Gebundene Ausgabe: 107 Seiten
Verlag: Mitteldt. Verlag
ASIN: B0000BH5DC
Kurzbeschreibung:
Bäuerinnen mit lehmverkrusteten Händen setzten Steine zu einer Mauer. Sie riefen sich zu. Ihre Worte stießen wie Vögel durch die Luft. Ein Bauer, den breiten Strohhut auf dem Kopf, kam uns durch das Traubenfeld entgegen.
Über den Autor:
Hanns Cibulka wurde 1920 in Jägerndorf/ Mähren geboren. Er lernte den Beruf eines Handelskaufmanns und erlebte die Kriegsjahre von Anfang bis Ende als Wehrmachtssoldat. Nach dem Krieg siedelte Cibulka nach Thüringen und begann ein Studium an einer Bibliothekarsschule. Für seine literarischen Arbeiten erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem den Johannes-R.-Becher-Preis im Jahr 1978. Neben "Sonnenflecken über Pisa" schrieb Cibulka "Die Heimkehr der verratenen Söhne" (1996) und "Tagebuch einer späten Liebe" (1998).
Mein Eindruck:
Das Tagebuch aus dem Jahr 1960 enthält Hanns Cibulkas Beobachtungen in Italien.
Er ist zu der Zeit in Orvieto, einer Stadt in Umbrien.
Sein Blick ist sowohl umfassend als auch detailliert. Seine Genauigkeit zeigt sich z.B. wenn er den Dom und Kunstwerke von Luca Signorelli beschreibt, der ein italienischer Maler der Renaissance war. Einen krassen Gegensatz nimmt er dann draußen wahr, wo ein Filmplakatt eines Tarzan-Filmes hängt.
Bei den Kasernen kommen Cibulka Erinnergen an Sizilien 1943. (Dazu gibt es ein separates Tagebuch).
Bald widmet sich seine Gedanken Dante zu.
Er sieht aber auch die realen Probleme mit sozialen Ungerechtigkeiten im Umbrien des Jahres 1960, doch er wertet nicht. Auffällig auch, dass nur relativ wenig Gespräche im Tagebuch verzeichnet sind. Offenbar zählen die unmittelbaren Beobachtungen mehr als die Äußerungen der Bewohner.
Schließlich bewundert Cibulka die Gärten von Bagnaja und es geht nach Viterbo und weiter nach Caprarola, Tuscania, Bracciano und weiterer Orte, die unterschiedliche Eindrücke hinterlassen.
Ich mag Cibulkas Sprache sehr. Man spürt, wie Umbrien ihn beindruckt hat und er weiß, seine Eindrücke entsprechend auszudrücken, doch er vermeidet Überfrachtung.
Erwähnenswert sind außerdem die im Buch verteilten Illustrationen von Gabriele Mucchi verteilt, die in ihrem Realismus verstörend wirken können.