Hier kann zu den Seiten 187 - 268 (Erster Teil, Kap. 14 bis Kap. 18) geschrieben werden.
'Der Meister und Margarita' - Seiten 187 - 268
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Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gedanken zusammenfassen soll...Es passiert so viel, und die Menschen verschwinden wie Eis in der Sonne.
Vielleicht ein paar allgemeine Gedanken, die ich mir gemacht habe in diesem Abschnitt:
Warum kommt der Satan, auftretend als Magier Volant mit seinem magischen Zirkel (Korowjew, Kater Assasello und die nackte Rothaarige) ins Moskau dieser Zeit?
Staatsverordnet ist der Atheismus, alles andere wäre unlogisch, ja dumm, weil wissenschaftlich nicht halt- und beweisbar. Die Bürger/Genossen sollen sich zu vorbildlichen, sozialistischen Menschen entwickeln. Da hat die Führung aber die Rechnung ohne die Menschen gemacht. Menschen sind schwach und an erster Stelle auf das eigene Wohl bedacht, meistens, und den frischgebackenen Sowjetbürgern fehlt es an allem. Hinter Nachbars Zaun leuchten die Blumen immer am buntesten, besonders wenn man im eigenen Garten kaum das Wasser zum Gießen hat. Geld ist knapp, Wohlstandsgüter erst recht, Wohnungen, Material und Technik...
Beispielhaft hier die Wohnungsnot, die Schaffung von Teilwohnungen, indem noch eine zweite Mietpartei in die Wohnung mit einquartiert wurde, wenn man zu viel Zimmer hatte. Gab es in der DDR übrigens auch
Die Funktionäre sind korrupt. Mieter denunzieren einander, um sich Vorteile zu verschaffen.
Und in dieses Moskau kommt der Satan nun und schafft Unordnung, Chaos, Begehrlichkeiten und jede Menge Verrückte..
Beispielhaft zerfleischt er hier den Theater- und Literaturbetrieb, wo man bis zu seinem Lebensende Arbeit und Veröffentlichung haben konnte, auch wenn man nur schlechte Kunst produzierte.
Stellenweise ist mir der Roman fast schon zu rasant. Dann blättere ich zurück mit einem "Was-war-das-eben", aber das Überspitzte, bissig Satirische gefällt mir sehr.
Gut dass ich das Buch nochmal lese nach vielen Jahren.
Ein guter, literarischer Jahresbeginn!
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Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gedanken zusammenfassen soll...Es passiert so viel, und die Menschen verschwinden wie Eis in der Sonne.
Ich weiß auch nicht so recht, was ich hier zur Handlung schreiben soll. Alles geht so verrückt und rasant vor sich, es bleibt gar keine Zeit zum Verschnaufen. Ich habe auch ständig das Gefühl, ich muss schneller lesen und immer weiter lesen. Ich kann gar keine Pause einlegen. Das Buch muss ich definitiv noch mal in aller Ruhe genießen, bestimmt verpasse ich bei dem schnellen lesen jede Menge.
Sehr witztig fand ich in dem Abschnitt zum Beispiel den Anzug, der hinter dem Schreibtisch sitzt und die Angestellten, die nur noch singen können.
Danke auch für Deine Anmerkungen über die Situation in Moskau damals, zum Beispiel über die Wohnungsnot. Mich haben diese Abschnitte im Buch zum Teil sehr stark an die momentane Situation in München erinnert. Hier ist es ja fast unmöglich eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wenn eine Anzeige über eine freie Wohnung erscheint, dann sind innerhalb kürzester Zeit mehrer Hundert Bewerber für die Wohnung da und kämpfen mit sämtlichen Tricks darum Das ist echt keine schöne Situation und ich musste beim Lesen des Buches öfters daran denken. Die Geschehnisse darin sind also zum Teil noch richtig aktuell.
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Ja, irgendwie schon.
Alles Menschliche bleibt eben, Unzulänglichkeiten verschwinden nicht, genau so wenig wie menschliche Schwächen und die daraus resultierenden Verwicklungen.
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Rasant; ja. Aber an Spannung oder eher Abwechslung hat dieser Abschnitt für mich zu wünschen übrig gelassen. Es war mir zu viel von dem gleichen Muster: Jemand aus dem Literatur- oder Varietébetrieb wird als Figur eingeführt, eine Szene lang begleitet, trifft auf das teuflische Quartett, wird auf irgendeine Weise zerfleischt und / oder verschwindet im Irrenhaus. (Dazwischen gab es eigentlich nur Jeschuas Kreuzigung? )
Jedenfalls kann jetzt gern mal wieder etwas anderes kommen.
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Nur Mut, Nadezhda, das tut es auch.
Interessant fand ich den leeren Anzug, ferngesteuert sozusagen oder wie eine Marionette?
Und die Vampirfrau. Ein echtes Gruselkabinett, das da auftritt.
Und auch die Kreuzigungsszene war äußerst seltsam und die aufziehende Wolke erinnerte mich sehr an diejenigen, die auch in unserem Buch bei jedem Unheil aufzutauchen scheint.
Ein wenig ratlos bin ich schon, angesichts des ganzen Durcheinanders.
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Recht habt ihr schon, es läuft irgendwie immer nach dem gleichen Muster ab, und wieder verschwindet einer, im Irrenhaus oder einfach komplett.
So rasant und unterhaltsamen ich das Buch finde, so werde ich dann doch froh sein, wenn ich es beende
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Die letzten Monate habe ich mich schon öfters gefragt, ob meine Leserundenzeit vorbei ist, so auch jetzt wieder. Den Abschnitt habe ich durch, aber ich weiß eigentlich gar nicht so recht, was ich schreiben soll. Das kann allerdings auch am Buch selbst liegen. Das ist dermaßen „abgefahren“, daß ich eigentlich nur mit offenem Mund staunen und den Kopf schütteln kann. Denn was soll ich davon halten? Ernst nehmen kann ich das nicht, für Fantasy ist es zu real, für Satire zu wenig real - es ist/war interessant und amüsant zu lesen - aber ehrlich gesagt, eigentlich reicht es jetzt. Oder mit anderen Worten: die bisher rund 260 Seiten waren ein Lesevergnügen, die noch kommenden rund 220 bräuchte ich jetzt eigentlich nicht mehr, um das Buch in sehr guter Erinnerung zu behalten. Ich werde auf jeden Fall versuchen, fertig zu lesen, weil ich wissen möchte, worauf das Ganze hinausläuft und wie es ausgeht. Aber war der erste Teil die Kür, so folgt jetzt die Pflicht. Wenn sich daran nichts ändert, werde ich das wohl doch kein zweites Mal lesen. Das ist eines der wenigen Bücher, bei denen ich für deutlich weniger Umfang plädieren würde. So kann’s einem gehen.
Wenn ich eure Posts so lesen, scheint es euch ähnlich zu gehen - beruhigend.
Es waren in dem Abschnitt so viele absurde Szenen, daß ich eigentlich keine genau mehr einzeln erinnere. Höchstens vielleicht die mit dem leeren Anzug. Wobei ich nicht sicher bin, ob der Anzug wirklich leer ist oder ob der Teufel in unsichtbarer Form drinsteckt. Das wird wohl nicht aufgelöst.
Danke Clare für Deine Hintergrunderklärungen. Vielleicht fehlt mir auch "einfach" nur Hintergrundwissen, um das Buch in seiner Gänze genießen zu können? -
Danke Clare für Deine Hintergrunderklärungen. Vielleicht fehlt mir auch "einfach" nur Hintergrundwissen, um das Buch in seiner Gänze genießen zu können?
Naja, viel weiß ich ja auch nicht. Ich glaube nicht, dass das dem Genuss Abbruch tut. Ich denke eher, dass man den Roman mag oder eben nicht.
Oder mit anderen Worten: die bisher rund 260 Seiten waren ein Lesevergnügen, die noch kommenden rund 220 bräuchte ich jetzt eigentlich nicht mehr, um das Buch in sehr guter Erinnerung zu behalten.
Interessanterweise finde ich, dass Bugakow nicht nachlässt. Es mag chaotisch und wirr und seltsam sein, aber er hält das ganze Buch über durch und die Spannung, finde ich jedenfalls.
Das ist eines der wenigen Bücher, bei denen ich für deutlich weniger Umfang plädieren würde. So kann’s einem gehen.
Aber es ist doch gar nicht fertig. Der Autor hat seine Geschichte noch nicht zu Ende gesponnen. Ich warte auf die finale Idee, den Grundgedanken, das Fazit.
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Rasant; ja. Aber an Spannung oder eher Abwechslung hat dieser Abschnitt für mich zu wünschen übrig gelassen. Es war mir zu viel von dem gleichen Muster: Jemand aus dem Literatur- oder Varietébetrieb wird als Figur eingeführt, eine Szene lang begleitet, trifft auf das teuflische Quartett, wird auf irgendeine Weise zerfleischt und / oder verschwindet im Irrenhaus. (Dazwischen gab es eigentlich nur Jeschuas Kreuzigung? )
Jedenfalls kann jetzt gern mal wieder etwas anderes kommen.
So geht es mir auch, so gut die einzelnen Szenen geschrieben waren, jetzt reicht es mir damit und ich hoffe sehr, dass mir im zweiten Teil doch noch ein bisschen klarer wird, was das Ganze eigendlich soll.
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So geht es mir auch, so gut die einzelnen Szenen geschrieben waren, jetzt reicht es mir damit und ich hoffe sehr, dass mir im zweiten Teil doch noch ein bisschen klarer wird, was das Ganze eigendlich soll.
Irgendwann wird alles klar, aber man braucht Geduld
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Interessanterweise finde ich, dass Bugakow nicht nachlässt. Es mag chaotisch und wirr und seltsam sein, aber er hält das ganze Buch über durch und die Spannung, finde ich jedenfalls.
Aber es ist doch gar nicht fertig. Der Autor hat seine Geschichte noch nicht zu Ende gesponnen. Ich warte auf die finale Idee, den Grundgedanken, das Fazit.
Ja schon. Aber mir ist das - was für mich völlig untypisch ist - einfach zu lange und zu ausschweifend. Das ist so sehr weit von meinen normalen Lesegewohnheiten entfernt, daß es - um es so auszudrücken - interessant ist, über den Tellerrand zu schauen, aber nach 250 Seiten reicht es denn auch. (Ich werde wohl heute, spätestens morgen das Buch beenden - und dann für lange Zeit um solche satirischen Bücher einen Bogen machen.)
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Das ist schon ein sehr ungewöhnliches Buch. So chaotisch hatte ich es gar nicht in Erinnerung
Ja, die Szenen wiederholen sich und ich werde auch ein bisschen froh sein, wenn ich es zu Ende gelesen habe,
Meine momentanen Gedanken beziehen sich weniger auf den Inhalt, mehr auf Bulgakow selbst. Ab 1930 wurden seine Werke nicht mehr in der Sowjetunion veröffentlicht. Wie kommt diese Gesellschaftskritik in satirischer Form heute an? Kann man das Buch heute verstehen, ohne Hintergrundwissen, zu googlen?
Oder ist es dann einfach nur ein phantastischer Roman, in dem eine Menge skurriler Dinge passieren und seltsame Figuren agieren?
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Zwischendurch habe ich mich auch gefragt, in was für einer Verfassung man sein muss, um so ein Buch zu schreiben. Ich kann es mir gar nicht recht vorstellen.
Genauso wenig kann ich mir vorstellen, es nur als Sammlung seltsamer Ereignisse zu lesen. Dazu finde ich die Verweise auf das reale Umfeld dann doch zu deutlich. Es spielt ja in der realen Welt.
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Kann man das Buch heute verstehen, ohne Hintergrundwissen, zu googlen?
Oder ist es dann einfach nur ein phantastischer Roman, in dem eine Menge skurriler Dinge passieren und seltsame Figuren agieren?Ich habe ja selber so gut wie kein Hintergrundwissen. Ein wenig habe ich im Internet nachgelesen und dann hatte ich zum Glück diese Leserunde hier, die mir noch viel geholfen hat zumindest einen Teil der Anspielungen zu verstehen, die in der Geschichte vorkommen. Aber ich glaube, mir hätte das Buch auch so gefallen, also ohne die Leserunde und die hilfreichen Anmerkungen von euch. Dann häte ich es wohl wirklich vor allem als eine sehr skurrile und chaotische Geschichte angesehen. Aber ich bin mir sicher, gefallen hätte es mit trotzdem.
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Meine momentanen Gedanken beziehen sich weniger auf den Inhalt, mehr auf Bulgakow selbst. Ab 1930 wurden seine Werke nicht mehr in der Sowjetunion veröffentlicht. Wie kommt diese Gesellschaftskritik in satirischer Form heute an? Kann man das Buch heute verstehen, ohne Hintergrundwissen, zu googlen?
Oder ist es dann einfach nur ein phantastischer Roman, in dem eine Menge skurriler Dinge passieren und seltsame Figuren agieren?Ich möchte mir nicht anmaßen, alles verstanden zu haben. Hintergrundwissen habe ich auch bei weitem nicht genug, nur ein paar Ahnungen aus den Zuständen im Sozialistischen Lager meiner Kindheit.
Aber ich habe das Buch genossen, und im Zusammenspiel mit euch habe ich Einiges besser verstanden.
Dafür sind Leserunden wirklich da!
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Ich habe ja selber so gut wie kein Hintergrundwissen. Ein wenig habe ich im Internet nachgelesen und dann hatte ich zum Glück diese Leserunde hier, die mir noch viel geholfen hat zumindest einen Teil der Anspielungen zu verstehen, die in der Geschichte vorkommen. Aber ich glaube, mir hätte das Buch auch so gefallen, also ohne die Leserunde und die hilfreichen Anmerkungen von euch. Dann häte ich es wohl wirklich vor allem als eine sehr skurrile und chaotische Geschichte angesehen. Aber ich bin mir sicher, gefallen hätte es mit trotzdem.
Mir geht es genauso.
Ohne die Leserunde würde ich das Buch einfach als sehr skurrile "Urban-Fantasy" lesen.