Gebundene Ausgabe: 504 Seiten
Verlag: Septime Verlag, 20
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3902711787
ISBN-13: 978-3902711786
Übersetzer: Sun, Young Yun; Haas, Phillip Christoph
Kurzbeschreibung:
Der schüchterne Student Leo will sich nach seinem Studium auf eine Reise um die Welt begeben, bleibt jedoch in Bangkok imProstituiertenbezirk Nana hängen, wo er durch eine Verkettungvon Zufällen eine Frau kennenlernt. Später sucht er Ploy, so der Name der Frau, in ihrer Wohnung in Nana auf. Doch die Verhältnisse,in denen sie dort wohnt, geben einen sehr schlechten Hintergrundfür die sich anbahnende Romanze ab. Ploy lebt in einer völlig heruntergekommenenMietwohnung eines schäbigen Hauses, das einen bunten, stinkendenHaufen von verarmten, verzweifelten und verwirrten Menschenbeherbergt. Der sensible Leo ist abgestoßen von der erbärmlichen Unterseite der Neon-Glitzerwelt Bangkoks.
Über den Autor:
PARK HYOUNG-SU, geboren 1972, gilt als der aufstrebende Stern unter den koreanischen Autoren. Nach seinem Studium trat er eine Professur für Kreatives Schreiben an der Korea University in Seoul an. Er veröffentlichte bisher zwei Bände mit Kurzgeschichten, für die er mit dem Daesan Literary Award ausgezeichnet wurde, und den vorliegenden Roman. Sein Stil, der mit innovativen Metaphern und dosiert eingesetzten Elementen eines magischen Realismus arbeitet, hat ihm unter Kritikern hohe Anerkennung eingetragen.
Mein Eindruck:
Der koreanische Student hat sein Studium gerade beendet und möchte nach Afrika reisen. Stattdessen bleibt er in Thailand hängen, weil er von der selbstbewussten Prostituierten Ploy fasziniert ist. Zusammen mit anderen lebt er nahezu passiv in einem Haus in der Soi 16 von Nana, dem berüchtigten Straßenstrich in Bangkok.
Mit Alkohol und der Droge Yaba verbringen sie ihre Zeit.
Das Buch wird bestimmt durch die Menschen, mit denen Leo zusammenhaust und ihre Geschichten. Da sind weiter Prostituierte: die ältere Yon, die wilde Lissa, der Transvestit Nawalatt und andere, wie
der Deutsche Uwe. Er lebt seit Jahren in einem Zimmer, das er nie verlässt und wird immer dicker.
Oder Som, die bei der Geburt ihrer Tochter Lano starb und doch noch irgendwie anwesend bleibt.
Das Treiben auf der Straße ist rau und gefährlich. Der Kodex der Prostituierten wird durch neue, jüngere Huren nicht mehr gewürdigt, immer mehr perverse Freier und immer niedrigere Preise treiben die Menschen noch mehr an den Rand der Gesellschaft. Gewalt ist an der Tagesordnung.
Wie Leo, der immer nur eine beobachtende Rolle einnimmt und nie agiert, wird man als Leser durch die vielen skurrilen Geschichte geradezu eingelullt.
Durch Leos Passivität und der Möglichkeit, dieses Loch zu verlassen, bleibt er ein Fremder, so ganz gehört er nicht dazu. In Korea hingegen wird sein Leben langweilig und leidenschaftslos.
Mehrfach verlässt Leo Thailand und kehrt in ein bürgerliches Leben nach Korea zurück. Doch nach einigen Jahren kommt er wieder nach Bangkok und zu Ploy, die ihn immer gleichgültig behandelt.
Und irgendwann ist er doch zu einem Teil der Soi 16 geworden.
Nana im Morgengrauen ist ein Roman, der einen nicht wieder loslässt, wenn man erst einmal mit dem Lesen begonnen hat.