NASA-Debakel: Raumfahrt ja oder nein?

  • Hallo zusammen,


    nach den jüngsten Meldungen hat die NASA mit der derzeitigen Discovery-Mission ja schon wieder ernstzunehmende technische Probleme. Die hochtrabenden Pläne der US-Regierung bis 2020 wieder bemannt zum Mond und danach zum Mars zu fliegen scheinen in weite Ferne gerückt.


    Was haltet Ihr vom derzeitigen Zustand der bemannten Raumfahrt? Ist es überhaupt sinnvoll immer wieder Milliarden in solche Projekte zu investieren, wenn man mit dem Geld vielleicht sehr viel mehr auf unserem Heimatplaneten erreichen könnte?


    Gruss,


    Doc

  • Mich als alten Raumfahrtfan, er als Kind duer Starts und Landungn der Gemini und später der Apolloflüge verfolgt habe, so etwas zu fragen ist schon ein starkes Stück.
    Natürlich bin ich FÜR die Raumfahrt und ich kann dem Argument, es gäbe doch auf der Erde noch genug zu erledigen, nicht beipflichten, weil es immer woanders auch noch was zu tun gäbe, weshlab man nie etwas Neues anpacken könnte.


    Wieso nach Westen segeln, wenn es auch in Europa noch so viel zu tun gibt?


    Wieso neue Kleider kaufen, wenn die alten noch in Ordnung sind und in Afrika Kinder verhungern?


    Außerdem hat uns meiner Überzeugzung nach die bisherige Raumfahrt bereits unschätzbare Dienste erweisen (nein, ich rede nicht von der Teflonpfanne!). Ich bin sicher, dass unser Umweltbewusstsein ohne die Bilder, die die Erde als Einheit zeigen, nicht so groß wäre.


    Ich persönlich fände es enorm spannend, wenn noch zu unseren Lebzeiten ein bemannter Flug zum Mars stattfände.

  • Der Zustand der gesamten Raumfahrt ist leider deplorabel, weil sich weder die Amerikaner noch die Russen es sich leisten wollen oder können, das ehrgeizige Programm voranzutreiben.


    Wenn man bedenkt, dass das mangelnde Interesse am Mond nach 1975 auch den Zeitplan zum Wettlauf zum Mars (ursprünglich war 1982 anvisiert) nach hinten verschoben hat, gefolgt vom Star Wars Programm der Reagan-Administration, das die militärischen Aspekte der Raumfahrt bevorzugte, dann ist es kein Wunder, dass die heutigen Präsidenten der USA kaum Interesse an der notwendigen Finanzspritze haben.


    In Russland haben sie wenigstens herausgefunden, dass man mit Tourismus etwas Geld zum Erhalt der Sojusmodule beitragen kann.


    Allerdings wurde der amerikanische Tourist von den Amerikanern kritisiert, wahrscheinlich weil die Amerikaner das NASA-Programm als "sensitive" einstufen.

  • Ein eindeutiges und einwandfreies JA zur Raumfahrt. Die Fehler der NASA sind Fehler, die so oder ähnlich anderen auch passieren würden.
    Eine Zukunft dieses Planeten ohne Raumfahrt ist, schon rein evolutionär, undenkbar.
    Alles Geld für die Raumfahrt - kein Cent für den Krieg - und schon wären wir schon lange auf dem Mars gelandet und es würde vielleicht auch schon keinen Benzinmotor geben.
    (Keine Verschwörungstheorie, aber wieso werden die Computer immer schneller, die Raumfahrtmanöver immer komplizierter, aber der gute alte Viertakter ist seit über hundert Jahren -ausser Wanckel-Motor- der Standard. Ist das noch normal)
    Zurück zum Thema, ein nein zur Raumfahrt bedeutet eigentlich auch ein Zurück ins "Mittelalter".

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Fortschritt muss sein, das stimmt schon. Was mich aber bei der Nasa irritiert, ist der selbstauferlegte Zeitdruck. Jetzt haben sie das Shuttle gestartet, obwohl auch in Amerika einige kritische Stimmen davor gewarnt haben. Es kommt mir so vor, als hätte Amerika es nicht ausgehalten, die Welt weiter nach Florida Richtung Space Center gucken zu lassen.


    Nun hocken die Astronauten da oben und müssen möglicherweise ihr Leben für das Prestige ihres Landes riskieren, indem sie nie erprobte Reparaturarbeiten an den Hitzekacheln mit einem Notfallkoffer ausprobieren. In deren Haut möchte ich wirklich nicht stecken. Die Russen könnten sie nur mit russischen Raumfähren zurückbringen, wenn die Amerikaner ihnen drei von den Dingern abkaufen und dazu müssten sie erst mal die amerikanischen Gesetze ändern, die derzeit einen Ankauf russischer Raumfahrttechnologie verhindern. *kopfschüttel* Ich kann wirklich nur für die Astronauten hoffen, dass ihnen was einfällt, bevor in einem Monat die Lebensmittel knapp werden. :-(

  • Also, die Frage war ja: Raumfahrt ja oder nein und ich glaube, wir sollten uns da nicht auf die NASA festlegen. Dazu geschieht derzeit zuviel zum Thema in anderen Ländern, auch Japan und China greifen nach den Sternen und vielleicht zeigen die, wie man es besser macht.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Wenn man über Fortschritte in der Raumfahrt reden will, dann kommt man um das Nasa-Debakel meines Erachtens nicht herum. Wenn ich richtig informiert bin, dann sind an der ISS außer der Nasa nur noch die Russen und die Europäer beteiligt. Stellt die Nasa ihr bemanntes Raumfahrtprogramm auch nur zeitweise ein, hat das Auswirkungen auch auf die zukünftigen Missionen der übrigen Beteiligten.

  • Raumfahrt - von welcher Raumfahrt redet ihr den hier??


    Doch nicht etwa von diesen etwas zu hoch geratenen Trampolinsprüngen??


    Eins ist klar, so wie es derzeit läuft wird das in absehbarer Zeit (50 Jahre oder so) nix richtiges mehr werden. Weder die USA noch Rußland ist bereit in entsprechende Programme zu investieren und China und Japan fangen erst einmal wieder ala Mercury an.


    Entweder es gibt Wirtschaftskonzerne, die der Meinung sind durch ihre Investitionen in "Raumfahrt" einen riesen Reibach machen zu können, oder es bildet sich eine Staatengemeinschaft, das so ein projekt gemeinsam vorantreibt.
    Weder das eine noch das andere ist in Sicht.


    Und zur Frage Raumfahrt JA oder NEIN gibt es keine eindeutige Antwort. Aus Erfahrung wissen wir, das der Mensch all das tut, was für ihn machbar sit, egal ob gut oder schlecht, ob sinnvoll oder bescheuert.
    Also wird irgendwer immer weitergebastelen.


    Rabarat


    Deine Beispiele sind sind wirklich kein Kommentar wert.


    LG Dyke - der felsenfest der Meinugn ist, dass heute weitaus mehr Wissenschaftler an der Begrenzung dr Fortschrittsschäden arbeiten, als daran die menschen ein Stückchen vorwärts zu bringen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • dyke
    :write
    was ihr auch vergeßt, ist die militätische Nutzung der sogenannten Raumfahrt. Satelliten fürs Wetter? Fürs Handy? Fürs Internet? Wer war denn der eigentliche Erfinder des www? Erinnerrt ihr euch? Das Militär.
    Sollte man nie vergessen.


    Ich lese gern Science Fiction. Ich sehe wahnsinnig gern Sci-Fi-Filme. Aber wenn man genau hinsieht, sind es alles Träume der Menschen von einem menschenwürdigen Leben der Menschen - auf der Erde.


    Was auf jeden Fall bedacht werden muß, sind die Kosten. Ich glaube nicht, daß es je finanzierbar sein wird.
    Teflon? Wenn man nur einen Bruchteil der Summe, die man in ein überiridisches :grin Projekt investiert hat, dessen Abfall-Produkt Teflon war, in die Entwicklung einer fettfrei bratenden Pfanne gesteckt hätte, wäre man doch schneller am Ziel gewesen, oder? Kommt mir irgendwie als Umweg vor.
    Und was, bitteschön, sollen wir auf dem Mars?? Irgendwie kalt. Auf dem Mond? Irgendwie staubig. Oder auf der Venus? Ist unser Schwesterplanet. Leider nicht unser Biotop. Bißchen warm.
    Ich glaube, wir haben das Sonnensystem, damit wir unsere Grenzen erkennnen. Für einmal
    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Hm, ich fand bisher alle Eure Kommentare sehr interessant. Vielschichtig.
    Mal unabhängig von wirtschaftlichen oder gar ethischen Aspekten, so wünsche ich mir einfach, daß die Menschheit weiter macht, den Sternen entgegenfliegt. Wer weiß schon, was dort auf uns noch warten mag? Vielleicht nur kalte Leere, vielleicht aber auch die eigentliche Bestimmung unserer Spezies? Wer weiß das schon.


    Auch wenn es kitschig und verklärt klingen mag, wenn ich in den Nachthimmel voller Sterne schaue, dann wünsche ich mir einfach, daß dort oben irgendetwas auf uns wartet.


    Gruss,


    Doc, Sterngucker

  • Auf jeden Fall JA, denn wenn es der Menschheit tatsächlich gelingen sollte, sich nicht irgendwann selbst zu zerstören, wird es irgendwann unumgänglich sein, sich neue Lebenswelten zu suchen, die Erde wie sie heute ist, wird es nicht immer geben.


    @ Doc
    Es klingt nicht nur kitschig und verklärt, sondern auch sehr sehr schön :-]

  • Warum sollte die Menschheit nicht ins All aufbrechen? Es gibt dort noch so unendlich viel zu lernen, was auf der Erde mit Sicherheit nicht gelernt werden kann. Sicher, auch unseren Planten haben wir bis heute noch nicht ganz begriffen, doch denke ich, von außen betrachtet wird die Erde uns noch wesentlich mehr zu vermitteln haben.
    Die Raumflüge sollten also m. E. weitergehen. Mag sein, daß sie wirklich eine Investition in die Zukunft der Menschheit sind.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hmmm...also was die Topic-Frage betrifft: Ganz klar JA!


    Dazu wurde auch denke ich schon das wichtigste gesagt. Forschung ist wichtig - in alle Richtungen! Warum dann nicht auch ins All?


    Thema NASA...der Verein steht politisch ganz schön unter Druck. In irgendeinem Bericht habe ich gelesen, das die altersschwache SpaceShuttle-Flotte wohl noch rund 20x starten MUSS, um die ISS fertigzustellen. Und wenn die Politik der Wissenschaft was vorschreibt bzw. sie unter Druck setzt, wie kann denn ja was sinnvolles bei rauskommen?


    Die Shuttles gehören m.E. schon seit Jahren eingemottet. Die Dinger sind fast ein viertel Jahrhundert alt und bei diesen extremem Materialbelastungen ist das für mich nur noch dumm und leichtsinnig.


    Das Geld was für 20 weitere Shuttlestarts verheizt wird, sollte lieber wesentlich sinnvoller genutzt werden:


    1. Ein großer Teil davon einfach den Russen überlassen, denn die Sojus-Kapseln fünktionieren wenigstens, um die ISS fertigzubauen bzw. die Crew da oben zu versorgen.
    2. Den Rest direkt in die Entwicklung einer von Grund auf neuen Raumfähre stecken anstatt denn alten "Schrott" immer wieder stümperhaft zu flicken.

  • Im Prinzip gebe ich Dir Recht, Insi. Aber leider können die Russen das deutsche Modul von der Größe her nicht transportieren, deshalb sind die Shuttles notwendig. Allerdings, wie ich letztens schon schrieb, die Menschen hinken manchmal den Anforderungen hinterher. Leider. Obwohl das Benzin bald ausgeht (meine Erdöl) baut niemand einen wirklich neuen Antrieb. Hybrid ist auch keine Lösung und ansonsten tut sich nicht viel.
    Ich habe einen gut recherchierten Bericht der BBC über Antigravitation gesehen, da sehe ich die Zukunft der Raumfahrt.
    Aber, wo sind die Forschungsgelder? Niente.
    So könnte man das weiter ausführen. Es gibt einen deutschen Forscher, der 2,5 Millionen für Erforschung der Terrawellen im Funkbereich erhalten hat.
    Ein Witz, wenn man bedenkt, was da noch alles erforscht werden könnte.
    Aber was solls, der Mensch an sich ist dumm und lediglich die Krone der Schöpfung, weil er (oder einige zumindest) diese Dummheit erkannt haben. :-)

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Tja, kurz vor dem Zusammenbruch der UdSSR haben die Russen mit der Buran-Fähre ein Raumschiff entwickelt, das gut und gerne als Nachfolgeversion des Shuttle durchgehen würde. Leider hat niemand genug Geld, um das Ding zu fliegen.


    Die ESA entwickelt seit den 80ern alle paar Jahre neue Design-Studien für denkbare europäische Raumfähren - gebaut werden aber immer nur unbemannte Ariane-Raketen für kommerzielle Satelliten, weil die sich rechnen.



    Wenn mir ein Job auf dem Mars angeboten würde, würde ich bereitwillig dorthin ziehen, aber derzeit ist keine Regierung dieser Welt wirklich bereit, die nötigen Anstrengungen zu unternehmen. Insbesondere, nachdem man nur die Wirtschaftsdaten der USA mit denen Englands zu vergleichen braucht, um zu wissen, wer am Ende von der kolonisierung einer "neuen Welt" am meisten profitiert: nicht diejenigen, die die Schiffe ausgerüstet haben, sondern diejenigen, die sich tatsächlich dort ansiedeln. Die Spanier leiden immer noch daran, daß sie im 17. Jahrhundert ein Weltreich zusammenhalten mußten, sowas will doch heute kein Politiker mehr riskieren.

  • JA. Was war mit den ersten Autos, Flugzeugen, Ballons oder Zeppelins?

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch