So, da bin ich auch am Ende des Abschnitts angekommen.
Erst mal ein paar allgemeine Anmerkungen. Für mich war es gut, mal den Wiki Artikel über die Sowjetunion der 20er und 30er Jahre zu lesen. In welcher Atmosphäre der Roman so spielt.
Viele Dinge weiß ich aus anderen Quellen selbst. Mit wie viel Idealismus viele Menschen nach Moskau gereist sind, um bei der Gründung einer phantastischen neuen Gesellschaft zu helfen.
Wie gründlich das schief gehen würde, konnte damals keiner von ihnen wissen.
Dann bin ich wirklich glücklich über die Anmerkungen, die mir den Zugang zu vielen Dingen, Namen usw erleichtern. Ich werde das, was mir besonders geholfen hat, aufführen.
Zudem merke ich, dass ich das Buch wirklich sehr langsam lesen muss. Es ist so voller Ironie und Anspielungen auf alles mögliche, da komme ich sowieso nicht auf alles.
Aber vielleicht können wir gemeinsam ein bisschen was zusammentragen.
Zunächst einige Anmerkungen - wirklich nur einige
Besdomny - heißt wörtlich ohne Heim, der Obdachlose. Es war zu dieser Zeit in Künstlerkreisen üblich, sich proletarisch erscheinende Künstlernamen zuzulegen. Verwiesen wird auf einige Künstler: Demjan Bedny - der Arme, Michail Golodny - der Hungrige.
Viele Anmerkungen zu den auf S. 12 aufgeführten Historikern und Göttern, interessant fand ich Tammuz, Gott in der sumerischen, assyrischen und phönizischen Mythologie. Verkörpert Tod und Wiederauferstehung. Wurde von den Griechen als Adonis übernommen.
Ob ich von selbst draufgekommen wäre? Der Spazierstock mit der Pudelschnauze? Natürlich Mephisto und des Pudels Kern.
S. 23 - W - Teufelsname Woland. Stammt vom mittelhochdeutschen vâland.
S. 24 Grimoire - Ein Manuskript mit magischen Formeln und Beschwörungen
S. 36 - Dysmas und Gestas - die Verurteilten nach dem apokryphen Nikodemus Evangelium. (apokryph - nicht im biblischen Kanon aufgenommene Schriften)
Bar-Rabban - ist Barabbas
S. 37 Idistaviso ein Ort vermutlich am Ostufer der Weser, wo der römische General Nero Claudius Germanicus die Cherusker unter Arminius zurückschlugen.
S 38 bei dem kahlen Kpf und der goldenen Krone und der Stirn mitsamt Geschwür handelt es sich um den Kopf des Kaisers Tiberius.
S. 43 Bulgakow verwendet absichtlich nicht den Namen Golgatha, sondern einen aus der russischen Folklore bekannten"Kahlen Berg": lysaja gora, einen Hexentreffpunkt.
Eigentlich könnte ich ewig weitermachen, so interessant sind viele Anmerkungen. Aber vielleicht ist es besser, ihr fragt, wenn ihr was konkretes wissen wollt.
Interessant fand ich noch, dass Bulgakow im Restaurant, das man ja durchaus als Schilderung der Hölle verstehen kann, Personen einführt, die orthodoxe Heilige sind. Johann von der Insel Kronstadt zum Beispiel.
Mich hat die Schilderung von Pontius Pilatus an Saramagos: Evangelium nach Jesus Christus erinnert. Ähnlich sperrig wie unser Buch.
Die Szenen im Restaurant sind teilweise ja auch unglaublich - gerade wenn man daran denkt, wie arm die meisten russischen Schriftsteller tatsächlich waren.
Insgesamt quillt das ganze Werk nur so über von wahnsinnigen Szenen, das ich nur ganz langsam vorankomme und es wird eine Weile dauern, bis ich fertig bin.
Gut, dass ich gerade Zeit habe.