Inhalt
"Ich heiße Lars Herdin. Ich bin jetzt vierunddreißig Jahre alt, und die sechziger Jahre sind zu Ende gegangen. Ich wohne in Trummelsberg, wo ich als Studienrat Mathematik und ein paar andere Fächer in der Oberstufe der Zentralschule unterrichte..."
Lars Herdin, am selben Tag geboren wie der Autor, ist ein guter Lehrer, und seine Schüler mögen ihn. Aber er ist ein Außenseiter, der an seiner Isolation und an seiner totalen Liebesunfähigkeit leidet. Alle Versuche, aus dem "Spinnwebennetz von Halbwahrheiten" auszubrechen, scheitern: auch der letzte: ein Selbstmordversuch. Um den Grund für die Verzweifelung über sein gut funktionierendes, aber verpfuschtes Leben herauszufinden, schreibt er seine eigene "Krankheitsgeschichte" auf: seine Studienzeit, seine Arbeit, seine Versetzung nach Västmanland, die zunehmende Empfindungslosigkeit der Welt gegenüber.
Dieser Prozess wird durch ein Ereignis gestört, das seine Existenz gefährdet: Er verliebt sich in die Freundin seines besten Schülers und beginnt mit ihr ein wahnwitziges, unmögliches Verhältnis...
Über den Autor (Quelle: https://www.hanser-literaturve…de/autor/lars-gustafsson/)
Lars Gustafsson (1936-2016) war einer der bedeutendsten Autoren Schwedens. Der Romancier, Lyriker und Philosoph lebte und lehrte lange Zeit im Ausland, u.a. an der University of Texas in Austin. Hinzu kamen mehrere Forschungsaufenthalte in Berlin, Bielefeld und Tübingen. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, 2009 erhielt er die Goethe-Medaille, 2015 wurde ihm der Thomas-Mann-Preis verliehen.
Meine Meinung
Ein sehr eigenwilliger Erzählstil, der mir aber nach kurzer Eingewöhnung gut gefallen hat. Schon der Klappentext macht deutlich, dass dies kein Fühl-dich-gut-Roman mit durch und durch glücklichem Ende ist, sondern anspruchsvolle Literatur. Die Entstehungszeit des Romans (Anfang der 70er-Jahre) spiegelt sich in zahlreichen Äußerungen zu den politischen Problemen jener Zeit, insbesondere der Konflikt in Südostasien wird immer wieder eingeflochten.
Lars Herdin leidet hauptsächlich an sich selbst, was mir zum Ende des kurzen Buches hin an der einen oder anderen Stelle auch anfing, auf die Nerven zu gehen.
Der Protagonist ist unzufrieden, unternimmt aber wenig, um sein Leben glücklicher zu gestalten, er lässt sich eher treiben. Dies betrifft den weniger als halbherzigen "Selbstmordversuch" ebenso wie die kurze Affäre mit der Schülerin.
Ich lese gern noch ein Buch von Lars Gustafsson, werde mir dazu aber nicht gerade den trüben Monat November aussuchen.