Im ersten Teil der Trilogie lernen wir die Familie Meyer kennen, eine jüdische Famliie, der es in den 20er Jahren sehr gut geht. Sie haben Personal, können sich ein Eigenheim bauen und haben zusätzlich noch Mieteinnahmen. Vor allem Ruth ist eine wunderbare Figur, ich habe sie sofort gemocht. Was für ein aufgewecktes Mädchen mit vielen Interessen. Da ging es mir besonders nahe, dass die Unbeschwertheit und das Glück ein Ende finden würden. Ich hatte oftmals einen Kloß im Hals, da mir diese Figuren so ans Herz gewachsen sind.
Vielleicht ist es gerade die intensive Schilderung des Alltags, der Beschäftigungen, der Freundschaften und des Umgangs miteinander, dass mich so nah an die Personen hat rücken lassen.
Das Buch wird besonders authentisch, da es nach Tagebüchern der echten Ruth Meyer geschrieben wurde. Durch Tagebucheinträge, Radioübertragungen und Zeitungsanzeigen bekommen wir eine Ahnung, wie schlimm die Machtergreifung der Nazis für diese liebenswerten Menschen gewesen sein muss und ich war dankbar für jeden Zeitgenossen, der nicht blind hinterhergelaufen ist, sondern den Wert des Menschen vor die Religion stellte. Auf der anderen Seite gibt es aber auch immer wieder heitere Momente, wie die Wochenenden im Ferienhaus am Rhein oder Ruths Ausflüge mit ihren Verwandten zu Oper oder Tanzabenden.
Ein wirklich lesenswertes Buch, da es viel aus dem Alltag der wenig gläubigen Juden erzählt, wobei man ihnen sehr nahe kommt und es mich daher umso mehr grauste, was ihnen noch bevor stand. Ich habe häufig Bücher gelesen, die um diese Zeit herum spielten, doch dieses Buch sticht heraus.
Dank des Nachworts wird der Roman abgerundet und weckt Interesse am weiteren Werdegang der Meyers und den anderen Protagonisten.
Von mir 10 Punkte und eine dicke Leseempfehlung.