'Blutacker' - Seiten 175 - 270

  • In diesem Abschnitt lernen wir Werner Löbig genauer kennen. Er wird bei Nicholas Mandant und macht ihm ein unmoralisches Angebot. Doch Nicholas lehnt ab. Nun hat er Löbig gegen sich und darf sich diese Entscheidung noch mal innerhalb von 24 Stunden überlegen. Gleichzeitig wird Nicholas sogar bedroht von Löbig, aber Nicholas bleibt äußerlich cool. Dieses Gespräch gefiel mir richtig gut.

    Berlinghausen tappt in eine Falle und wird verhaftet.

    Nina teilt ihre neuen Zukunftspläne Nicholas mit und zieht aus. Fand ich diesmal nicht zickig, aber etwas übertrieben. Sie wirft Nicholas Egoismus vor und selber? Es zwingt sie doch keiner, in der Kanzlei zu arbeiten. Man kann ihr Verhalten auch nicht immer auf ihr Trauma schieben, also das fällt mir jedenfalls etwas schwer. Das sie Angst hat, ist nachvollziehbar, aber nicht immer ihre Reaktionen.

    Ich muss sagen, dass ich die Reaktion auch übertrieben fand. Er wollte sie ja nicht beschatten lassen, weil er dachte, dass sie jmd trifft oder so. Dass sie ihm nicht früher was erzählt hat, war immerhin ihre Sache und er hat ja auch sich nicht dumm benommen oder so, weil er da was erfahren hatte. Ich verstehe total, dass sie was Eigenes machen will. Aber ihm nix erzählen und dann dumm rum tun, weil er es herausfindet. nee, also da hat Nina total an Sympathie eingebüßt leider. :(

    Ich finde die Klienten von Nick auch nicht toll und das wäre nie was für mich mich mit solchen Leuten einzulassen. Aber das hat sie doch schon gewusst??
    Und ich stimme Nofret zu, dass sie ihre Unzufriedenheit nicht an anderen auslassen sollte. Ich meine, sie hätte auch was Anderes studieren können? Oder aufhören, als sie gemerkt hat, dass es nix für sie ist? Und nun scheint sie doch ne Lösung für Jura ohne ein Anwalt zu sein gefunden zu haben? Verstehe das Problem nicht...


    Was es nun mit dem Acker letztendlich auf sich hat wissen wir allerdings immer noch nicht, auch wenn der Zusammenhang mit Löbig und dem Baron deutlicher geworden ist.. :gruebel

  • Also die Spannung steigt immens. Die Zwangsversteigerung fand ich sehr interessant. Zwei Kontrahenten, die scheinbar mehr wissen.


    Steinke rückt endlich über das Paket raus und Meller weiht endlich mal Rongen ein. Ich hoffe, die beiden finden ein vernünftiges Level. Ich denke, die könnten gut zusammenarbeiten.


    Und Berlinghausen, hmm, tappt in eine Falle.


    Löbig, ich mag ihn einfach nicht. Ein echter Widerling, der scheinbar über Leichen geht. Was bezweckt er damit, dass er zu Meller wechselt und dann noch das Angebot für den Immobilien-Fond. Meller ist schlauer als ich dachte und nun ist es zu spät. Mandat gekündigt. Er scheint zu merken, dass das irgendwie ein abgekatertes Spiel ist. Aber ob sich das Löbig so gefallen lassen wird?


    Nina scheint auf dem Selbstfindungstripp. Für mich eindeutig und in dieser Phase, in der man weder Fisch noch Fleisch ist, möchte man einfach seine Ruhe haben. Immerhin weiß sie, dass sie nicht Strafverteidiger werden will, also auch nicht in die Kanzlei mit einsteigen will. Ich hoffe, sie findet etwas, mit dem sie Meller trotzdem weiterunterstützen kann. Vorerst zieht sie aus. Ich denke, dass ist erstmal gut so. Es ging einfach alles zu schnell, vielleicht wäre es anders gekommen, wenn Meller ein „kleiner“ Anwalt geblieben wäre, aber so ... ist doch alles mächtig viel. Vielleicht tut ihnen ja eine Auszeit gut.


    Gut gefällt auch mir der Satz, dass Rocker einen Ehrenkodex haben. Immerhin ein Fall gelöst, der von Boltkamp.


    Tja und der Baron? Steckt der da auch mit drin? Ich glaube es eigentlich nicht. Ich bin jetzt mehr als gespannt auf den letzten Abschnitt.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Gut, daß Nicholas langsam den Rückwärtsgang einlegt.

    Begonnen mit dem Besuch in der alten Kneipe. Langsam merkt er, daß Geld und tolle Designerklamotten nicht das Gelbe vom Ei sind.

    Auch wenn er es erst dank Nina langsam verinnerlicht.

    Dann hoffe ich mal, daß er wieder "normal" wird und sich an die wichtigigen Dinge im Leben erinnert.


    Den Begriff „Bibel der Juristen“ habe ich erfunden. Jeder Jurist hat den Schönfelder bei sich liegen wie ein Priester seine Bibel. - Die Leserunde für den Dritten ist so gut wie beschlossen.


    Ist aber passend - so ein altes Ding hab ich hier auch noch herumfliegen. :grin

    Auch wenn es mir da eher wie Nina geht - Jura ist nix für mich. Daher hab ich damals auch das Studium abgebrochen und was vernünftiges studiert :lache



    Ob Nina nun zickig oder nicht ist, ist mir relativ wurscht - ich mag sie und sehe ihr Verhalten eher nicht als zickig an.

    Ich denke mal, nur durch ihr Verhalten, bzw. den Auszug setzt sie in Nicholas endlich etwas frei, so daß er beginnt nachzudenken und sich endlich selbst zu reflektieren.


    Richtig gespannt bin ich, wie er aus der Sache mit Löbig und dem Baron wieder herauskommt, daß er wieder herauskommt. Mit solchen Menschen mag man ja nun so gar nichts zu tun haben.

    Und, was es nun mit dem Grundstück auf sich hat - wieviele Leichen dort begraben liegen,.



    Ach ja, daß der nächste Teil schon in der Mache ist, finde ich hervorragend. Für die Leserunde melde ich mich jetzt schon an - ich mag diese Serie einfach richtig gerne - sprich, Du mußt dann doch noch ganz viele Teile schreiben :grin

  • Dass Nicholas das Thema ständig anspricht, liegt in der Vergangenheit (also bevor das Buch beginnt.) - Bei der Frühstücksszene in Kapitel 2 wird das schon so gesagt: "das Thema hatten wir schon oft" ... So in der Art. Zuerst weicht Nina aus, als er sagt, dass er Hilfe braucht. Später wird Nina auch noch deutlicher. Ich wollte jetzt nicht den Leser damit nerven, dass sie ständig sagt, sie wolle nicht in seine Kanzlei.

    Aber auch die Kritik merke ich mir. Vielleicht kommt es nicht klar genug rüber.


    Bei "das Thema, bzw. die Diskussion, hatten wir schon", ging es doch eher um die Frage, warum Meller seine Kanzlei bereits jetzt "so groß aufgezogen" hat.

    Nina merkt man aber an, dass sie sich noch nicht fest entschlossen hat, in Mellers Kanzlei mitzuarbeiten.

    Es sträubt sich alles in ihr, das merkt man an ihren Entgegnungen Meller gegenüber.

    Sie agiert eher loyal gegenüber Meller, wenn es um die Mithilfe in der Kanzlei geht.


    Zitat

    "Zuerst das Examen. Dann sehen wir weiter." - Seite 13


    Und genau so habe ich Nina auch verstanden. Schließlich war ihr erstes Staatsexamen eher schlecht als recht.

  • Bei Meller läuft es gar nicht rund. Nina zieht aus, kann ich einerseits verstehen, aber es geht dann doch ziemlich schnell, so als ob sie nur auf einen guten Grund gewartet hätte. Dass sie von der Observierung nicht früher informiert wurde war schon ein großer Fehler von Meller, aber andererseits hat er es ja nur gut gemeint.

    Den Eindruck, dass Nina bereits auf einen Auszug vorbereitet war, hatte ich auch. Sie wusste ja auch gleich, wo sie hin kann und hat schnurstracks die Sachen gepackt und ist gegangen.

    Andererseits war es bei ihr ein langer Prozess. Sie hat sich dazu geäußert, aber Meller hat an "seinem" Plan für sie beide festgehalten ohne eine andere Sicht auf die Dinge zu akzeptieren.

    - So jedenfalls verstehe ich es.


    Dass er Nina nichts gesagt hat, ist schlimm. Sehr schlimm.

    Wenn ich mir vorstelle, ich stehe unter Beobachtung und mein Partner sagt mir nichts davon, auch nicht, als davon die Rede ist, was ich mache und mit wem ich mich treffe, ist das ein schwerer Vertrauensbruch.

    Entweder, er erzählt mir, dass wir überwacht werden. Und dann sollte er mir das auch gleich sagen.

    Oder aber, wir werden überwacht und es spielt keine Rolle, ob ich mich mit Lydia oder Thomas treffe.

    Was soll das? - Der Auftrag lautete: prüfen, ob wir beschattet werden. Und nicht: prüfen, ob wir uns mit anderen Menschen treffen.

    Mir würde das auch aufstoßen.

    Ob so etwas für einen Auszug reicht, hängt dann von den Begleitumständen ab.

  • Auch in diesem Abschnitt ist wieder viel passiert. So langsam kristallisieren sich die wahren Charakterzüge hinter den hübschen Gesichtern heraus.


    Den Anfang machen hier gleich die Adligen, die "das eigene Wappen nicht selbst tragen". Wundervoll! Das werde ich mir merken, falls ich mal zu viel viel Geld kommen sollte: ein eigenes Wappen: Ja! - Werbung machen bitte alle anderen. - So soll es sein!


    Sag mal Lorenz, rauchst du? Zigarre? - Das mit dem ankokelten Deckblatt hätte ich nie im Leben gewusst. Spielt das eine Rolle? - Natürlich spielt das eine Rolle, Angekokeltes schmeckt eben nicht! - Irre, was man alles wissen muss!


    Schön finde ich auch immer deine Bezüge zu Filmen, wie auf Seite 185 zu Titanic.

    Es fühlte sich beinahe auch so an: gute Musik, Tanz, und eine unvorhergesehene Kollision mit dem Eisberg. Wie das eben so ist mit den Eisbergen: urplötzlich befindet sich einer vor einem.


    Sehr schön dargestellt ist auch die Gutgläubigkeit der Menschen, die Janina verkörpert. "Der Mensch glaubt, was er will" und nimmt auf Logik keine Rücksicht. Dass Tarek da ganz schön an sich halten muss, um nicht loszulachen, kann ich verstehen. Schlimm finde ich nur, dass er sie zu Schaden kommen lässt.

    Sie kann ja nun wirklich dazu.


    Warum sollten dann Beteiligte mit dem Leben davonkommen, wenn Personen wie Janina derart bestraft werden?


    Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist die Fotosession von Berlinghausen? Was hat er davon, einen Acker zu fotografieren? Die sehen doch letztlich ziemlich gleich aus. Egal welcher Kilometerstein. - Oder gibt es da eine Besonderheit auf den Fotos zu erkennen?


    Gut ist auch, dass ich von geschlossenen Immobilienfonds nichts halte. Das kann ja nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn das so einfach sein sollte. Dann hätte schließlich jeder so einen gezeichnet.

    Die Antwort jedoch von Löbig auf die Frage, warum "der Vorgänger" in Ungnade gefallen sei, war ein Volltreffer: "Er hat die falsche Frau gevögelt." - Seite 207

    - Wenn mich das auf eine falsche Fährte führen sollte, muss ich mich sehr wundern.

    Aber, wer weiß.


    Jedenfalls habe ich mich königlich amüsiert, als ich folgenden Satz gelesen habe:



    Zitat

    "Verstehe", erwiderte Rongen schnippisch. "Als er in Moskau festgenommen wurde, hat Steinke sich das Branchenbuch von Köln bringen lassen, oder wie?" - Seite 213


    Herrlich! Herzerfrischend! - Vor allem, wenn ich mir das bildlich vorstelle. Wunderbar!

    - Auf einem Silbertablett das Branchenbuch von Köln für den Inhaftierten -


    Genial ist auch das folgende Zitat:



    Zitat

    "Dass Justitia blind war, sah man an grünbraunen Bodenfliesen, die sich mit braunroten Teppichfliesen abwechselten." - Seite 250


    Man kann nicht immer alles entschuldigen, oder? :)


    Jedenfalls war ich mehr als beruhigt, dass Meller sich so offen gegen das Mandat von Löbig entschieden hat.

    Gut gemacht! Hoffentlich bleibt er dabei.