Insel-Verlag, 2018
Aus dem Norwegischen von Ulrich Sonnenberg.
Gebunden, 160 Seiten
ISBN: 978-3-458-17768-5
Kurzbeschreibung:
Er ist einer der größten Abenteurer unserer Zeit. Er war auf dem Nordpol und dem Südpol, hat den Mount Everest bestiegen, aber er war auch tagelang zu Fuß in Los Angeles unterwegs und ist hinabgestiegen in die Unterwelt Manhattans. Er hat die Juan Fernández Insel vor Chile aufgesucht, um dort den höchsten Berg zu erklimmen - weil er in die Fußstapfen von Robinson Crusoe treten wollte. Aber auch als Städter ist er ständig unterwegs. Wochentags läuft er zu Fuß zur Arbeit, am Wochenende bricht er auf in die Natur, die gleich hinter der Haustür beginnt.
»Das Leben ist ein langer Fußmarsch«, sagt Kagge. Dies kann ein riskanter Marsch über Gletscherspalten, aber auch ein Spaziergang durch einen städtischen Park sein. Der Effekt ist derselbe: Ein Glücksgefühl stellt sich ein, unsere Gedanken beginnen zu fließen, unser Kopf wird klar, äußere und innere Welt gehen ineinander über, wir werden eins mit der Welt – im Gehen. Denn »der Kopf braucht Bodenhaftung, die bekommt er durch die Füße«.
Der Abenteurer und Weltenwanderer Erling Kagge hat sich auf eine meditative Reise begeben, Philosophen, Autoren und Weggefährten befragt und mit seinen Füßen die Welt ausgeschritten und vergrößert. Das können wir auch. Denn »alle Menschen sind geborene Entdecker«.
Über den Autor:
Erling Kagge, geboren 1963 ist ein Verleger, Autor, Jurist, Kunstsammler, Bergsteiger, Vater von drei Töchtern, er lebt in Oslo. Der norwegische Abenteurer hat als erster in der Geschichte die »drei Pole« erreicht – den Süd- und Nordpol und den Mount Everest.
Über den Übersetzer:
Ulrich Sonnenberg, Jahrgang 1955, arbeitete nach seiner Buchhändlerlehre mehrere Jahre in Kopenhagen und war bis Ende 2003 Verkaufsleiter der Verlage Suhrkamp und Insel in Frankfurt am Main. Seit Anfang 2004 lebt und arbeitet er als freier Übersetzer und Herausgeber.
2013 wurde ihm der Dänische Übersetzerpreis (gemeinsam mit Peter Urban-Halle) zuerkannt.
Mein Eindruck:
Der norwegische Verleger und Autor Erling Kagge hatte mit „Stille“ schon letztes Jahr ein Buch geschrieben, dass sich einem wichtigen Thema widmet, das einen großen Einfluss auf das Leben von wohl jedem ausmacht. Ohne Stille, jedenfalls manchmal, geht alles verloren.
Für das Gehen, dem Thema des neuen Buches, ist es ähnlich.
Zu gehen verschafft ein Gefühl der Freiheit. Man kann zufuß ganze Stadtteile erkunden. Das ist meine bevorzugte Methode z.B. im Urlaub.
Erling Kagge ist aber jemand, der auch mal zum Nordpol geht. Damit muss man sich natürlich nicht vergleichen.
In dem Buch bedient sich Kagge der Methode des Zitierens. Oftmals sehr treffend! Das funktioniert sehr gut.
Ein Beispiel:
„Es besteht eine geheime Verbindung zwischen der Langsamkeit und dem Gedächtnis, zwischen der Geschwindigkeit und dem Vergessen“ schreibt Milan Kundera in seinem Roman Die Langsamkeit.
Ich könnte noch viele weitere Zitate quoten, aber dafür ist hier wohl nicht der Raum.
Es gibt einige Abbildungen im Buch, die ich persönlich nicht gebraucht hätte, aber schlecht gemacht ist das nicht.
Kagge hat einen originellen Ansatz, eine kraftvolle Sprache und eine Weisheit, die nie aufgesetzt oder gekünstelt wird. Man kommt beim Lesen auch nie auf den Gedanken, das Esoterik Einfluss in den Text findet. Der Text ist sehr kompakt, deswegen sollte man das Buch nicht zu schnell lesen. Manche Passagen lohnen sich auch, mehrfach gelesen zu werden.