Hier kann zu den Seiten 219 – 262 (Kapitel Ethel – Tennessee) geschrieben werden.
'Underground Railroad' - Seiten 219 - 262
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Die Anordnung der Kapitel, eine Person vorzustellen / näher auf sie einzugehen, und danach einen längeren Abschnitt über die verschiedenen Umgänge in den Bundesstaaten finde ich eine sehr gute Idee. Allerdings hat mir das Kapitel Ethel nicht so gut gefallen. Es hat meiner Meinung nach weder die Geschichte weitergebracht, noch neue Verhaltensweisen gezeigt. Und nur um zu zeigen, dass Ethel plötzlich Cora gepflegt hat, war mir zu wenig. Dann hätte man im Kapitel davor auch einfach darauf verzichten können. Vielleicht habt ihr noch Ansätze, was dieses Kapitel aussagen soll?
Beim Tennessee-Kapitel hat mir gefallen, das es eine gemischte Sicht von Cora und Ridgeway war, die beiden Gegenspieler vom Roman. Insbesondere die Verwendung des Neutrums, wenn Ridgeway über Sklaven spricht, hat die für uns unvorstellbare Menschensicht klar in den Fokus gerückt. Die Hoffnung, die bei Cora zerstört wird, bis sie keine Fluchtversuche mehr unternimmt, aber trotzdem noch ihre minimalen Triumphe auskostet, macht es wieder sehr bedrückend.
Die weiteren Gefährten Ridgeways bleiben sehr blass. Homer ist sicherlich ein wichtiger Charakter, um zu zeigen, dass auch Freiheit nicht viel weiterhilft, wenn keine Perspektive mehr da ist, er kettet sich ja selber an den Wagen zum schlafen. Eine erdrückende Metapher.
Die Befreiung Coras kam für mich sehr plötzlich, die hätte ich so gar nicht erwartet. Da bin ich gespannt, wie es mit der Gruppe weitergeht.
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Ich sehe dieses Ethel Kapitel als Versuch, zu zeigen, dass auch die Weißen ihr Leben nicht völlig in der Hand hatten, sondern auch durch verschiedene Umstände zu dem gemacht wurden, was sie sind und es außergewöhnliche Situationen braucht, um das zu verändern.
Das folgende Kapitel fand ich wirklich überzeugend geschildert. Dieser Zug durch das von Feuer verwüstete Land - nichts als graue Asche. So war ja auch Coras Situation. Und dann noch das Gelbfieber.
Homer ist für mich das Sinnbild, dass für den Einzelnen Freiheit nicht weiterhilft, wenn es diese Freiheit in der Gesellschaft nicht gibt.
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Die Anordnung der Kapitel, eine Person vorzustellen / näher auf sie einzugehen, und danach einen längeren Abschnitt über die verschiedenen Umgänge in den Bundesstaaten finde ich eine sehr gute Idee. Allerdings hat mir das Kapitel Ethel nicht so gut gefallen. Es hat meiner Meinung nach weder die Geschichte weitergebracht, noch neue Verhaltensweisen gezeigt. Und nur um zu zeigen, dass Ethel plötzlich Cora gepflegt hat, war mir zu wenig. Dann hätte man im Kapitel davor auch einfach darauf verzichten können.
So habe ich das auch wahrgenommen - der Mehrwert war sehr übersichtlich.
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Die Befreiung Coras hat mich auch sehr überrascht. Und dass die Männer einem Verbrecher wie Ridgeway nicht gleich ein Ende bereitet haben, statt zu riskieren, dass er sich irgendwie noch befreien wird - was ich befürchte. Aber ich hatte ja auch schon davor gezittert, Coras Todesqualen geschildert zu bekommen - und zumindest, was diese Figur des Romans betrifft, besteht ja nun wieder Hoffnung.
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Die Anordnung der Kapitel, eine Person vorzustellen / näher auf sie einzugehen, und danach einen längeren Abschnitt über die verschiedenen Umgänge in den Bundesstaaten finde ich eine sehr gute Idee. Allerdings hat mir das Kapitel Ethel nicht so gut gefallen. Es hat meiner Meinung nach weder die Geschichte weitergebracht, noch neue Verhaltensweisen gezeigt. Und nur um zu zeigen, dass Ethel plötzlich Cora gepflegt hat, war mir zu wenig. Dann hätte man im Kapitel davor auch einfach darauf verzichten können. Vielleicht habt ihr noch Ansätze, was dieses Kapitel aussagen soll?
Beim Tennessee-Kapitel hat mir gefallen, das es eine gemischte Sicht von Cora und Ridgeway war, die beiden Gegenspieler vom Roman. Insbesondere die Verwendung des Neutrums, wenn Ridgeway über Sklaven spricht, hat die für uns unvorstellbare Menschensicht klar in den Fokus gerückt. Die Hoffnung, die bei Cora zerstört wird, bis sie keine Fluchtversuche mehr unternimmt, aber trotzdem noch ihre minimalen Triumphe auskostet, macht es wieder sehr bedrückend.
Die weiteren Gefährten Ridgeways bleiben sehr blass. Homer ist sicherlich ein wichtiger Charakter, um zu zeigen, dass auch Freiheit nicht viel weiterhilft, wenn keine Perspektive mehr da ist, er kettet sich ja selber an den Wagen zum schlafen. Eine erdrückende Metapher.
Die Befreiung Coras kam für mich sehr plötzlich, die hätte ich so gar nicht erwartet. Da bin ich gespannt, wie es mit der Gruppe weitergeht.
Der Abschnitt über Ethel hat mich auch irgendwie ratlos zurückgelassen, zumal ihre dort dargestellten Motive so überhaupt nicht zu ihrem Verhalten passen. Vielleicht um ihren eigentlichen guten Willen zu zeigen, egal wie naiv, der dann in der feindlichen Umgebung von Angst erstickt wurde?
Ganz seltsam fand ich die Formulierungen "give love the way she wanted" und "kissed the girl... with two kinds of feelings mixed up in her kisses" und dann ist wieder Schluss. An sich gefällt mir der oft knappe Stil, der mich zum Nachdenken anregt. Hier eher nicht.
Auch die Befreiung von Cora kam sehr überraschend, zumal das ja scheinbar alles sehr glatt lief. Mich freut es sehr für sie, denn mit Ridgeway war es eine Fahrt in den sicheren Tod. Seine Verwendung des Neutrums bei jeder sich bietenden Gelegenheit stieß auch mir jedes Mal - wie sicher beabsichtigt - sauer auf.
Bei Homer könnte ich mir vorstellen, dass er nochmal auftaucht. Vielleicht mit einem Abschnitt aus seiner Perspektive, so wie bei Ethel, der ja auch erst kam, nachdem sie selbst aus der Handlung verschwand.
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Beeindruckend finde auch, wie Colson Whitehead vollständig ohne berühmte Persönlichkeiten oder Ereignisse auskommt, sondern sich auf das alltägliche Grauen konzentriert, auf die Gefangenheit der Menschen in ihren jeweiligen Gruppen. Ethel war auf ihre Weise auch unfrei, vor und nach dem Umzug mit ihrem Mann. Ihr Mann, der unfreiwillige und gutmütige Fluchthelfer, hätte Cora auch an dem Untergrund zurücklassen können, war der erste Weiße, der mit ihr mehr oder minder auf Augenhöhe sprach. Vielleicht weil er auch jemanden brauchte, mit dem er über die ganze Situation sprechen konnte.
Coras Entwicklung gefällt mir gut und ich hoffe sehr, dass sie überlebt. Könnte mir vorstellen, dass insbesondere nach der Lektüre der Bibel und ihren Beobachtungen jetzt und am vorherigen Wohnort die Ungerechtigkeiten auffallen - sie aber auch weiß, dass sie alleine nichts dagegen ausrichten kann, sich in dieser Zeit ein Kampf (noch) nicht lohnt. Vielleicht nimmt sie das in ihr weiteres Leben mit, als Mutmacher aber ohne sich selbst in (noch größere) Lebensgefahr zu bringen.
Die verbrannte Landschaft und Coras Gedanken dazu passen meinem Gefühl nach in diese Richtung. Strafe für den Umgang mit Sklaven UND für die Enteignung der Indianer...
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Strafe für den Umgang mit Sklaven UND für die Enteignung der Indianer...
Die Indianer tauchen in diesem Roman ja öfter auf und ich merke, wie Karl-May-verprägt, also im Prinzip komplett unbeleckt ich von diesem Teil der amerikanischen Geschichte doch bin. Ich habe mir fest vorgenommen, nach diesem Buch bald mal "Verlorene Welten" von Aram Mattioli zu lesen, das ich schon länger auf dem Reader habe.
amazon / Klappentext:
Aram Mattioli erzählt die Geschichte Nordamerikas zwischen 1700 und 1900 aus der Sicht der »First Peoples«. Eingehend ergründet er die politischen Motive aller Seiten im erbarmungslosen Kampf um den Kontinent, der zur Vernichtung der Lebensformen und der Kultur der Indianer führte.
Umfassend erzählt und deutet Aram Mattioli die Geschichte der Indianer und ihrer Vernichtung vom 18. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Anschaulich schildert er die globalen Ereignisse vor dem Hintergrund aller zentralen Zeiterscheinungen. Eindringlich beschreibt er den langen und gewaltsamen Prozess der Kolonisierung durch die weißen Siedler. Zugleich bezieht er stets die Sicht der »Besiegten« gleichberechtigt in die Betrachtung mit ein und zeigt eindrucksvoll, wie indianische Nationen ganz unterschiedlich auf die Landnahme reagierten. Daneben kommen die kulturellen Leistungen der Indianer ebenso zur Sprache wie die großen sozialen Umwälzungen und die vielfältigen Lebensformen. In packenden Szenen beschreibt der Autor die entscheidenden Kämpfe und zeichnet treffende Porträts der einfachen Menschen wie der großen politischen Akteure. Ein anregendes und brisantes Buch über die Verwandlung der amerikanischen Welt, das nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart ein neues Licht wirft.
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Das Buch von Mattioli kenne ich zwar nicht, ich habe mich aber mal mit der Geschichte der first nations in Kanada beschäftigt und das ist ein Thema, bei dem man verzweifeln möchte.
Es ist einfach nur desillusionierend.
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Das Buch von Mattioli kenne ich zwar nicht, ich habe mich aber mal mit der Geschichte der first nations in Kanada beschäftigt und das ist ein Thema, bei dem man verzweifeln möchte.
Es ist einfach nur desillusionierend.
Das glaube ich gerne.
Ich kann mich mit so einem bitteren Thema auch nicht gerade dann intensiv beschäftigen, wenn es jobmäßig so heiß hergeht wie jetzt in den Wochen vorm Jahreswechsel. Da hat mir unser Roman hier gerade schon gereicht.
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Ab und an hilft dann der Drache Kokosnuss
Oder ein netter Krimi.
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Oder die Miezekatzengedichte von Sarah Kirsch.
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Die Fahrt durch Tennessee fand ich nicht nur sehr trostlos, sondern auch zunehmend surreal. Auch der Umgang der Gruppe untereinander ist sehr seltsam. Auf der einen Seite wird Cora wie Dreck behandelt, dann aber wieder herausgeputzt und "vorgeführt". Ich war wirklich froh, alles dieses depremierende Kapitel mit einem überraschenden Ende vorbeiwar.
Das Kapitel über Ethel hat mir wesentlich mehr gesagt als anscheinend euch. (Dafür hatte ich ja große Probleme mit dem Stevens-Abschnitt, der sich dank eurer Hilfe aber dann doch aufgelöst hat). Für mich war es die verkürzte Lebensgeschichte Ethels, die erklärt, warum sie so ist wie sie ist. Das war ja auch bei Ridgeway ähnlich, wenn auch die Geschichte eine ganz andere war. Ethel wurde in ein Leben gezwungen, das sie so überhaupt nicht führen wollte. Ihr Ende ist immer noch extrem tragisch und schokierend ist, aber zumindest hat sie am Ende ihres Lebensweg das gemacht, was sie schon immer machen wollte. Nämlich "den Wilden" zu helfen und sie zu missionieren. Wenn auch ganz anders als erwartet.
Ganz seltsam fand ich die Formulierungen "give love the way she wanted" und "kissed the girl... with two kinds of feelings mixed up in her kisses" und dann ist wieder Schluss. An sich gefällt mir der oft knappe Stil, der mich zum Nachdenken anregt. Hier eher nicht.Im Deutschen sind die beiden Stellen so übersetzt:
"Ihr ganzes Leben lang hatte man Ethel alles verweigert. Zu missionieren, zu helfen. Liebe zu schenken, so, wie sie es wollte."
"... und in diesen Küssen vermischten sich zwei Arten von Empfindung."
Das erste finde ich im Deutschen schon eindeutig, beim zweiten Satz steht nicht genauer da, was genau der Autor damit meint. In meiner Interpretation die Liebe, die sie eben schon immer geben wollte und auch das Bedauern, dass sie das nicht schon früher tun konnte/durfte. Aber das ist natürlich sehr frei interpretiert und man kann da alles mögliche andere reindeuten.
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