Babylon Berlin (Achtung SPOILER)

  • Hallo,

    ich habe jetzt die 2. Staffel von Babylon Berlin zu Ende geschaut und hätte da mal eine Verständnisfrage bzgl. der allerletzten Szene in Folge 16:

    Der Hypnose-Arzt ist doch nicht wirklich Gereons älterer Bruder, sondern das wird ihm suggeriert, oder? Bei "Eins!" wacht er nicht wirklich auf, sondern steht noch unter Hypnose und denkt nur, er umarmt seinen Bruder, damit er mit seinem Trauma abschließen kann. Hab ich das so richtig verstanden?


    Und das Attentat an Benda wurde von Wendt eingefädelt, um den verhassten jüdischen Chef de politischen Polizei loswerden, richtig?


    Was mich auch noch gewundert hat - ist Gereons Heroin-Abhängigkeit in den Büchern auch so ein Thema? Ich habe ja nur bis Band 4 gelesen und auch das ist schon eine Weile her, aber wenn ich versuche, Zusammenhänge zu den Büchern herzustellen, bin ich noch verwirrter, weil ich nicht weiß, was ich schon wieder vergessen habe und was überhaupt nicht so vorkommt... :rolleyes:


    Vielleicht hat ja jemand von Euch auch schon alle Folgen gesehen und kann mir aus meiner Verwirrung helfen... :-)


    LG, Bella

  • In der Verfilmung stimmt einiges nicht mit dem Buch überein. Sehr frei interpretiert von den Regisseuren.

    Die Morphiumabhängigkeit ist bekannt auf Grund seines Kriegstraumas.

    Auch die persönliche Vita von Gereon und Charlotte stimmt nicht.

    Bei mir ist es 10 Jahre her, dass ich das erste Band gelesen habe, deswegen war ich auch nicht ganz sicher, ob es wirklich so geschehen ist.:gruebel

    Da ich erst vor Kurzem Band drei und vier gelesen habe, fällt es mir erst recht auf.

  • Die Serie hat recht wenig bis gar nichts mit den Büchern zu tun. Gereon hat in den Büchern keine Drogenabhängigkeit.

    Ob das wirklich sein Bruder oder ein weiterer nerviger Traum ist, kann man noch nicht sagen. Dies wird wohl erst in der nächsten Staffel deutlich. Auch der Anstifter auf das Attentat ist offen. War das nun wirklich Fritz in der Sa-Uniform oder nur ein Doppelgänger? Wendet ist erstmal nur Nutznießer, unbedingt nötig hätte er diese Position nicht gehabt. Und Blender hätte er auch einfacher loswerden können.

  • Ob das wirklich sein Bruder oder ein weiterer nerviger Traum ist, kann man noch nicht sagen.

    Danke, dann war das also wirklich nicht klar - wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass der Bruder tatsächlich überlebt habt und dann inkognito als Arzt praktiziert. :gruebel

    Auch der Anstifter auf das Attentat ist offen.

    Ah, okay, dann war ich da zu voreilig. Nach dem fiesen Grinsen von Wendt, als er Gereon im Büro begrüßt, hatte ich doch schwer den Verdacht, dass er mit dem Attentat zu tun gehabt haben könnte. Hat Greta außer dem vermeintlichen Fritzz nicht auch den anderen Typen bei den SA-Leuten gesehen, den, der ihr die Bombe gebracht hat? :gruebel

    Gereon hat in den Büchern keine Drogenabhängigkeit.

    Gut, dann hatte ich wenigstens das richtig in Erinnerung. Ich bin gespannt, wie sie das auflösen wollen, denn wenn Gereon das Heroin jetzt schon spritzt, dürfte das doch einen ziemlich heftigen Entzug geben...


    Die Beziehung zu Helga Rath scheint mir auch mit einem großen Fragezeichen behaftet - sie sehen sich ja kaum und dass Helga zu Nyssen nach Hause kommt, lässt auch Raum für Spekulationen. Ist Nyssen eigentlich eine bewusste Anspielung auf Thyssen? :gruebel

    In den Büchern Prostituiert sich Charlotte nicht.

    Das zumindest wusste ich noch. In den Büchern ist sie ja auch Jurastudentin und hat einen ganz anderen familiären Background als in der Serie.


    Weiß man eigentlich schon, wann die nächste Staffel ins öffentlich-rechtliche Fernsehen kommt? Müssen wir da jetzt wieder ein ganzes Jahr warten?


    LG, Bella

  • Ich dachte, es geht im November weiter???

    Der nasse Fisch ist das einzige Buch der Reihe, das ich nicht gelesen habe. Glaube ich. Deshalb konnte ich auch keine Parallelen ziehen. Aber auch im 2. Band war weder von Prostitution noch von Heroinsucht die Rede. Ich glaube Charlottes Familie taucht überhaupt nicht auf. Mit Gereons Bruder war irgendwas, ein Treffen auf dem Friedhof? Oder in der Nähe von Köln?? Bin mir nicht mehr sicher. Ich hab im Film auch nicht verstanden, warum seine Medikation plötzlich geändert wird. Will man ihn bewusst abhängig machen?

  • Will man ihn bewusst abhängig machen?

    Stimmt, da war was... Keine Ahnung. :gruebel Ich hatte allerdings letztens in einem anderen Buch aus dieser Zeit gelesen, dass man in den 1920ern herausgefunden hat, dass Heroin intravenös viel besser wirkt; vorher wurde es ja nur oral gegeben. Das kommt hier ja auch. Warum die Medikation geändert wird und wer dahintersteckt - war das der Hypnosearzt? Oder jemand von der Polizei, der Gereon langsam ausschalten will? Vielleicht wurde er auch einfach von Morphium (wenn es das vorher war) auf Heroin umgestellt wegen der besseren/schnelleren Wirksamkeit? :gruebel


    LG, Bella

  • Das war ziemlich undurchsichtig. Jemand (ein Mann) kam und zwang den Apotheker, Gereon in Zukunft ein anders Mittel zu geben. Er hatte es mitgebracht, dem Apotheker war eindeutig nicht wohl dabei.

  • Der Priester kam, den Rath dann erschossen hatte. Der Priester war ein Handlanger des Armeniers. Irgendwas plant der Armenier mit Rath. Er wollte Rath auf dem Goldzug ja auch nicht erschießen lassen.


    Es gibt so einige seltsame Sachen:

    Auf Wolter wurde geschossen, der fällt vom Zug und ist fünf Minuten später völlig unverletzt.

    Charlotte ist circa 5 Minuten unter Wasser und überlebt das dann auch noch.

    Rath pumpt sich mit Drogen voll und kurz danach ist er wieder völlig frei von Symptomen.

    Mich stören auch diese ganzen Träumereien, das ist mir etwas zu viel.


    => Mir gefallen die Bücher wesentlich besser.

  • xexos Das ist mir auch aufgefallen! V.a. das mit Charlotte unter Wasser und das mit Wolter am Zug fand ich extrem unglaubwürdig. Und bei Gereon und den Drogen habe ich mich auch manches mal gefragt, wie es sein kann, dass er bei diesem Konsum immer noch so gut im Alltag funktioniert.


    Ich könnte nicht sagen, ob mir die Serie oder die Bücher besser gefallen - ist halt beides völlig unterschiedlich. Allerdings habe ich bei den Büchern nach Band 4 aufgehört, weil es mir dann zu weit ins Dritte Reich hineingeht und ich lese nicht gern Bücher, die in dieser Zeit spielen. Vielleicht überwinde ich mich irgendwann noch und lese weiter, mal sehen...


    Was die Fortführung der Serie angeht, habe ich gestern nochmal recherchiert. Allerdings habe ich nicht viel gefunden; sie fangen wohl gerade erst mit den Dreharbeiten zur 3. Staffel an, d.h. es wird schon noch eine ganze Weile dauern, bis wir da was zu sehen bekommen. Die 3. Staffel ist dann auf 10 Folgen ausgelegt und orientiert sich an Band 2 (der Mord im Filmstudio).


    LG, Bella

  • Also war das dann das Ende des ersten Bandes. Der stumme Tod ist das zweite Buch. Aber ich lese es lieber nicht nochmal vorher.

    Wegen Charly, man kann schon reanimieren nach 5 Minuten aber das bleibt normalerweise nicht ohne Folgen für das Gehirn, das ja dann so lange ohne Sauerstoff war. Im Buch kam das doch gar nicht vor, oder? Aber wäre sie gestorben, hätte man die anderen Bücher nicht mehr verfilmen können, sie ist doch eine zentrale Figur.

  • aber das bleibt normalerweise nicht ohne Folgen für das Gehirn, das ja dann so lange ohne Sauerstoff war.

    Das war auch mein erster Gedanke - wenn er sie nach so langer Zeit zurückholt, welche Folgen das dann hat. Aber dass sie kurz danach schon wieder so fit im Auto sitzt, dass war schon extrem unrealistisch - auch wenn sie sie pro Forma anschließend nochmal ins Krankenhaus verfrachtet haben.

    Im Buch kam das doch gar nicht vor, oder?

    Im Buch kam vieles nicht vor... ;-) Ich hab mich eh gefragt, ob das ganze Drama, dass Wolter die beiden von der Straße in den See abdrängt, so zwingend nötig war. :gruebel Vielleicht haben sie das eingebaut, damit Gereon und Charlie sich näher kommen? :gruebel


    LG, Bella

  • Das war keine reine Effekthascherei. Okay, die Serie hat in jeder zweiten Einstellung laut und vernehmlich gerufen: "Seht, wie teuer ich bin!", aber davon abgesehen war sie eben auch sehr stark gemacht, bis in die Nebenrollen toll besetzt, ungeheuer aufwendig, weitgehend <hüstel> zeitgenau und ziemlich spannend. Ob die Bücher exakt getroffen sind oder nicht, ist doch pupegal. Die Serie basiert auf den Büchern, sie visualisiert die Bücher nicht. Leute, die das erwarten, sollten sich grundsätzlich keine Adaptionen anschauen.


    Und ich habe bei der Seeszene mitgefiebert. Klar geht es dabei um die Annäherung zwischen den beiden, um ein starkes Bündnis auch für die Zukunft. Schließlich hat sich die Bruderfrau ja parallel mit dem von Lars Eidinger brillant gespielten Nazikonzerntypenfamilienweichei getroffen.


    Ich freue mich auf die Fortsetzung. Es sind ja bereits zwei Folgestaffeln in Planung.

  • Tom Ich habe bei der See-Szene auch mitgefiebert, nur wurde es irgendwann zu lang - wenn Gereon Charlotte nach dem ersten Luftholen aus dem Auto bekommen hätte, wäre es für mich glaubwürdiger gewesen.


    Und ja, ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung. Die Serie ist wirklich gut gemacht und sehr hochkarätig besetzt bis in die Nebenrollen hinein - dabei hat es mich fast gewundert, dass Iris Berben noch nicht aufgetaucht ist, die ist doch sonst auch überall dabei... :D

    Schmunzeln musste ich, als ein Bekannter zu mir gesagt hat, er schaut die Serie nicht, weil es ihn ärgert, dass die Lokomotive des Goldzuges eine "Stirnlampe" hat - die hätte es 1928 noch gar nicht geben, sondern erst in den 1950ern. Das hat mich dann doch sehr an die Zugdiskussion mit SiCollier in der LR zu "Welt in Flammen" erinnert... ^^ Bei sowas bin ich ja manchmal schon fast froh um mein mangelhaftes historisches Faktenwissen, da fallen mir solche Feinheiten nicht auf. ;-)


    LG, Bella

  • belladonna : Es gibt Foren, in denen Leute alle historischen Ungenauigkeiten der Serie sammeln. Aber man kann sich auch eine Senftransfusion legen lassen, das ist ähnlich erquicklich. Mir war/ist die Serie genau genug - was mich manchmal nur ein kleines bisschen gestört hat, vor allem bei vermeintlich authentischen Kulissen, war das Gefühl, dass sich die Leute in alten Dingen aus der durchaus richtigen Zeit bewegen, die damals aber neu(er) gewesen wären. Das fiel im Vergleich zu aufwendigen Nachbauten (Neue Berliner Straße, Moka Efti) besonders auf.

  • Ob die Bücher exakt getroffen sind oder nicht, ist doch pupegal. Die Serie basiert auf den Büchern, sie visualisiert die Bücher nicht. Leute, die das erwarten, sollten sich grundsätzlich keine Adaptionen anschauen.

    Mir gefällt eine enge Anlehnung an die Vorlagen besser. So werden lediglich drei, vier Namen aus den Büchern für ein erleichtertes Marketing genutzt und eine völlig neue Geschichte erzählt. Der Hype wäre halt um einiges kleiner mit Günther Roth statt Gereon Rath und Liselotte Richter statt Charlotte Ritter. Mehr Ähnlichkeiten bestehen ja leider nicht.


    Nichtsdestotrotz gefällt mir die Serie, es ist halt nur keine Verfilmung.