellen - seinen „Postmeister“ (aus den „Erzählungen des verstorbenen Iwan Petrowitsch Belkin“) lese ich so ungefähr jedes Jahr ein Mal. Auch an seine „Hauptmannstochter“ habe ich ausnehmend gute Erinnerungen.


    Der stille Don“ ist ein gewaltiges Werk von Michail Scholochow (und von einer bisher nirgendwo anders gefundenen Sprachgewalt) - aber für den Einstieg vermutlich eher weniger geeignet. Rund 1500 Seiten Untergang der Don Kosaken sind nicht leicht zu verkraften. Boris Pasternaks „Doktor Schiwago“ ist zwar deutlich kürzer, aber vielleicht auch nicht jedermanns Sache. Ich habe es dennoch gerne gelesen.


    Als modernerer Autor (inzwischen auch schon verstorben) sei noch Leonid Borodin erwähnt. Vor Jahren mußte ich bei einem Vertreterbesuch auf meinen Gesprächsparter warten, habe zufällig (?) dieses Buch aus dem Regal gezogen - und mich festgelesen. Ich kaufte es dann, weil ich am Abend im Gasthof fertig lesen wollte. „Nicht mal sterben kann man, wenn man will“ in Leonid Borodins Roman „Die dritte Wahrheit“, längst vergriffen und nur noch gebraucht zu finden.


    Noch lieferbar ist „Moskau, Bel Etage“ von Grigori Rjaschski. Eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hatte völlig vergessen, wie gern ich früher Bulgakow gelesen habe (in den 1970ern). Ich liebe seine Sprache, seinen hintergründigen Humor, seine Phantasie.

    Und es geht mir wie vielen, Neuübersetzungen gegenüber bin ich skeptisch. Ich lese die von Thomas Reschke übersetzte Ausgabe.


    Gleich zu Beginn gibt es diesen Bezug zu Goethes Faust: „Nun gut, wer bist du denn? – Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Damals, als ich das Buch las, war mir der Faust viel präsenter als heute. Ich hoffe, ich bekomme alle Anspielungen richtig mit.

    Ich lese auch die Reschke-Übersetzung.

    Ich habe noch nichts anderes von Bulgakow gelesen? Kannst du etwas empfehlen?


    Die Faust-Parallelen sind da, aber ich gebe zu, dass ich nicht so sehr darauf achte. Wenn ich mich zu sehr auf so etwas konzentriere, schleudert es mich schnell aus dem Lesefluss, und das möchte ich nicht. Aber schön, wenn ihr aufpasst und mich informiert:grin

  • An die "Anna Karenina" habe ich mich noch nicht recht rangetraut; ich bin nicht sicher, ob mir das nicht zu traurig/depressiv ist.

    Nicht depressiv, tragisch, aber du hast schon Recht: das muss man auch aushalten können und wollen.

    "Anna Karenina" habe ich inzwischen dreimal gelesen, immer wieder mir großer Begeisterung und wachsendem Genuss.

  • Irgendwann kommt die "Anna Karenina" auch an die Reihe, aber da muß ich auf Tragik eingestimmt sein.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • "Anna Karenina" habe ich, wie viele andere Klassiker auch, in meiner Jugend gelesen. Ich hatte so eine Vornamenphase: "Rebecca", "Effi Briest", besagte Anna, "Jane Eyre". Ich bin quasi von Kinderbüchern über deutsche Schriftsteller (Böll, Lenz, Grass) gleich auf Klassiker umgestiegen. Damals gab es noch wenig Jugendbuchliteratur, die steckte noch in den Kidnerschuhen. Natürlich habe ich vieles ganz anders gelesen, als ich es heute tun würde.


    Die Faust-Parallelen sind da, aber ich gebe zu, dass ich nicht so sehr darauf achte. Wenn ich mich zu sehr auf so etwas konzentriere, schleudert es mich schnell aus dem Lesefluss, und das möchte ich nicht. Aber schön, wenn ihr aufpasst und mich informiert:grin

    ;) Wenn sie mir beim Lesen auffallen, gut. Wenn nicht, auch gut. Das ist nicht unbedingt meine Intention beim Lesen.


    Clare , von Bulgakow habe ich noch "Das Leben des Herrn Molière" gelesen, das fand ich anstrengend. Sehr gut gefallen haben mir seine Erzählungen "Teufeliaden". Satire vom Feinsten.

  • Mit den "Klassikern" bin ich noch nie recht warm geworden. Dagegen gefällt mir Tschechow häufig ganz gut. Die Teufeliade habe ich mal notiert. Klingt gut.


    Ich lese ein Buch auch selten (kommt aber vor) mit der Absicht, irgendwelche Zitate oder Anspielungen zu anderen Werken zu finden. Aber wenn sie mir sozusagen vor die Füße fallen, finde ich das sehr interessant.

    Zumal ich mir denke, der Autor hat das mit einer bestimmten Absicht getan.