Das Mädchen mit den Smaragdaugen – Carla Montero
· Originaltitel „La table esmeralda“
· erschienen bei blanvalet im Januar 2016
· ISBN-10: 3734102065
· ISBN-13: 978-3734102066
· 736 Seiten
· Taschenbuch, Preis: 9,99 Euro
· Übersetzung aus dem Spanischen: Alexandra Baisch
Carla Montero (*1973 in Madrid) studierte Jura und BWL, doch ihre große Leidenschaft galt schon immer dem Schreiben. Ihr erster Roman Una dama en juego gewann den Preis des Circulo de Lectores, bei dem Leser des spanischen Buchclubs die Jury bilden. Das Mädchen mit den Smaragdaugen wurde in sechs Sprachen übersetzt und war in Spanien einer der bestverkauften Romane des Jahres 2012. (Quelle: Buch)
Über das Buch:
Paris, 1942. Sarah Bauer stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie aus dem Elsass, die bedeutende Kunstwerke besitzt – bis sie enteignet und deportiert wird. In letzter Sekunde schafft es Sarahs Vater, sie auf den Weg in die Freiheit zu lotsen und ihr einen Mantel mitzugeben, in den ein Bild von unschätzbarem Wert eingenäht ist. Sarah gelingt die Flucht nach Paris, wo sie sich der Résistance anschließt. Doch das Bild ist der Grund, aus dem SS-Sturmbannführer von Bergheim es überhaupt auf die Kunstsammlung der Bauers abgesehen hat. Bald schon spürt er Sarah in Paris auf…
Jahrzehnte später kommt die junge Kunsthistorikerin Ana Garcia-Brest einer dramatischen Geschichte auf die Spur – einer Geschichte über Mut, Verrat und einer unglaublichen Liebe in Zeiten des Sturms. (Quelle: Buch)
Meine Meinung:
Venedig/Florenz, 1492. Lorenzo de Medici erhält Hinweise auf die Smaragdtafel, ein Mysterium, von dem es heißt, die Menschen könnten es nicht verstehen und seine Kräfte könnten die Menschheit vernichten. Er beschließt, alle Hinweise darauf zu vernichten – bis auf einen: der junge Maler Giorgio erhält von ihm den Auftrag, die Hinweise in einem Bild zu verstecken und dieses Bild mit seinem Leben zu schützen.
Der Leser erlebt die Geschichte über die Suche nach diesem Bild abwechselnd in zwei Zeitebenen:
Im besetzten Paris der Jahre 1942-1944, wo SS-Sturmbannführer Georg von Bergheim es für Heinrich Himmler aufspüren soll. Er vermutet es in der Kunstsammlung der jüdischen Familie Bauer und setzt alles daran, die letzte Überlebende der Familie, Sarah Bauer, zu finden. Dabei begegnet er immer wieder dem brutalen und menschenverachtenden Regime der Deutschen, das er nicht gutheißt, obwohl er selber einer von ihnen ist. In einem Wettlauf gegen die Zeit versucht er Sarah zu finden, bevor die Gestapo sie aufspüren kann - und trifft auf die Liebe seines Lebens, für die der Jäger am Ende zum Gejagten wird.
Ein anderer Teil spielt in der Gegenwart, wo die Kunsthistorikerin Ana Garcia-Brest durch einen alten Brief auf das Gemälde aufmerksam wird. Ihr reicher Freund möchte, dass sie danach sucht. Gemeinsam mit dem Franzosen Dr. Alain Arnoux beginnt sie zu recherchieren und beide tauchen immer tiefer in die Geschichte von Sarah und Georg ein. Je näher sie ihnen und dem Bild kommen, umso gefährlicher wird es für sie, denn es gibt noch jemanden, der das Bild unbedingt besitzen möchte und der vor nichts zurückschreckt.
Beide Zeitebenen führt die Autorin am Ende gekonnt zu einer großen Geschichte zusammen, die man so ganz sicher nicht erwartet hat.
Ihr Schreibstil ist flüssig und fesselnd und die Idee, jede Zeitebene aus einer anderen Perspektive zu erzählen, trägt zur Spannung des Buches bei.
Die Protagonisten sind gut durchdacht und ausgearbeitet und man liebt und leidet mit ihnen. Mir hat besonders Ana gefallen, die nicht auf den Mund gefallen ist, mitten im Leben steht und ein verheiratetes Schwulen-Pärchen zu ihren besten Freunden zählt. Ihre Berichte aus der Ich-Perspektive lockern das Buch ein bisschen auf und lassen einen trotz des ernsten Themas auch hin und wieder schmunzeln.
Ein paar Seiten am Ende haben mir weniger gefallen, weil sie für mich nicht in den Schreibstil der Autorin und in den Lesefluss des Buches passen. Ich verstehe, was die Autorin damit bezweckt, hätte mir aber einen anderen Weg dies auszudrücken gewünscht.
Fazit:
Eine großartige Geschichte mit einem überraschenden Ende, die nichts an der deutschen Besatzung von Paris schönt und deutlich macht, was der Mensch dem Menschen antun kann, auf körperlicher wie auf emotionaler Ebene. Trotzdem ein Buch, das den Leser auf eine Reise mitnimmt, an deren Ende jeder sein ganz eigenes Happy End finden wird.
10 von 10 Punkten