Mich erinnert das Buch ehrlich gesagt ein bisschen an eins von Richard Laymon ganz anderes Genre, aber der hat auch paar Bücher geschrieben, wo nicht wirklich was passiert und trotzdem hat man die ganze Zeit so ein ungutes/unheimliches Gefühl. So geht's mir hier eben auch.
'Alles, was wir geben mussten' - Kapitel 01 - 05
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Ich hab das Buch schon mal gelesen, kurz nachdem es auf deutsch erschienen ist, also über 10 Jahre her. Ich weiß noch, um welche Art Spenden es sich handelt und beim Lesen ist mir schlagartig wieder eingefallen, was es mit der Kreativität auf sich hat.
An mehr kann ich mich aber auch nicht erinnern.
Als sehr ungeübte Leserunden-Teilnehmerin fällt es mir schwer, als Nachzüglerin etwas dazu zu schreiben, da vieles einfach schon gesagt worden ist.
Es ist bisher das einzige Buch, dass ich von Ishiguro gelesen habe und mir gefällt seine Art zu schreiben. Der klare, nüchterne Stil löst bei mir ein beklemmendes Gefühl aus, gerade auch, da man ahnt, welches Thema auf einen zukommt.
Eine große Frage, die sich mir stellt, ist, warum Kathy nicht weiß, wo Hailsham liegt. Wie hat sie die Einrichtung verlassen? Erst hab ich überlegt, ob da was illegales läuft, da sich aber die Spender in Kureinrichtungen erholen, kann das ja eigentlich nicht sein.
Da Kathy zwischendurch mal den Wunsch erwähnt, sich später auch in einer guten Einrichtung erholen zu dürfen, gehe ich davon aus, dass sie nach der Betreuer-Phase auch Spenderin wird. Die Frage ist nur, warum sie als Betreuerin ausgewählt worden ist.
Und ich kann mich nicht mehr erinnern, wo die Kinder herkommen. Wo verbringen sie die Zeit von der Geburt bis zur Aufnahme in Hailsham? Sind sie Klone oder z.B. aus Waisenhäusern besorgt worden? Spenden sie für ihre Familien oder Reiche? ...
Jetzt.muss ich aber weiterlesen, damit ich den Anschluß nicht komplett verliere.
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Und ich kann mich nicht mehr erinnern, wo die Kinder herkommen. Wo verbringen sie die Zeit von der Geburt bis zur Aufnahme in Hailsham? Sind sie Klone oder z.B. aus Waisenhäusern besorgt worden? Spenden sie für ihre Familien oder Reiche? ...
Das habe ich mich auch gefragt, wo diese ganzen Kinder herkommen, deren Schicksal keinen interessiert.
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Die Frage ist nur, warum sie als Betreuerin ausgewählt worden ist.
Und vor allem auch, warum sie so lange Betreuerin bleiben durfte. Ganz zu Anfang meinte sie ja schon, dass es nicht unbedingt etwas mit der Qualifikation zu tun hat, da auch gute Betreuer schon früh aufgehört haben und manche Unqualifizierte einige Jahre in dem "Job" gearbeitet haben.
Eine große Frage, die sich mir stellt, ist, warum Kathy nicht weiß, wo Hailsham liegt. Wie hat sie die Einrichtung verlassen?
Ich könnte mir vorstellen, dass sie mit Bussen mit getönten Scheiben wegtransportiert wurden. Bis jetzt hat man ja noch nicht einmal erfahren, was nach Hailsham kommt. Leben die "Kinder" in der Zeit danach normal weiter? Vielleicht auch mit den "normalen" Menschen zusammen? Oder sind sie irgendwie von diesen getrennt? Wenn sie zusammenleben, wie werden sie auseinandergehalten?
Im Moment habe ich hier noch viele Fragen, auf die ich mir noch Antworten erhoffe und bin mal gespannt, ob sich alles klären wird.
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Das ist schon klar.
Es geht auch gerade nicht darum, ob das Buch gefühlsarm geschrieben ist oder nicht, sondern um die Emotionen, die es in uns weckt, oder eben auch nicht.
Stimmt.
Gerade ein unaufgeregter Stil berührt mich oft sehr viel mehr als ein emotionaler.
Hier ist es etwas anderes, vielleicht kann ich es etwas später besser in Worte fassen.
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Stimmt.
Gerade ein unaufgeregter Stil berührt mich oft sehr viel mehr als ein emotionaler.
Hier ist es etwas anderes, vielleicht kann ich es etwas später besser in Worte fassen.
Geht mir genau so!
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Bisher stehe ich der Geschichte und dem Stil des Autors eher neutral gegenüber. Noch hat er es nicht geschafft, dass mich die Figuren und die Geschehnisse so richtig berühren.
Wenn ich eure Beiträge so lese, fühle ich mich wie ein gefühlskalter Klotz .
Nein Lumos, Du bist bestimmt nicht gefühlskalt Jeder empfindet ein Buch und seine Geschichte anders und es kommt auch immer sehr auf die momentane Situation des Einzelnen beim Lesen an.
Ich hatte dieses Jahr auch schon einige Leserunden, bei der alle anderen total begeistert von dem Buch waren und nur ich es richtig doof gefunden hat. (Zum Beispiel "Die Geschichte der Baltimores" ) Und es ist doch auch schön, dass jeder einen anderen Geschmack und ein anders Empfinden hat. Sonst wäre es ja sehr langweilig.
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So, jetzt bin ich zurück aus dem Kurzurlaub.
Ich merke schon bei Euren ersten Kommentaren, dass ich im "Vorteil" oder "Nachteil" bin - je nachdem, wie man es sieht, denn ich habe die Verfilmung bereits teilweise gesehen und weiß, worum es in diesem Buch geht.
Ich habe auch schon am Wochenende mit dem ersten Abschnitt begonnen. Den Film habe ich zwar vor ein paar Jahren schon einmal gesehen, kann mich aber absolut nicht mehr daran erinnern.
Ich habe ihn auf meinem Rekorder gespeichert, um ihn nach dem Buch nochmal anzuschauen. Aber das was ich gesehen habe - vor Jahren - hat mich so aufgewühlt, dass ich noch weiß, worum es geht.
So richtig gepackt hat mich das Buch und seine Protagonisten auch noch nicht, nichtsdestotrotz bin ich gespannt, wie die Fragen, die ich mir nach diesem ersten Abschnitt stelle, aufgelöst werden und zusammenfügen.
Also es ist mein erstes Buch dieses Autors und mir gefällt der ruhige und unaufgeregte Stil sogar sehr gut. Gerade die abgeklärte zurückgenommene Art der Erzählerin kommt in Film und Buch gut rüber. Ist ein starker Kontrast zum Thema der Geschichte, die sehr dramatisch ist - wenn man das Rätsel gelöst hat.
Es gab da doch mal einen Film, bzw. Buch, in dem die Schwester dachte, sie ist nur als Spenderin für ihre krebskranke Schwester auf der Welt.
Das war nach einem Roman von Jodi Picoult "Beim Leben meiner Schwester". Da hatte die ältere Schwester Krebs und die jüngere sollte Stammzellen spenden und ging dagegen vor Gericht. Tolles Buch.
Vielleicht "spenden" sie am Ende ja auch ihre Gehirne.
Herz oder Lunge oder Leber reichen auch, um nicht mehr überlebensfähig zu sein.
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Gerade ein unaufgeregter Stil berührt mich oft sehr viel mehr als ein emotionaler.
Hier ist es etwas anderes, vielleicht kann ich es etwas später besser in Worte fassen.
Ich glaube, man muss erst noch mehr wissen und die Darsteller besser kennen lernen, damit auch die Gefühle kommen.
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Da Kathy zwischendurch mal den Wunsch erwähnt, sich später auch in einer guten Einrichtung erholen zu dürfen, gehe ich davon aus, dass sie nach der Betreuer-Phase auch Spenderin wird. Die Frage ist nur, warum sie als Betreuerin ausgewählt worden ist.
Ich denke, das ist eine charakterliche Sache. Nicht jeder kann Betreuer sein, denn man muss es ja schaffen die "Kranken" wieder aufzubauen. Kann ja auch nicht jeder Krankenschwester oder Arzt werden. Das muss einem liegen.
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Jetzt.muss ich aber weiterlesen, damit ich den Anschluß nicht komplett verliere.
Ich hinke auch hinterher und hoffe, nein, bin sicher, dass hier noch länger weiterdiskutiert wird.
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Ob sich jemand dagegen auflehnt bzw. auflehnen kann, hat mit dem Alter und der Persönlichkeit zu tun. Dafür sind sie aber mit 10 noch zu jung.
Und es findet eine dramatische Gehirnwäsche statt. Wenn man Kinder so aufzieht, so abgeschottet und mit ganz bestimmten Regeln und Idealen, dann werden sie geformt und nur wenige lehnen sich auf.
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Herz oder Lunge oder Leber reichen auch, um nicht mehr überlebensfähig zu sein.
Das weiß ich auch. Es ging weiter oben um die Frage, warum der Aspekt der Kreativität der Spender so wichtig ist. Deshalb hatte ich vermutet, dass sie vielleicht auch ihre Gehirne spenden sollen.
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Da man es ja schon mit Kopfverpflanzungen versucht, keine unrealistische Vorstellung.....
aber eine furchtbare.
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Ich hab das auch noch nicht herausgefunden, hatte aber mal kurz überlegt, ob die Wächter wollen, dass die Kinder etwas hinterlassen, also Spuren hinterlassen und man sich so an sie erinnern kann. Um praktisch zu verhindern, dass sie aufwachsen, spenden, sterben und vergessen werden.
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Ich hab das auch noch nicht herausgefunden, hatte aber mal kurz überlegt, ob die Wächter wollen, dass die Kinder etwas hinterlassen, also Spuren hinterlassen und man sich so an sie erinnern kann. Um praktisch zu verhindern, dass sie aufwachsen, spenden, sterben und vergessen werden.
Das habe ich auch überlegt, dass die Kinder etwas hinterlassen sollen und nicht nur auf das rein körperliche reduziert werden.
Könnte aber auch Teil der "Gehirnwäsche" sein, so nach dem Motto: "Schaut her, es geht nicht um eure Körper, eure Organe, euer Geist, eure Kreativität ist wichtig", auch wenn es gar nicht stimmt.
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Das habe ich auch überlegt, dass die Kinder etwas hinterlassen sollen und nicht nur auf das rein körperliche reduziert werden.
Könnte aber auch Teil der "Gehirnwäsche" sein, so nach dem Motto: "Schaut her, es geht nicht um eure Körper, eure Organe, euer Geist, eure Kreativität ist wichtig", auch wenn es gar nicht stimmt.
Das Ist die Frage.
Soll ihnen ein "normales" Leben vorgegaukelt werden? Vielleicht um sie besser kontrollieren zu können? Ich bin nicht sicher, noch scheint das alles sehr vage und nicht zu durchschauen.
Vielleicht geht es hier aber auch nur um die seelische Gesundheit. Um vital zu sein, braucht man eine gesunde stabile Psyche. Mit so einem Anschein der Normalität und scheinbarer Wertschätzung der Individualität verhindert man Aufbegehren, aber auch Depressionen und Verzweiflung. Suizidprophylaxe?
Alles nur Vermutungen...
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Das Ist die Frage.
Soll ihnen ein "normales" Leben vorgegaukelt werden? Vielleicht um sie besser kontrollieren zu können? Ich bin nicht sicher, noch scheint das alles sehr vage und nicht zu durchschauen.
Vielleicht geht es hier aber auch nur um die seelische Gesundheit. Um vital zu sein, braucht man eine gesunde stabile Psyche. Mit so einem Anschein der Normalität und scheinbarer Wertschätzung der Individualität verhindert man Aufbegehren, aber auch Depressionen und Verzweiflung. Suizidprophylaxe?
Alles nur Vermutungen...
Das denke ich auch. Kreativität ist hier ein Machtmittel und Teil des Systems. Zumindest gehe ich davon aus.
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Das weiß ich auch. Es ging weiter oben um die Frage, warum der Aspekt der Kreativität der Spender so wichtig ist. Deshalb hatte ich vermutet, dass sie vielleicht auch ihre Gehirne spenden sollen.
Ich habe das Gefühl, es geht weniger darum, was die Kinder mit ihren Gehirnen machen sondern es ist eher eine Art, sie still zu halten. Sie haben die Vorstellung, dass ihre Werke wichtig sind und ausgewählt werden könnten. Dadurch werden auch sie wichtig. Aber in Wirklichkeit sind sie nicht wichtig sondern nur Teile von ihnen. Es ist ebenfalls eine perfide Art der Kontrolle. Wie die schräge Tauschaktion. Das ist doch alles nur gebrauchtes Zeug, was irgendwo gesammelt wird. Aber die Kinder freuen sich, als wären es wahre Schätze. Sie freuen sich über Nichtigkeiten. Ich finde es alles sehr traurig, wie sie klein gehalten werden.
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hollyhollunder interessanter Gedanke, darauf bin ich gar nicht gekommen. Würde für mich aber auch Sinn ergeben. Obwohl - dann könnten die Kinder, die nicht so künstlerisch begabt sind, wie Tommy zB, sich auch im Sport oder so hervor tun. Vielleicht steckt doch mehr hinter der Kunst