Der Wilde – Guillermo Arriaga

  • Klett-Cotta, 2018


    Aus dem Spanischen von Matthias Strobel

    (Orig.: El Salvaje)

    746 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag


    ISBN: 978-3-608-96177-5


    Kurzbeschreibung:

    Juan Guillermo kennt Mexiko-City besser als jeder andere. Mit seinen Freunden streift er durch sein Viertel, gewinnt Mutproben über den Dächern der Stadt und hält die Direktorin der Schule auf Trab. Sein großes Idol dieser unbeschwerten Tage ist sein großer Bruder Carlos. Ein belesener und geschäftstüchtiger junger Mann, der für Juan unantastbar zu sein scheint. Dann wird Carlos ermordet und Juan muss sich der grausamen Frage stellen, ob er seinen Tod hätte verhindern können. Er sinnt auf Rache, doch erst die Schicksalsgemeinschaft mit der schönen Chelo und einem gefährlichen Wolf zeigt ihm einen Weg aus dem Strudel von Verzweiflung und Gewalt. Guillermo Arriaga erschafft ein Epos der menschlichen Abgründe, aus dem in dunkelster Nacht die Menschlichkeit hervorbricht.


    Über den Autor:

    Guillermo Arriaga, geboren 1958 in Mexiko-Stadt, gehört zu den bedeutendsten Drehbuch- und Buchautoren der Gegenwart. Von ihm stammen die Drehbücher zu der mit mehreren Oscars ausgezeichneten Filmtrilogie Amores Perros, 21 Gramm und Babel. Neben seinen Drehbüchern hat er bislang drei Romane und einen Kurzgeschichtenband veröffentlicht; dieser neue, hier vorliegende Roman markiert einen Höhepunkt in Arriagas Werk.


    Mein Eindruck:

    Der Wilde ist mein Jahreshighlight weil ich schon lange keinen Roman mehr gelesen habe, der mich sowohl sprachlich als auch inhaltlich so packen konnte.


    Angesiedelt ist die umfangreiche Handlung in Mexiko und Kanada. Es gibt zwei Handlungsebenen, die am Ende wirklich sehr geschickt zusammengeführt werden.

    Maßgebend für Ton und Stimmung des Romans ist die Erzählstimme des Protagonisten in Mexiko Ende der sechziger Jahre. Juan ist 17 und hat das Pech innerhalb kurzer Zeit seine gesamte Familie verloren zu haben. Sein Hass auf den Mörder seines Bruders ist daher Antriebskraft für seinen Überlebenswillen. Doch Arriaga stellt zielgenau dar, wie Rache alleine keinen Ausweg zeigt und den Menschen nur noch verlorener zurücklässt.

    Auftrieb gibt Juan der Versuch, einen zeitlebens gefangenen Wolf zu zähmen und schließlich wieder auszuwildern. So rettet er dem Wolf das Leben und ein wenig auch sich selbst.


    Das Buch ist ein Portrait der Zeit und des Ortes. Mexiko war ein Land, in der es teilweise gewalttätig zuging. Gleichzeitig sind die sechziger/siebziger Jahre auch eine Zeit der Freiheit, die Zeit von Jimi Hendrix, Janis Joplin, Drogen und freier Sexualität.


    Guillermo Arriaga ist ein erfolgreicher Drehbuchautor und so schafft er es auch in seinem Roman, die Figuren und die Handlung in eine bildliche Sprache zu setzen, die einem beim Lesen sehr deutlich wird. So läuft da Lesen wie ein spannender Film ab.


    Der Wilde: Roman