Patria
Fernando Aramburu
· Gebundene Ausgabe: 768 Seiten
· Verlag: Rowohlt Buchverlag; Auflage: 5. (16. Januar 2018)
· ISBN-10: 3498001027
· ISBN-13: 978-3498001025
Übersetzt von Willi Zurbrüggen
Der Autor (Verlagsangabe)
Fernando Aramburu wurde 1959 in San Sebastián im Baskenland geboren. Seit Mitte der achtziger Jahre lebt er in Hannover. Für seine Romane wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Premio Vargas Llosa, Premio Biblioteca Breve, Premio Euskadi, und zuletzt, für „Patria“, mit dem Premio Nacional de la Crítica 2017, dem bedeutendsten spanischen Literaturpreis, dem Premio Nacional de Narrativa 2017und mit dem Premio Strega Europeo 2018.
Inhalt (Verlagsangabe)
„Patria“ heißt Vaterland, Heimat. Aber was ist Heimat? Die beiden Frauen und ihre Familie, um die es in Fernando Aramburus von der Kritik gefeierten und mit den größten spanischen Literaturpreisen ausgezeichneten Roman geht, sehen ihre Heimat mit verschiedenen Augen.
Bittori sitzt am Grab ihres Mannes Txato, der vor über zwanzig Jahren von Terroristen erschossen wurde. Sie erzählt ihm, dass sie beschlossen hat, in das Haus, in dem sie wohnten, zurückzukehren. Denn sie will herausfinden, was damals wirklich geschehen ist, und wieder unter denen leben, die einst schweigend zugesehen hatten, wie ihre Familie ausgegrenzt wurde. Das Auftauchen von Bittori beendet schlagartig die vermeintliche Ruhe im Dorf. Vor allem die Nachbarin Miren, damals ihre beste Freundin, heute Mutter eines Sohnes, der als Terrorist in Haft sitzt, zeigt sich alarmiert. Dass Mirens Sohn etwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat, ist Bittoris schlimmste Befürchtung. Die beiden Frauen gehen sich aus dem Weg, doch irgendwann lässt sich die lange erwartete Begegnung nicht mehr vermeiden...
Meine Meinung
Ich verrate es gleich – dieses Buch war für mich DER Roman 2018.
Aramburu gelingt das Kunststück, anhand der Geschichte zweier Familien die ganze zerstörerische Kraft des Terrorismus, fehlgeleiteter Ideale und gewissenloser Propaganda bis in die Intimität auch der engsten Beziehungen zu zeigen.
Wie unter der Lupe, aber nie ohne Empathie wird das Zerbrechen von Freundschaften, die Entfremdung innerhalb von Familien, der Hass und die Leichtgläubigkeit von Menschen beschrieben, die es besser wissen müssten. Die Autoritäten, die den Hass noch schüren, statt auf Versöhnung hinzuwirken. Das allgegenwärtige Schweigen zu schlimmen Taten, das noch schlimmere möglich macht. Und der viel zu seltene (und an unerwarteter Stelle auftauchende) Mut, sich all dem zu widersetzen.
Dieses Buch hat mich wirklich nachhaltig erschüttert und lässt mich voller Zweifel die Nachrichten von separatistischen Bestrebungen in allen möglichen Ländern verfolgen. Viel zu oft sind die verhängnisvollen Ansätze zu den in diesem Buch beschriebenen Zuständen zu erkennen.
Insofern ist es auch ein zeitloses Buch, nicht ausschließlich auf Spanien und den ETA Terror beschränkt.