Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus - Brigitte Riebe

  • das freut mich sehr, dass dein Start gut war. Ja, ich bin der Ansicht, man kann die 50er Jahre nicht verstehen, wenn man nicht 1945 beginnt ...

    Seh ich auch so und ich finde es ist perfekt.. muss mich eben zurückhalten, hab mir ja die Grenze gesetzt nur einen Abschnitt pro tag zu lesen, max.die letzten beiden zusammen, wenn es zum Finale geht, kann ich meist nicht aufhören

  • Das Buch "Die Schwestern vom Ku'damm - Jahre des Aufbaus" von Brigitte Riebe ist der 1. Teil einer Trilogie, welche ihren Anfang 1945 nimmt.


    Die Familie Thalheim, die vor dem 2. Weltkrieg ein großes Kaufhaus am Ku'damm hatte, startet einen Neuanfang. Da eine gute Freundin der Familie Schneiderin ist und es auch noch Stoffe aus der Vorkriegszeit gibt (und auch Lumpen für neue Kleider genommen werden), eröffnet die Familie ein neues Geschäft mit einer Modenschau unter freiem Himmel. Die Charaktere der Thalheim Schwestern sind sehr unterschiedlich - dieser Teil der Trilogie ist aus Rikes (Ulrike) Sicht, der ältesten Tochter, geschrieben.

    Die Geschichte des zerstörten und besetzten Berlins wird sehr anschaulich durch die verschiedenen Charaktere der Familie und deren Freunde gezeigt. Ich war sehr schnell in der Geschichte "drin" und hatte viel Spaß und Freude beim Lesen!


    Für mich eine klare Leseempfehlung mit 9 von 10 Punkten!

    Vielen lieben Dank auch an die Autorin für die Begleitung der Leserunde und die interessanten Fakten "rund ums Buch"! :)

  • Brigitte Riebe schafft es immer wieder aufs Neue mich mit ihren Romanen zu überraschen und begeistern. Mit „Jahre des Aufbaus“ legt sie den ersten Teil ihrer 50er-Jahre-Trilogie vor.

    Das Cover ist für eine Familiensaga etwas ungewohnt gestaltet, es sticht aber sehr gut aus dem Einheitsbrei der gängien Cover von Familiensagas hervor. Schaut man sich die Entwürfe des zweiten und dritten Teils an, so muss man von einer gelungenen Gestaltung der gesamten Reihe sprechen.

    Es geht in diesem Roman mehr als um eine Familie mit ihren Geheimnissen, es geht um den geschichtlichen Kontext, es geht um die Träume und Sorgen einer Nation und es geht um Mode.

    Die drei Schwestern der Familie stehen im Mittelpunkt, sie sind sehr unterschiedlich und dennoch schweißen sie die Erfahrungen zusammen. Der Roman wird aus dem Blickwinkelt von Ulrike, genannt Rike, der ältesten Schwester erzählt. Die Männer in diesem Roman bleiben zunächst noch etwas schwach. Aber im Laufe des Romans gewinnen sie immer mehr an Facetten, sodass sie zu würdigen Gegenspielern der weiblichen Figuren werden und wir von einem ausgeglichenen Verhältnis sprechen können, wobei der Titel nicht verschweigt, dass die Frauen im Mittelpunkt stehen.

    Es ist die Zeit, wo der zweite Weltkrieg endet und man mit dem Wiederaufbau beginnt. Es ist die Zeit der Trümmerfrauen, der Lebensmittelkarten, des Schwarzmarktes und die Zeit der Neuorientierung. All dies verpackt die Autorin in ihrem Roman und lässt die Geschichte vor der eindrucksvollen Kulisse des zerstörten Berlins entstehen. Der Roman wird chronologisch mit einigen Zeitsprüngen erzählt. Vor jedem Kapitel findet sich eine Zeit- und Ortsangabe. Zu jeder Zeit ist der Roman aber nachvollziehbar und die geschichtlichen Hintergründe hervorragend recherchiert und eingebunden. Der Roman lässt sich sehr gut lesen, besonders die Dialoge im Dialekt haben mir immer wieder gefallen sowie die italienischen Einschübe.

    Ein berührender Familienroman, der besonders die Herzen der weiblichen Leserschaft höher schlagen lassen wird, wobei aber auch durchaus Männer ihre Freude mit dem Roman haben werden. Eine glasklare Lese- und Kaufempfehlung, nicht nur für die Fans von Brigitte Riebe.

    Ich bedanke mich bei meinen MitleserInnen der Leserunde auf Bücheruele.de, sowie Brigitte Riebe für die Begleitung der Leserunde, beim Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Lese- und Rezensionsexemplars. Ich freue mich schon sehr auf die beiden folgenden Teile und kann es kaum erwarten, wie die Geschichte weiter geht.


    10/10 Eulenpunkten

  • Meine Rezi fehlt hier auch noch.


    Berlin 1945, Rike und ihre Schwestern stehen vor den Trümmern ihrer Existenz, ihres Kaufhauses. Sie sind nicht alleine mit diesem Schicksal. Es gibt außer den großen Problemen des Wiederaufbaus auch noch Probleme innerhalb Rike's Familie.


    Ich wusste nichts über die Zeit nach dem 2. Weltkrieg, aber ich muss gestehen ich habe mich auch nicht groß dafür interessiert, da wir in der Schule ein ganzes Jahr als Unterrichtsstoff den 2. Weltkrieg durchgenommen haben. Allerdings nichts über den anschließenden Wiederaufbau. Es war für mich sehr interessant zu lesen. Ich habe viel erfahren und der tolle Schreibstil hat viel dazu beigetragen.


    Für mich gibt es für dieses Buch die volle 10 Punkte und natürlich eine Leseempfehlung. Auf den nächsten Band freue ich mich jetzt schon.


    Vielen Dank an Wolke und an den Verlag. Ein besonderes Dankeschön geht auch an Brigitte Riebe für die tolle Begleitung durch die Leserunde.

  • Herzlichen Dank an den Verlag und die Autorin, welche diese Leserunde möglich gemacht haben.


    Das Buch/die Geschichte bringt uns in das Berlin des Krieges und der frühen Nachkriegszeit. Einiges von den Erläuterungen rund um die Familie habe ich bereits aus anderen „Mündern“ vernommen, einiges wurde dort nicht so verständlich erklärt, wie in diesem Buch, es war, neben der Familiengeschichte, ein (für mich) guter Lerneffekt.


    Wir begleiten die Familie Thalheim, Vater Friedrich, Mutter Alma, dann Claire, die Mädchen Ulrike, Silvia und Florentine. Ulrike als Älteste, soll in einer eigenen Form im Familienunternehmen mitarbeiten, oder anders ausgedrückt: Friedrich möchte seine Tochter mehr als Aushängeschild für das Unternehmen, denn als Teilhaberin. Ulrike selber sieht das anders und zeigt mit ihrer Stärke, das sie Friedrich die Stirn bieten kann. Während der Zeit, die wir die Familie begleiten, nehmen wir an einigen Ereignissen teil, die so tatsächlich stattgefunden haben könnten, andere mit Sicherheit so nicht… Ich persönlich freue mich, das ich die Möglichkeit hatte, die Mädels bei ihrer Entwicklung/Weiterentwicklung begleiten durfte, einiges wird mir jetzt klarer.


    Ich hatte bisher noch nie ein Buch dieser Autorin gelesen, das wird sich in Zukunft allerdings massiv ändern.


    Das Buch war für mich sehr interessant und spannend, vor allem eben aufgrund der div. Erläuterungen, die ich (wie oben schon gesagt) anders übermittelt bekommen habe. Ich werde dieses Buch gerne in meinem interessierten Freundeskreis weitergeben.


    Ich vergebe 10 von 10 möglichen Punkten

  • Mit Brigitte Riebes Buch „Die Schwestern vom Ku'damm“ taucht man ein in die ereignisreichen Berliner Jahre nach 1945. Im Vordergrund steht die Familie Thalheim, die vor dem Krieg auf dem Kudamm ein Kaufhaus betrieb. Im ersten Band der Trilogie „Jahre des Aufbaus“ dreht sich alles um den Wiederaufbau dieses Kaufhauses und den Neubeginn, der vor allem durch die älteste Schwester Rike vorangetrieben wird.


    Das Berliner Stadtbild war damals durch riesige Trümmerhaufen und ausgemergelten Menschen geprägt, die ziel- und heimatlos durch die zerstörten Straßen taumelten. Diese Stimmung wird recht gut und anschaulich eingefangen. Es dominierten Hungersnöte, Wohnungsknappheit und weitere Todesnachrichten den Alltag. Beachtenswert ist es, in dieser Situation den Mut zu einem Neubeginn aufzubringen.


    Die „Jahre des Aufbaus“ bieten einen spannenden und interessanten Auftakt zu einer Familiengeschichte mit vielen historischen und politischen Anspielungen. Unter anderem waren die Beschreibungen von Währungsreform und der Berliner Luftbrücke sehr anschaulich dargestellt und haben mich animiert, ein paar weitere Wikipedia-Artikel darüber nachzulesen. So etwas mag ich. Mir hat das Buch rundherum sehr gut gefallen und ich freue mich auf den zweiten Band, in dem mir auch noch weitere Einblicke in den DDR-Alltag gefallen würden. In den beiden nachfolgenden Bänden „Wunderbare Zeiten“ und „Tage der Hoffnung“ werden dann die Schwestern Silvie und Flori im Mittelpunkt der Handlungen stehen.


    Ich vergebe 9 Punkte.

  • Für promovierte Historikerinnen ist es nicht unbedingt typisch, dass sie historische Romane zu verfassen. Doch Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, hat sich nach ihrer Tätigkeit als Lektorin genau dafür entschieden. Sie möchte, wie sie sagt, „Geschichte durch Geschichten erzählen.“ Ihr erster Roman, „Palast der blauen Delphine“, erschien 1994, zahlreiche weitere schriftstellerische Reisen in die Vergangenheit folgten. Inzwischen ist sie im 20. Jahrhundert angekommen mit "Marlenes Geheimnis" (Diana Verlag, 2017) und der Trilogie (Rowohlt/Wunderlich Verlag) über das Berlin der 50er Jahre: "Die Schwestern vom Ku'damm Band 1 - Jahre des Aufbaus", sowie Band 2, "Die Schwestern vom Ku'damm - Wunderbare Zeiten".

    Band 3 "Die Schwestern vom Ku'damm - Tage der Hoffnung" erscheint im April 2020.

    Zusammen mit Gesine Hirsch verfasst sie unter dem Pseudonym Felicitas Gruber die Regionalkrimis über die Giesinger Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth, bei Fans bekannt als "die kalte Sofie".

    Riebe lebt als freie Schriftstellerin in der bayerischen Landeshauptstadt.


    Die Thalheims, eine eindrucksvolle Berliner Familiengeschichte


    "Der Blick ging zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft." (Richard v. Weizsäcker)

    Berlin 1945:

    Die Stadt liegt nach dem Krieg in Trümmern, viele Männer sind nicht mehr nach Hause gekommen und andere sind noch in Gefangenschaft der Alliierten. Ebenso die Psyche und Seelen der Menschen, die durch den Krieg am Boden sind. Das Kaufhaus, das die Thalheims am Ku´damm hatten, ist ebenfalls restlos zerstört. Die drei Schwestern Ulrike (Rike), Silvie und Florentine sind tief betroffen als sie vor den Trümmern ihrer ehemaligen Existenz stehen. Für Rike ist sofort klar, sie möchte das Kaufhaus wieder aufbauen, komme was da wolle. Mit minimalen Mitteln versucht sie, durch raffinierte Stoffe Kleider herzustellen, die man mit Kleidermarken erstehen kann. Selbst eine einfache Modeschau wird mit Claires, Sylvies und Flori Hilfe organisiert. Doch die Ungewissheit über ihren Vater und Oskar den Bruder nagen an ihnen allen. Anderseits bringt die Zukunft weitere Finanzen, jedoch auch Geheimnisse ans Licht, die besonders Rike belasten.


    Meine Meinung:
    Ein einfaches, aber prägnantes Cover gibt einen kleinen Einblick auf die Nachkriegsmode. Der Schreibstil ist locker, flüssig, lebendig, bildhaft, unterhaltsam und in mehrere Kapitel eingeteilt. Bemerkenswerte Recherchen geben im Prolog einen Einblick in die Kriegszeit und den Zuständen, wie Familie Thalheim dort leben musste. Brigitte Riebe, nimmt mich mit in ein total zerstörtes Berlin, dessen Zukunft vor allem durch die spätere Trennung in Ost und West noch ungewiss ist und was die Menschen zusätzlich frustrierte. Besonders die harte Zeit unter denen alleingelassenen Frauen und Familien nur mit Zusammenhalt überlebten wird hier gut dargestellt. Nahrungsbeschaffung wird zum Problem, warum oft ganze Familien Trümmer auflesen gehen, nur um etwas mehr zum Essen zu bekommen. Doch Rike möchte mehr, sie möchte, dass die Frauen wieder ein wenig glücklicher werden. Deshalb versucht sie einfachste, preiswerte Kleider anzubieten, die aus simplen Stoffen in mühsamer Heimarbeit hergestellt werden. Ihr allergrößter Traum jedoch ist natürlich das ehemalige Kaufhaus wieder aufzubauen, für das sie alles tun würde. Sorgen machen sich alle zudem um Vater und Bruder, dessen beider Schicksal noch immer ungewiss ist. Die Uneinigkeit der Alliierten, die Berlin komplett abriegeln lassen und die Stadt nur noch durch eine Luftbrücke den sogenannten Rosinenbombern erreichbar ist, bringt den Bewohner noch mehr Schwierigkeiten und Probleme. Sehr eindrucksvoll wird gerade dies hier im Buch beschrieben, sodass ich mit den Menschen mitfühlen konnte. Besonders gut gefallen haben mir außerdem die Charaktere, sei es die starke, mutige Rike, die mitunter auch an ihre Grenzen kommt. Silvie die adrett und leichtlebige, ab und zu etwas zu viel mit den Männern schäkerte. Das schüchterne, ruhige Nesthäkchen Flori, das sich immer mehr zum pubertierenden Teenager mausert. Claire die trotz ihres ehemaligen Standes und Luxus als Kaufhausgattin, sich nicht zu schade war zum Arbeiten. Und Friedrich ein Mann, nach dessen Pfeife alle tanzen mussten, der jedoch schnell einsehen sollte, dass der Krieg seine Familie verändert hat und seine Töchter sich nicht mehr alles gefallen ließen. Die Thalheims eine bemerkenswerte deutsche Familiengeschichte wie sie überall in der Nachkriegszeit zu finden war und die mich absolut begeistert hat. Ich freue mich schon sehr auf die weitere Fortsetzung mit "Tage der Hoffnung" und gebe 10 Eulen.


    ASIN/ISBN: 3499291711


    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Ich bin ja ein echter Spätzünder und lese viele Bücher erst dann, wenn der Rest der Republik sie schon zwanig mal gelesen und verschenkt hat. Bei den Schwestern vom Ku'damm bilde ich mal wieder keine Ausnahme.

    Band 1 hat mir sehr gut gefallen, ich habe mich sehr in die Zeit versetzt gefühlt und es war ein toller geschichtlicher "Spaziergang" durch ein ereignisreiches Jahrzehnt.

    Ich hatte zu Beginn ein wenig meine Schwierigkeiten mit Rikes eher kühler und logischer Art, das hat sich aber schnell gelegt und am Ende des Buches ist mir die ganze Familie Thalheim sehr ans Herz gewachsen.

    Mir gefällt sehr, dass alle Figuren sehr eigene Charaktere haben, die sich teilweise sehr stark voneinander unterscheiden.