Die ersten Seiten des Buches wiegen einen in dem Glauben, das es sich um die gewohnte Kost handelt und man sich in einer wohl organisierten und sauberen amerikanischen Zombie-Apokalypse befindet. Doch kurz darauf reißt Autor M.H. Steinmetz das Ruder herum, verlegt alles nach Deutschland und ändert den Kurs der vermuteten Geschichte.
Die Geschichte beginnt mit dem Hauptprotagonisten, namens Markus, welcher sich gerne in seiner Freizeit als Kämpfer während einer Apokalypse mit Zombiezugabe im überleben übt. Doch so abgebrüht Markus auch denken mag das er ist, so schnell stellt er jedoch fest, dass sich die Realität, welche ihn dann recht schnell in Form einer wahrhaftigen Zombieapokalypse einholt, nicht mit dem Wochenendspiel vergleichen lässt.
Hat er im Kampf gegen lebendige Zombies keine Probleme sie mit Platzpatronen reihenweise nieder zu mähen, so gelingt ihm dies nicht einmal mit einem untoten Vertreter dieser Gattung. Zu sehr nagt da das Gewissen an ihm, denn etwas endgültig über den Jordan zu schicken das vorher mal ein lebendes und fühlendes Wesen gewesen ist, macht ihm schwer zu schaffen.
Autor M.H. Steinmetz schickt erfreulicherweise keinen abgeschmackten Soldaten ins Rennen um die Lesergunst, sondern lässt einen ganz normalen Nerd seinen Weg in einer Welt suchen, die nicht mehr so ist wie er sie vorher kannte. Der Weg zu seiner geliebten Annette gerät von Kilometer zu Kilometer immer mehr zu einer Tour de Force und Markus zusehends ans Ende seiner Kräfte und dem seines Verstandes.
Die wenigsten von Steinmetz Protagonisten sind sympathisch und wären meine erste Wahl als Wegbegleiter durch ein zombieverseuchtes Deutschland. Egoismus, Unverstand und vor allem Dummheit triefen aus den Poren der meisten Handelnden und somit zeichnet er ein menschliches Sittengemälde, welches ich als realistisch betrachten würde, im Falle einer solchen Apokalypse.
Ich konnte nicht umhin, ab und an gewisse Parallelen zu Brian Keenes „Siqqusim“ zu ziehen. Die Untoten in der Welt des toten Landes sind keineswegs so unorganisiert und nur durch ihre Fressgier getrieben unterwegs, es scheint auch eine Art Plan dahinter zu stecken. Es gibt diverse Formen der Zombies, welche sich schon fast in herrschende und ausführende Klasse aufteilen lassen.
Markus ist erfreulicherweise auch kein Held der Geschichte, welcher dies alles unreflektiert über sich ergehen lässt und nur darauf aus ist so viele Untote wie möglich endgültig über den Jordan zu schicken. Er überlegt was die Untoten antreiben könnte – entweder die Besessenheit durch Dämonen, wobei wir wieder bei den „Siqqusim“ wären, oder vielleicht doch nur eine Art mutierter Megavirus.
Amüsant ist auch der Running Gag mit den Schuhen. Wo Markus auch hin kommt, stets fallen im verlorene Schuhe auf und er sinniert darüber nach ob dies alles eine höhere Bedeutung haben könnte.
Steinmetz Schreibe ist unterhaltsam kurzweilig und auch seine recht umfangreichen Beschreibungen und Land und Umfeld, stören den flüssigen Leseablauf nicht.
Das Ende kam ein wenig unerwartet für mich und hat mich auf Teil 2 angefixt!