Ein Jahr, nachdem eine Pandemie die Menschheit in ein recht überschaubares Prozentteil an lebenden Wesen dezimiert hat und die Zombies an der Macht sind – damit sind lebende Tote gemeint, nicht Politiker – beginnt der Erstlingsroman von Dennis Kazek, namens „Rising Death“.
Die verfaulenden Leichen schlurfen durch die Stassen und die Überlebenden versuchen ihnen so gut wie es geht zu entkommen, da sie nicht als Nahrungsmittel zweckentfremdet werden wollen. Alles ist düster und die Aussicht auf eine Besserung der Lage vollkommen illusorisch.
So weit, so mehrfach gelesen, gesehen, gehört und gespielt.
Die Dystopie neu zu erfinden oder ihr gar unerwartetes Leben einzuhauchen ist schwer und irgendwie schien es mir so, dass Autor Dennis Kazek dies auch gar nicht vor hatte.
Die Handlung der Geschichte ist bekannt und auch die Protagonisten hat man so dass ein oder andere Mal bereits kennenlernen können. Doch ist es die Zusammenstellung der Truppe von Survivor-Gestählten, welche alles lesenswert macht und mit denen man sich nicht sofort so anfreundet wie vielleicht vermutet.
Einem Hauptakteur mit einem großen Geheimnis eine Serienkillerin an die Seite zu stellen und deren Fähigkeiten auch noch als gewinnbringend im Überlebenskampf darzustellen, ist schon recht abgefahren und birgt die ein oder andere Überraschung in Wendung und Verlauf des Ganzen.
Kazek versucht von Anfang an, nicht zu linear in die ganze Story einzutauchen und verschafft dem Leser zuerst eine ausführliche Kenntnisnahme der agierenden Personen, bevor er sie dann irgendwie alle zusammenbringt. Die sehr detaillierten Beschreibungen seiner Protagonisten und deren Gedankenwelt ist ein klarer Vorteil, wenn man sich mit ihnen versucht zu identifizieren und den „So würde ich vielleicht auch reagieren!“-Faktor heraufzubeschwören. Manchmal gelingt dies ganz gut, manchmal versinken die Handlungspersonen in irrationalen Handlungsweisen, welche schon der gesunde Menschenverstand ad absurdum führen sollte – doch wer kann das schon vollkommen objektiv beurteilen, er noch nicht in solch einer Situation gewesen ist?
Kazek verliert sich teilweise in sehr ausschweifenden Beschreibungen der Schauplätze, was sicherlich nicht verkehrt ist, wenn man nicht wirklich in der Lage ist sich vorzustellen wo das denn nun gerade vor sich geht, was da gerade vor sich geht. Doch leider nimmt er damit auch teilweise den Speed der momentanen Handlung ein wenig heraus und lässt den Spannungsbogen ab und an ein wenig zu stark nach.
Während des Lesens fühlte ich mich des öfteren an „The Walking Dead“ erinnert. Doch ist es müßig dem Autor einer Dystopie. Welche mit Zombies agiert, eine Stereotypisierung seiner Darsteller zu unterstellen. Wenn man ehrlich ist, so wurde gerade das Gerne der Endzeit – besonders der mit Zombies – seit dem neuzeitlichen Aufleben der schlurfenden Untoten mit solchen Typen und Handlungen geradezu überschwemmt und Vergleiche lassen sich nicht mehr wirklich vermeiden und sind teilweise vielleicht sogar gewollt. Also gilt für mich nach wie vor die Maxime: Besser gut hommagiert (nicht geklaut) als schlecht neu erfunden.
Kazeks Schreibstil, welchen man als Erzählung im Präsens bezeichnet (das habe ich mir von anderen Autoren erklären lassen) war für mich teilweise auch ein wenig anstrengend zu erfassen. Ich mag es eher, wenn die Geschichte schon durch ist, mir als Erzählung im Nachhinein präsentiert wird und nicht gerade während des Lesens passiert.
Das Cover ist für mich recht gewöhnungsbedürftig, doch deckt es den Inhalt perfekt ab.
„Rising Death“ eignet sich für Fans der Dystopie mit Zombies, also allem im klassischen Sinne, perfekt, die nie genug von neuen Menschen und Schauplätzen bekommen können und denen es nicht abgedreht in der Zusammenstellung der Überlebensgruppe sein kann. Leser die gerne innovative und neuartige Storys präsentiert bekommen möchten, die sie bisher noch nie gelesen haben, sollten besser die Finger davon lassen.